Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Titel: Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
 
      Hier habe ich ihn natürlich geblufft.  
      Der Chinese ging mit verschränkten Armen auf und ab und klatschte schließlich zweimal in die Hände. Auf das Zeichen hin traten die vier Chinesen wieder ein, hoben mich auf und trugen mich fort. In einem anderen Raum wurde ich auf eine Art Operationstisch gelegt. Ein Chinese verabreichte mir eine Injektion. Ich wußte, daß es sich um das berüchtigte Gift handeln würde, und stellte mich nach einiger Zeit schlafend, bewusstlos, während ich voll bei Besinnung blieb. Ich hatte ja eine Tablette des Gegenmittels von Doktor Welling genommen und war gegen das ,Rattengift' immun.  
      Als man meinte, daß ich fest schliefe, trug man mich hierher.  
      Was Mahong mit uns vorhat, weiß ich nicht. Aber mit Margolo will er bis zum Abend abgerechnet haben.  
      Rolf schwieg. Dann sagte Margolo fest:  
      „Ich fürchte mich nicht vor dem Tode, meine Herren, denn ich weiß, daß mir unzählige Rächer erstehen werden. Ich vermute, daß die "Ratten" bald eine Gerichtssitzung abhalten werden. Vorher aber werden sie sich bemühen, Ihre noch in Freiheit befindlichen Kameraden auch zu überwältigen."  
      „Das wird ihnen bei Pongo, der auch noch Maha bei sich hat, nicht leicht werden," meinte ich.  
      „Die 'Ratten' kennen die Verhältnisse in Peking viel besser als Pongo," sagte Rolf. „Es ist möglich, daß es ihnen gelingt, Pongo in ihre Gewalt zu bekommen. Ich baue auf den Professor, er ist klug und umsichtig und schießt wie ein Kunstschütze im Zirkus."  
      Unsere Hoffnung wurde zunichte, als sich nach etwa zwei Stunden die Kellertür öffnete und zwei Chinesen Professor Kennt hereintrugen und ihn am Boden fest schnürten.  
      Er war nicht bewusstlos. Kaum hatten die Chinesen die Tür hinter sich geschlossen, meinte er voller Ingrimm:  
      „Ich bin durch eine plumpe Falle Mahongs in seine Gewalt gekommen. Während ich vor dem Hause wartete, trat plötzlich ein kleiner Junge auf mich zu und sagte mir, Herr Torring schicke ihn, ich solle sofort in den Garten kommen, der Herr sei in Gefahr. Ich folgte dem Bengel sehr vorsichtig, der mich durch eine Seitenpforte in den Garten einließ und bald auf ein kleines Häuschen im Hintergrunde deutete, dort würde der Herr Torring gefangengehalten und erwarte meine Hilfe. Ich gab dem Jungen ein Trinkgeld und schlich vorsichtig auf das Häuschen zu. Plötzlich wurde mir von den Ästen eines Baumes aus eine Schlinge über den Oberkörper geworfen und zugezogen. Vier Chinesen fielen über mich her, entwaffneten und fesselten mich. Dann trugen sie mich in das Gartenhaus und schließlich hierher. Ausgerechnet mir mußte das passieren!"  
      „Ärgern Sie sich nicht," versuchte Rolf ein Lächeln, „wir sind genau so hereingefallen. Wenn jetzt noch Pongo zu uns hereingetragen wird, sind wir wieder vollzählig. So ein kleiner, nasser Sandsack kann auch den Kopf eines Negers und damit ihn selbst für eine gewisse Zeit außer Gefecht setzen."  
      Rolf sollte recht behalten. Nach einer knappen halben Stunde lag unser treuer schwarzer Begleiter gefesselt neben uns. Er war bewusstlos, so daß wir zunächst nicht erfahren konnten, wie er in die Hände der ,Ratten" gefallen war. Später berichtete er uns, daß er gleichfalls von einem etwa Zehnjährigen in das Haus Mahongs gelockt und dort sofort von vier kräftigen Chinesen niedergeschlagen worden sei.  
      Am Abend erhielten wir wieder Essen und wurden gegen Mitternacht aus unserem Kerker herausgeholt und in einen großen Saal getragen, der aber gleichfalls unter der Erde liegen mußte. Er war hell erleuchtet und nach chinesischer Art prunkvoll ausgestattet. An der einen Wand stand ein langer Tisch, dahinter waren zwölf Sessel aufgestellt. Auf dem Tisch lag vor jedem Sessel eine naturgetreu aus Bronze nachgebildete Ratte.  
      In fünf Meter Entfernung vor dem Tisch waren im Kreisbogen fünf Sessel mit der Front zum Tische placiert, auf die wir gesetzt wurden. Hinter jedem Sessel hielt, obgleich wir weiterhin gefesselt blieben, ein stämmiger Chinese Wache.  
      Nach wenigen Minuten schon wurde seitwärts des Tisches ein schwerer Vorhang zurückgeschlagen; zwölf Chinesen betraten in feierlichem Zuge den durch Kerzen erhellten Saal. Jeder trug einen dunklen Umhang, die Gesichter waren hinter schwarzen Masken verborgen. Schweigend nahmen sie am Tische Platz, bis sich der in der Mitte sitzende Chinese erhob und ein paar Worte in chinesischer Sprache an die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher