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Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander

Titel: Rolf Torring 127 - Gebrüder Sander
Autoren: Hans Warren
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protestieren zu wollen?! Ein Wagen brachte uns zum Polizeiamt, wo wir die uns schon bekannte Zelle wieder beziehen mußten. Krachend fiel die Tür ins Schloß, die sogleich abgeschlossen wurde.  
      Die Handschellen hatte man uns vorher abgenommen.  
      Lange schwieg Rolf. Plötzlich sagte er zu mir: „So schnell läßt uns Perkins nicht wieder heraus.  
      Wir müssen selber einen Weg der Befreiung finden.  
      Eventuell müssen wir ein Husarenstückchen wagen.  
      Heute werden wir nicht mehr verhört, deshalb — glaube ich — wird es das beste sein, erst einmal gründlich auszuschlafen."  
      Ich streckte mich auf der Pritsche aus und war tatsächlich bald eingeschlafen. Erst als gegen Morgen auf dem Gang, der an den Zellen entlangführte, Unruhe entstand, wurde ich munter. Rolf saß schon auf seiner Pritsche und nickte mir zu.  
      „Wenn die Wache kommt, unternehmen wir etwas, Hans. Wir müssen freikommen, um den Hochstaplern das Handwerk zu legen. Deshalb dürfen wir hier vor sanfter Gewalt nicht zurückschrecken. Hoffentlich wohnen die Brüder Sander noch in unseren Hotelzimmern, wenn wir wieder dort sind."  
      Ich kam nicht dazu, Rolf etwas zu antworten, denn schon wurde die Tür unserer Zelle aufgeschlossen, und der Gefangenenwärter trat ein. Rolf hatte mir schnell noch ein Zeichen gemacht, mich wieder hinzulegen und mich schlafend zu stellen. Das hatte ich getan.  
      „Herr Wachtmeister," sagte Rolf mit tiefer, trauriger Stimme, „mein Freund hat aus Verzweiflung Gift genommen. Ich konnte ihn nicht daran hindern. Er ist vor kurzem gestorben. Soll ich mit dem — Toten zusammen in der gleichen Zelle bleiben?"  
      Erschrocken trat der Wächter erst einen Schritt zurück, dann nahe an meine Pritsche heran. Er beugte sich etwas zu mir hinab, um mich genau betrachten zu können. Darauf hatte Rolf nur gewartet. Blitzschnell sprang er ihm von hinten auf den Rücken, riß ihn zu Boden und versetzte ihm einen Boxhieb gegen das Kinn, daß er die Besinnung verlor. Ich sprang von der Pritsche auf.  
      Wir nahmen ihm die Pistole und den Gummiknüppel ab und zogen ihm die Uniform aus. Vorher hatte ich rasch die Tür zugezogen. Als ich mich zu Rolf umwandte, war mein Freund schon dabei, sich die Uniform anzuziehen. Sie paßte einigermaßen. Rolf schob die Mütze tief in die Stirn. Ich hielt die Handgelenke übereinander, als trüge ich Handschellen. So eilten wir durch Gänge und über Treppen, bis Rolf eine Tür öffnete, die auf den Hof des Polizeiamtes mündete.  
      Durch das Hoftor entkamen wir auf die Straße, ohne daß wir einem Menschen begegneten.  
      „Wir trennen uns hier und treffen uns baldigst im Hotel!" flüsterte Rolf mir zu, ehe er sich von mir abwandte.  
      Was Rolf vorhatte, konnte ich mir denken: er wollte irgendwo die Uniform ablegen, um wieder wie Rolf Torring auszusehen; seine Kleidung trug er ja noch unter der Uniform  
      Auf einem anderen Wege eilte ich so rasch wie möglich in Tomsons Hotel. Der Portier grüßte höflich und fragte etwas erstaunt, ob wir noch länger in Frisko zu bleiben gedächten. Ich mußte vorsichtig sein, um den Mann nicht mißtrauisch zu machen, und antwortete, daß ich hier auf meinen Freund warten wolle, der die Entscheidung mitbrächte.  
      „Ich habe Ihre Sachen, nachdem Sie heute morgen abgereist waren, sofort in die Gepäckkammer bringen lassen. Sie sagten ja, daß Sie erst in etwa einer Woche zurückkehren würden."  
      „Gut, gut!" sagte ich. „Es ist etwas dazwischengekommen. Ich weiß noch nicht, wie lange wir noch in der Stadt bleiben werden. Wir können aber die Sachen inzwischen auf unsere Jacht bringen lassen, die noch im Hafen liegt."  
      Der Portier machte sich eine Notiz, um den Auftrag nicht zu vergessen.  
      Da betrat schon Rolf durch die Drehtür die Hotelhalle. Ich ging auf ihn zu und zog ihn sofort beiseite.  
      Mit kurzen Worten deutete ich ihm an, was ich in Erfahrung gebracht und angeordnet hatte. Rolf war einverstanden und schlug vor, die nächsten Tage auf der Jacht zu wohnen.  
      »Ob wir uns Bürgermeister Patterson anvertrauen," schloß er seine Antwort, „er scheint ein kluger Kopf zu sein?"  
      „Auch er kann uns verwechseln, Rolf. Wir haben die Sonderausweise nicht mehr."  
      „Das ist es eben, Hans! Wir werden mal versuchen, ob wir hier erfahren können, wohin ,die Herren Torring und Warren' abgereist sind."  
      Wir unterhielten uns ein Weilchen mit dem Portier,
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