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Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Titel: Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen
Autoren: Hans Warren
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mußten wir gegen die Übermacht unbedingt unterliegen, mochten wir den Gegnern auch noch so schwere Verluste zufügen
    Die Verfolger hinter uns machten sofort diese Schwenkung mit, wie ich bald feststellte, während die Reiterkette aus östlicher Richtung sich enger zusammenschloß und ihre Richtung genau auf uns nahm. Wir wurden also regelrecht getrieben.

    „Wollen wir nicht versuchen, durchzubrechen?" schrie Ho-ang plötzlich, „wir kommen Ja direkt in diese furchtbare Stadt, wenn wir so weiterreiten"
    „Es ist ganz ausgeschlossen, daß wir einen Durchbruch wagen können," rief Rolf ruhig zurück, „denn es sind mindestens achtzig Reiter, die uns verfolgen. Ich fürchte mich vor der Stadt nicht, im Gegenteil, vielleicht wird sie unsere Rettung, da wir uns in den Ruinen besser verteidigen können."
    Rolf hatte also denselben Gedanken wie ich gehabt, und da Ho-ang allein nicht durch die Kette der Verfolger kommen konnte, mußte er schon notgedrungen mit uns weiterreiten.
    Die östliche Reiterkette vergrößerte ihr Tempo plötzlich derartig, daß die dunklen Punkte von Sekunde zu Sekunde größer wurden. Und sie hatte sich soweit nördlich hinaufgezogen, daß wir jetzt mehr in westlicher Richtung abgedrängt wurden, denn der rechte Flügel der Anstürmenden schwenkte langsam im Halbbogen auf uns zu.
    Anscheinend waren dort rechts die schnellsten Reiter, die uns überholen und dadurch umzingeln sollten Die Reiter im Süden hatten auch wieder eine kleine Schwenkung gemacht, die sie direkt in unserer Richtung hielt.
    „Es müssen die Fanatiker aus der Hügelkette da unten sein," schrie Ho-ang während des rasenden Rittes, „wenn sie uns bekommen, sind wir verloren. Wir sind auf jeden Fall verloren, denn wir reiten direkt auf die Dämonenstadt zu."
    „Nehmen Sie doch Vernunft an, Herr Ho-ang," schrie Rolf wütend zurück. „Sie müssen doch wissen, daß es Geister und Dämonen nicht gibt. Wir werden in den Ruinen Schutz finden."
    „Ich sage, wir sind verloren," rief Ho-ang zurück, „es wäre besser, wenn wir einen Durchbruch wagten."
    „Und ich möchte Ihnen garantieren, daß wir uns retten können," rief Rolf zurück, „wir dürfen nur nicht den Mut und das Selbstvertrauen verlieren. Wenn Sie erst sehen, daß wir es nur mit Menschen zu tun haben, werden Sie Ihre Kaltblütigkeit und Tapferkeit hoffentlich wiederfinden."
    „Dort hinten ist die Stadt," schrie Ho-ang im gleichen Augenblick entsetzt, „wir reiten direkt auf sie zu."
    Er versuchte dabei, sein Pferd in nördliche Richtung zu lenken, aber der rechte Flügel der aus dem Osten kommenden Reiter hatte uns schon überholt, und die schnellen Punkte kamen geradeswegs auf uns zu. Wir wurden also direkt in die geheimnisvolle Stadt hineingetrieben, denn vor uns, in vielleicht fünfhundert Meter Entfernung, tauchten weiße, bizarr geformte Gebilde auf, die im Mondlicht hell strahlten. Es waren die Ruinen der rätselhaften, gefürchteten Stadt.
    „Sehr gut," rief Rolf ermunternd, „dort können wir uns ganz vorzüglich verschanzen."
    Aber Ho-ang antwortete nicht; er hatte sich tief über den Hals seines Pferdes gebeugt und raste so, fast reglos, dahin. Ich trieb meinen Gaul schärfer an, bis ich neben ihm war, denn ich fürchtete, daß er vielleicht unwohl geworden sei.
    Aber da bemerkte ich, daß er mit den Händen eigenartige Bewegungen machte, und sofort wußte ich, daß er im alten Aberglauben die Dämonen, die da vor uns in der Stadt lauern sollten, beschwören wollte. Fast hätte ich gelacht, denn es war ganz eigenartig, daß dieser im Kampf so tapfere Mann plötzlich an derartige Dinge glaubte. Aber dann bedachte ich, daß er vielleicht durch seine Beschwörungen ruhiger werden würde, und bewahrte meinen Ernst.
    Die Ruinen wurden von Sekunde zu Sekunde größer. Wir ritten im schärfsten Galopp, und als ich schnell zurückblickte, sah ich zu meiner Befriedigung, daß unsere Verfolger zurückgeblieben waren. Vielleicht hatten sie bei ihrem wilden Vorsturm ihre Pferde doch zu sehr angestrengt.
    Ho-ang hatte sich wieder aufgerichtet und starrte auf die weißen Gebäudereste, denen wir uns jetzt näherten. Es waren anscheinend typisch tibetanische Gebäude gewesen, die einem Brand oder einer Naturkatastrophe zum Opfer gefallen waren.
    Sie boten uns auf jeden Fall einen guten Schutz, und wenn wir ein passendes Haus fanden, konnten wir uns vielleicht gegen die ganze Übermacht der Feinde aussichtsreich verteidigen.
    Jetzt hatten wir die geheimnisvolle,
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