Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Titel: Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
fanden nicht einmal eine Spur von ihm, da sich dort sehr steiniges Terrain befindet, auf dem sich die Fährten seines Gauls verloren haben. Ich habe große Besorgnis um ihn, wenn es auch noch immer möglich sein kann, daß er noch kommt."  
      „Das wird wohl kaum der Fall sein," sagte Rolf ernst; „er wird die Spur des Mörders gefunden haben und ihm in die Hände gefallen sein. Ich nehme an, daß Sie strengen Befehl gegeben hatten, die Kette nicht zu weit auseinander zu ziehen?"  
      „Gewiß, Herr Torring, ich habe Ihre Warnung wohl beachtet. Milton ließ ich extra am linken Flügel reiten, damit sich die Leute nicht zu weit voneinander entfernten. Ich selbst ritt ganz rechts."  
      „Dann hat er sich durch seinen Jagdeifer fortreißen lassen," sagte Rolf. „Helfen können wir ihm nicht mehr, denn die Dunkelheit wird bald hereinbrechen. Doch morgen früh werden wir seinen Fährten folgen. Ich fürchte, daß wir dann einen zerrissenen Körper finden werden."  
      „Aber, Herr Torring, ich sagte ja schon, daß seine Fährte in felsigem Boden verschwindet," rief der Leutnant. „Glauben Sie wirklich, daß er mit diesem furchtbaren Mörder zusammengestoßen ist?"  
      „Ja,," nickte Rolf, „das glaube ich bestimmt. Seine Spur aber wird unser Pongo auch über den Fels verfolgen, denn selbst dort muß ein Pferd Spuren hinterlassen. Wir wollen vielleicht schon vor Tagesanbruch losreiten, damit wir bei Sonnenaufgang gleich an Ort und Stelle sind!"  
      „Gewiß, Herr Torring, das können wir machen," stimmte der Leutnant zu „ich werde meinen Leuten gleich Bescheid sagen."  
      „Dann stellen Sie, bitte, für uns ebenfalls drei Pferde bereit," bat Rolf. „Sollten wir auf einen neuen Schlupfwinkel des Mörders stoßen, dann alarmieren wir die Herren, die sich hier befinden, ebenfalls und schließen einen dichten Ring um das Terrain. Dann werden wir ihn schon unschädlich machen können."  
      „Großartig," rief der Bürgermeister, „am liebsten würde ich sofort mitreiten. Aber das würde Sie wohl nur stören, Herr Torring?"  
      „Allerdings," gab Rolf offen zu, „ich hätte dann zu große Besorgnis um Sie. Denn Sie werden kaum schon einem auf Menschen dressierten Löwen gegenübergestanden haben?"  
      „Nein, das allerdings nicht," sagte Clinchton etwas erschreckt, „dann komme ich lieber, wenn es nötig sein sollte, also wenn Sie den Schlupfwinkel des Mörders entdeckt haben. Schade, daß Ruther nicht anwesend ist. Das ist unser Richter. Ich glaube, er würde es sich nicht nehmen lassen, sofort mit Ihnen mitzureiten. Ruther ist ein sehr tapferer Mann."  
      Beifälliges Gemurmel, das durch den Raum lief, zeigte wieder die allgemeine Zustimmung der Anwesenden. Leutnant Leeds verabschiedete sich jetzt. Clinchton ließ uns neue Krüge Bier bringen, trank uns zu und rief:  
      „Nun, Herr Torring, Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen Erfolg, das können Sie mir glauben. Und nach dem, was ich über Sie gehört habe, glaube ich auch, daß Sie diesen Mörder erledigen werden. Auf Ihr Wohl, meine Herren !"  
      Wir tranken und bedankten uns für den liebenswürdigen Trinkspruch, Rolf wandte sich dann an Clinchton und wollte ihn gerade etwas fragen, als die Tür ungestüm aufgerissen wurde.  
      Ein großer Mann trat ein, bei dessen Anblick die Anwesenden aufsprangen, ihm entgegeneilten und ihn jubelnd begrüßten. Wir konnten ihn nicht mehr sehen, weil sich so viele Männer dazwischen drängten, doch Clinchton beugte sich vor und rief:  
      „Das ist Richter Ruther, das merke ich schon am Empfang, ohne ihn gesehen zu haben. Na, die Jungs werden ihn schon gleich an unseren Tisch bringen. Da, hören Sie schon Ihren Namen? Jeder will ihm natürlich so schnell als möglich erzählen, daß Sie morgen den Mörder aufspüren wollen."  
      Zwischen den Versammelten öffnete sich eine schmale Gasse, durch die Richter Ruther auf uns zukam. Er bot wirklich eine prächtige Erscheinung, und ich begriff wohl, daß die Bewohner Bethaniens ihn gern zu ihrem Richter erwählt hatten.  
      Groß und kräftig, die meisten überragend, hatte er ein offenes, gewinnendes Gesicht mit großen, blauen Augen, die ehrlich und treuherzig dreinschauten.  
      „Was höre ich?" rief er mit dröhnender Stimme, „die Herren Torring und Warren mit ihrem treuen Pongo? Das ist einmal eine Freude, wie ich sie seit langem nicht erlebt habe. Gestatten Sie, meine Herren, daß ich Ihre Hände schüttle!"
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher