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Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas
Autoren: Hans Warren
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ungesehen in die Nähe der Hütte, in der vermutlich der Gefangene liegt."  
      „Massers weiter kommen," schlug Pongo vor, „vielleicht tiefer in Wald noch ein Weg auf Dorf."  
      Das war sehr richtig vermutet, denn die Indianer würden kaum nur einen Zugang zu ihrem Dorf haben. Behutsam huschte jetzt Pongo weiter vor. Ich konnte undeutlich seinen mächtigen Körper sekundenlang in dem Schein sehen, der aus dem Weg zum Dorf auf unseren Pfad fiel.  
      Die Indianer mußten also mächtige Feuer entfacht haben, daß der Schein soweit reichte.  
      Rolf sprang als zweiter durch diesen hellen Schein. Ich warf vorher einen Blick um die Ecke und sah vor der Hütte, in der wir den Gefangenen vermuteten, zwei riesige Feuer brennen. Zwei Indianer mit den Bogen in den Händen standen unbeweglich daneben.  
      Auch hinter der Hütte flackerte Feuerschein. Also standen auch dort Wächter an hohen Feuern. Ein unbemerktes Herankommen war dadurch fast unmöglich gemacht.  
      Ich sprang jetzt schnell über den erleuchteten Weg. Meine Betrachtung des Dorfes hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber meine Gefährten waren schon weit voraus. Sehr wahrscheinlich hatten sie ihr Tempo beschleunigt, um möglichst bald einen zweiten Weg ins Dorf zu finden.  
      Ein gewisses unbestimmtes Gefühl ließ mich aber plötzlich zögern, ihnen eiligst zu folgen; ich blieb stehen und lauschte, ob ich vielleicht ihre Schritte oder andere Geräusche hören könnte.  
      Aber es blieb unheimlich still vor mir. Hatten meine Gefährten vielleicht etwas Verdächtiges entdeckt, und mußten sie still stehen, um zu lauschen?  
      Dann durfte ich mich natürlich nicht rühren, sonst konnte ich sie in größte Gefahr bringen. Ich atmete sogar ganz vorsichtig und leise, um auf keinen Fall irgend einem indianischen Lauscher meine Anwesenheit zu verraten.  
      Einige Minuten verstrichen so, die mir qualvoll lange erschienen. Noch immer hörte ich nichts von Rolf und Pongo. Wären sie schon weitergegangen, dann hätten sie mich bereits vermisst, und Pongo wäre bestimmt zurückgekommen, um nach mir zu sehen.  
      Es war also gar nicht anders möglich, als daß sie dicht vor mir völlig reglos standen, durch irgend etwas bedroht. Meine Augen gewöhnten sich jetzt langsam an die Dunkelheit. Vielleicht drei Schritte konnte ich jetzt ganz deutlich sehen, aber ich konnte weder Rolf noch Pongo entdecken. Da durfte ich es aber auch ruhig wagen, soweit vorzuschreiten, bis ich wenigstens ihre Gestalten sehen konnte.  
      Wir hatten schon bei unserer Kletterpartie auf die Bäume unsere Rucksäcke und Büchsen so dicht an den Körper geschnallt, daß sie uns nicht hindern und auch kein Geräusch hervorbringen konnten.  
      Um möglichst völlig geräuschlos vorzuschleichen, ließ ich mich jetzt auf Hände und Knie nieder. Nochmals spähte ich angestrengt nach vorn, lauschte wiederum vergeblich und kroch jetzt vorsichtig vor.  
      Natürlich mußte ich mich unendlich langsam und leise bewegen. So kam es, daß ich gut einige Minuten gebrauchte, um zwei oder drei Meter vorzukriechen. Hier hielt ich wieder inne und starrte mit schmerzenden Augen geradeaus. Der winzige Feuerschein, der aus dem Weg hinter mir fiel, war hier schon völlig verblaßt, ich konnte höchstens einen halben Meter weit sehen.  
      Wieder verließ ich mich auf mein Gehör, das ich bis zum äußersten anstrengte. Doch alles blieb unheimlich still, — plötzlich schrak ich zusammen.  
      Hinter mir, im Indianerlager, wurde es plötzlich laut. Stimmen riefen in fremden, gutturalen Lauten, Frauen jubelten, Kinder klagten ängstlich. Irgendein ganz besonderes Ereignis mußte eingetreten sein.  
      Dann erscholl eine hallende, tief dröhnende Stimme, die einige Worte rief. Und sofort legte sich der Lärm, es wurde völlig still. Im gleichen Augenblick wußte ich mit gräßlicher, lähmender Gewißheit, daß nur Rolf und Pongo die Urheber dieses Lärms gewesen sein konnten. Sie mußten in die Hände der Indianer gefallen sein.  
      Jetzt klang die befehlende Stimme wieder. Anscheinend war es der Häuptling, der wahrscheinlich neue Häscher aussandte, die mich fangen sollten. Denn die Indianer hatten ja am Fluß, den die schrecklichen Pirayas bevölkerten, uns zu dritt gesehen.  
      Ich mußte mich in Sicherheit bringen, um meinen Gefährten beistehen zu können. Zurück durfte ich nicht, der Häuptling wußte ja, daß wir diesen Weg kannten, und würde dorthin vor allen
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