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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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Stammesgenosse hatte ihn durch einen Herzstoß getötet. Ganz entsetzt sprangen wir auf und blickten die Toba an, die aber ganz ruhig dastanden.  
      Huaina, der unser Entsetzen bemerkte, sagte ganz ruhig:  
      „Asu — hierbei deutete er auf den Toten — „hat seinen Freund gebeten, ihm den Tod zu geben. Er hat eingesehen, daß er nie mehr so jagen und fischen könne, wie es für einen Toba notwendig ist, um sich und seine Familie zu ernähren. Deshalb stirbt er lieber. Jetzt werden sie mit dem Toten kehrt machen und ihn in den nächsten Ameisenhaufen legen. Das Skelett tragen sie dann, wenn das Fleisch abgenagt ist, ins Dorf, wo es bestattet wird."  
      „Weshalb begraben sie ihn erst als Skelett?" forschte Rolf.  
      „Weil ihn sonst Jaguare und Gürteltiere ausgraben"" war der Bescheid. „Der Häuptling will sich nun von Ihnen verabschieden."  
      Leider verstanden wir wieder nicht die längere Rede des Häuptlings, aber seine Bewegungen, mit denen er nach Nordwest deutete, waren nicht mißzuverstehen. Huaina übersetzte uns, daß wir noch zwei Stunden in der angegebenen Richtung vordringen müßten. Dann würden Calcalet und er uns richtig weiterführen.  
      Der Abschied von dem Häuptling der Tobas war sehr herzlich. So primitiv dieser Stamm auch noch sein mochte, so waren sie anscheinend doch einer tiefen Dankbarkeit fähig. Als sie mit dem Toten um eine Biegung des schmalen Pfades verschwunden waren, begann für uns die Gefahr. Wir fühlten instinktiv, daß wir jetzt mit zwei Männern zusammen waren, die uns gefährlich waren. Allerdings würde die eigentliche Gefahr erst in zwei Stunden beginnen, wenn die beiden Führer von der Nordwest-Richtung abschwenken wollten. Denn wir mußten ja diese Richtung einbehalten, wenn wir auf die Verschollenen stoßen wollten.  
      Durch den Zwischenfall mit dem verunglückten Toba war ein ziemlicher Zeitverlust entstanden. Es war fraglich, ob sie heute noch versuchen würden, den Weg zu ändern, denn die Dunkelheit stand nahe bevor.  
      Rolf flüsterte Pongo etwas zu, und der Riese, der bisher mit unermüdlicher Kraft die hindernden Ranken und Lianen beseitigt hatte, ließ jetzt in seinen Bemühungen bald nach. Da aber merkten wir, daß Calcalet und Huaina anfingen, wie die Rasenden zu arbeiten. Sie wollten noch vor Dunkelheit einen bestimmten Platz erreichen. Für uns hieß es dann, sehr auf der Hut zu sein.  
      Wir ließen sie ruhig so weiter arbeiten, denn dadurch ermüdeten sie sich ja und waren als Gegner dann ungefährlicher. Anscheinend befanden wir uns auf einem Pfad, der manchmal begangen wurde, denn er war nicht so dicht überwachsen wie sonst Pfade, die zu einmaligem Gebrauch durch die Wildnis geschlagen, bald wieder völlig überwuchert werden.  
      Rolfs Kompaß zeigte uns, daß wir genau die nordwestliche Richtung einhielten. Und Huaina mußte es ja auch wenigstens Stunden lang tun, damit er seine eigenen Worte nicht Lügen strafte.  
      Wir gelangten endlich auf eine Lichtung, an deren gegenüberliegendem Rand sich aber drei Öffnungen in der dichten Vegetation zeigten. Drei Pfade führten also von hier ab, nun hieß es den richtigen finden.  
      Natürlich schritten wir auf den mittelsten zu, der nach Nordwest zu führen schien. Doch sofort rief Calcalet:  
      »Das ist ein falscher Pfad, meine Herren. Er biegt nach kurzer Zeit ganz scharf nach Norden. Wir müssen den linken Weg gehen."  
      „Dieser Pfad scheint mir aber zu sehr nach Süden zu laufen," sagte Rolf ruhig. „Wie der Häuptling der Toba sagte, befinden sich doch die beiden Forscher im Nordwesten."  
      Huainas Gesichtsausdruck bei dieser ruhigen Erklärung war unbeschreiblich. Auch Calcalet starrte uns an, als wären wir Geister.  
      „Ha . . . haben Sie denn seine Worte verstanden?" brachte er endlich heraus.  
      „O ja," sagte Rolf, „sonst könnte ich es ja nicht behaupten. Also ich möchte doch diesen Pfad in der Mitte wählen."  
      Calcalet zog sekundenlang die Augenbrauen zusammen, lachte dann aber und erklärte:  
      „Aber ich bitte Sie, Herr Torring, dieser Pfad führt ja nach Norden, ja, fast zurück. Und Sie wollen doch die beiden Herren treffen, die sich aber mehr im Südwesten des Gran Chaco befinden. Was der Häuptling erklärt hat, stimmt nicht. Er weiß ja schließlich auch nicht, wo ich die Herren verlassen habe."  
      „Das mag schon sein," sagte Rolf lächelnd, „aber ich möchte doch meinem Gefühl folgen. Und
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