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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Autoren: Hans Warren
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acht geben, daß die drei Wächter meine Bewegungen nicht bemerkten.
    Endlich hatte ich die Handfessel soweit gelockert, daß sie mir über die Hände herunterfiel, hielt sie aber schnell fest, denn sonst hätten es die aufmerksamen Wächter bestimmt bemerkt.
    Nun mußte ich eine Pause machen, bis die Dunkelheit hereingebrochen war, denn vorher konnte ich nicht mein Messer aus dem Gürtel ziehen. Auch mußte ich darauf bedacht sein, sofort vom Baum im Dunkel zu verschwinden, wenn es mir wirklich gelingen sollte, die Stricke zu durchschneiden.
    Mehrere Neger traten jetzt heran und schichteten trockene Zweige nahe am Baum auf, die sie sofort entzündeten. Dadurch bewiesen sie mir, daß die Nacht jeden Augenblick hereinbrechen mußte, und wirklich vergingen keine fünf Minuten, als auch das Tageslicht schon verschwand.
    Ruhig blieb ich noch stehen, denn es konnte ja sein, daß die Wächter jetzt noch einmal meine Fesseln prüfen würden, aber sie standen unbeweglich und blickten mich nur an; das sah ich am Funkeln ihrer Augen, in die manchmal der Schein des flackernden Feuers fiel.
    Ich durfte also jetzt noch nicht wagen, mich zu bewegen, sondern mußte auf ihre Ablösung warten. Während dieser Zeit ließ ich meine Blicke rings umherschweifen und sah, daß nur dieses eine Feuer im Innern des Dorfes brannte, um Pongo und seinen Leuten, wenn sie einen Angriff machten, kein Ziel zu bieten.
    Erst nach einer Stunde wurden meine Wächter abgelöst. Um mich kümmerte sich niemand; offenbar sollte ich die Nacht hindurch ohne Essen und Trinken so am Baum stehenbleiben! Das war für mich aber jetzt ganz angenehm, denn es kam meinem verzweifelten Befreiungsplan nur zustatten.
    In dem Augenblick, als die Neger mit ihren ablösenden Freunden einige Worte wechselten, tastete ich schnell nach meinem Gürtel, zog das scharfe Messer und setzte die Schneide an den starken Strick, der meinen Oberkörper am Baum festhielt.
    Dann mußte ich aber wieder völlig ruhig stehen, denn die neuen Wächter traten jetzt einen Schritt näher heran und betrachteten mich, ehe sie wieder auf ihren Posten zurückgingen.
    Da sie auch zu mir hinblickten, durfte ich keine heftigen Bewegungen machen, die ihnen ja unbedingt aufgefallen wären. So bewegte ich das Messer nur sehr behutsam, Millimeter um Millimeter, fühlte aber doch zu meiner Freude, daß der Strick langsam eingeschnitten wurde.
    Eine endgültige Befreiung konnte ich natürlich erst vornehmen, wenn diese Wächter wieder abgelöst wurden, dann erst konnte ich den Strick um meinen Oberkörper vollends zerschneiden, konnte erst dann mich bücken, um meine Fußfessel zu zerschneiden, und dann schnell zwischen den nächsten Hütten verschwinden.
    Ein plötzliches Geschrei von links ließ mich den Kopf wenden. Dort mußte sich das Tor befinden; sicher hatten also die Wächter, die Maku rings an der Dornenhecke verteilt haben mochte, etwas Auffälliges entdeckt
    Auch meine Wächter hatten sich, wie ich zu meiner Freude bemerkte, nach links gewandt, und diesen Augenblick benutzte ich, um mit einer kräftigen Bewegung die letzten Fasern des dicken Strickes zu durchschneiden. Mit leisem Klatschlaut fiel er zu meinen Füßen nieder.
    Zu meinem Glück erhob sich gerade in diesem Augenblick wieder ein neues Geschrei in der Gegend des Tores, und so überhörten meine Wächter das leise Geräusch. Ich konnte nur ahnen, daß vielleicht Pongo irgendeinen Angriff gegen das Dorf unternommen hatte, sehr wahrscheinlich einen Scheinangriff, um die Feinde auf diese Seite des Dorfes zu locken. Vielleicht war er selbst schon in diesem Augenblick dabei, an der anderen Seite einzudringen, um mich zu befreien.
    Schon dieser Gedanke allein trieb mich zu größeren Anstrengungen an. Sollte Pongo wirklich kommen, dann wollte ich ihm als freier Mann entgegentreten.
    Meine Wächter blickten immer noch nach links. Dort erscholl in diesem Augenblick ein unverkennbarer Todesschrei, und die drei Neger wandten sich noch mehr um und erhoben unwillkürlich ihre Speere.
    Diesen Augenblick benutzte ich, um mich schnell zu bücken und die Fußfesseln zu durchschneiden. Dann richtete ich mich wieder auf und lehnte mich an den heiligen Baum, als sei ich noch an ihn gefesselt.
    Keinen Augenblick zu früh, denn ein Neger warf mir jetzt einen schnellen Blick zu, ehe er sich wieder umwandte. Jetzt mußte ich handeln, — aus einem wieder anwachsenden Geschrei am Tor konnte ich entnehmen, daß dort Pongos Leute einen ganz energischen Vorstoß
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