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Rolf Torring 059 - Vergeltung

Rolf Torring 059 - Vergeltung

Titel: Rolf Torring 059 - Vergeltung
Autoren: Hans Warren
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mehr angestachelt wurde, würden ihrer Grausamkeit vollsten Lauf lassen, wenn sie wieder auf uns losgelassen wurden. Und vielleicht würde sie auch die Angst vor den Männern zu den schlimmsten Grausamkeiten antreiben. Sie konnten ja erwarten, selber gräßlich gefoltert zu werden, wenn unser Tod zu leicht sein sollte.  
      Wir hatten uns wirklich schon öfters in den schlimmsten Situationen befunden, aber jetzt schien unsere Lage so hoffnungslos und entsetzlich wie wohl kaum vorher bei den tollsten unserer Abenteuer.  
      Pongo war getroffen vom Pferd gefallen, das hatte ich selber mit letztem Bewußtsein noch gesehen. Und wenn er wirklich durch irgendeinen Glücksumstand den Wilden entkommen sein sollte, wo mochte er sich jetzt befinden?  
      Es war unwahrscheinlich, daß unsere Überwinder so lange an der Stelle des Überfalls geweilt haben sollten. Sie waren sicher mit uns weit in die Wildnis gezogen, um uns jetzt in aller Ruhe auf ihre entsetzliche Manier töten zu können. Und Pongo? Aller Wahrscheinlichkeit nach war er schwer verwundet worden. Ob es ihm da möglich war, den Wilden zu folgen?  
      Gewiß, seine Treue und der Wunsch, uns zu retten, würden ihn zur größten Kraftanstrengung treiben, vielleicht war er auch schon in der Nähe und wartete nur noch auf eine günstige Gelegenheit, uns zu befreien.  
      Doch das war ihm ja völlig unmöglich. Ich mußte die Zahl unserer Überwältiger auf mindestens zwanzig schätzen, dazu kam noch ungefähr die gleiche Anzahl Weiber.  
      Gegen solche Übermacht konnte auch unser Pongo trotz seiner übermenschlichen Kräfte nichts ausrichten, zumal, wenn er, wie es wahrscheinlich war, durch die Steinwürfe verwundet war.  
      Ich hoffte aber im stillen, daß er uns wenigstens vor dem Foltertod, der uns zugedacht war, bewahren würde. Sollte er noch eingreifen können, wenn die furchtbaren Weiber wieder auf uns zukämen, dann würde ich ihm zurufen, uns schnell zu töten.  
      Unruhig hob ich meinen Kopf und spähte in die Dunkelheit jenseits der Feuer. Jeden Augenblick hoffte ich, seine Riesengestalt auftauchen zu sehen. Der alte Dwina hatte mich, was mir völlig entgangen, genau betrachtet. Er trat jetzt wieder an uns heran und sagte höhnend:  
      „Der Riese ist tot, er kann euch nicht helfen. Das könnte auch die Polizei nicht, selbst wenn sie euch gefolgt wäre. Zehn Mann stehen rings um unser Lager auf Wache, weitere sind hier versammelt, und außerdem sind noch die Weiber hier. Ihr würdet doch getötet, ehe euch Hilfe zuteil werden könnte."  
      Ich war durch diese Worte sehr niedergeschlagen. Diese Vorsicht und Schlauheit hatte ich von Dwina nicht erwartet. Jetzt mußte es allerdings für Pongo unmöglich sein, uns zu befreien, ja auch nur bis ins Lager zu dringen, um uns einen leichten Tod zu bringen.  
      Dwina weidete sich offenbar an meinem Erschrecken, denn er lachte heiser auf und fuhr fort:  
      „Ja, ich habe von den Weißen gelernt. Von den weißen Eindringlingen, die meinen Vätern das Land fortnahmen und sie zu Knechten machten. Ich habe mich gerächt und werde es auch noch weiter tun. Hier ist unser letztes Land, hier soll kein Weißer eindringen. Ihr seid gefährlich, ihr habt die Weißen, die ich für meine Zwecke gebrauchte, vernichtet. Deshalb sollt ihr einen langsamen, schrecklichen Tod sterben."  
      Da mischte sich Rolf ein.  
      „Unser Freund, der schwarze Riese, ist tot? Ich möchte gern seine Knochen sehen."  
      Das war Dwina offenbar unangenehm, denn nach kurzem Zögern sagte er:  
      „Seine Knochen liegen weit hinter uns. Meine neuen Freunde hatten großen Hunger."  
      „So, das ist schade," sagte Rolf ruhig, „denn ich glaube nicht so recht an seinen Tod. Ich hoffe sogar, daß er uns noch befreien wird. Vielleicht ist er schon ganz nahe."  
      Dwina warf sofort einen unruhigen Blick auf die dunkle Steppe, lachte dann auf und rief:  
      „Ihr seid nicht mehr zu befreien. Aber ihr seid tapfer und sollt auch als tapfere Männer sterben."  
      Er rief den nächsten Wilden einige Worte zu. Zwei der nackten Nomaden sprangen fort und kamen nach wenigen Augenblicken mit unseren Gürteln zurück. Sie beugten sich über uns und banden uns die Gürtel um die Hüften.  
      „So!" rief Dwina lachend, „die Weißen sterben ja gern mit ihren Waffen. Ihr sollt es auch tun. So, jetzt können die Weiber kommen."  
      Wären meine Hände nicht auf den Rücken gefesselt gewesen, dann wären das
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