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Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Titel: Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen
Autoren: Hans Warren
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Busch ein Gewehr hervor, an dessen Lauf ein weißes Tuch befestigt war. Also Verhandlungen! Offenbar wußten die Räuber genau, daß sie jetzt im Nachteil waren.
    Leider verstanden wir ihre Sprache nicht, und so mußte Ho-ang Dolmetscher sein. Er rief hinüber, was es gäbe, und übersetzte uns die 'lange Antwort:
    „Der Führer der Räuber ist schwer verwundet. Jetzt erbitten sie unsere Hilfe und versprechen, keine feindliche Haltung mehr gegen uns einzunehmen. Was sollen wir tun, Herr Torring?"
    „Wir werden ihnen selbstverständlich helfen," bestimmte Rolf. „Es ist vielleicht ganz gut, wenn wir uns mit den Überlebenden gut stellen, man weiß nie, ob man sie nicht später wieder gebraucht. Aber sagen Sie ihnen, daß sie ihre sämtlichen Waffen abseits auf einen Haufen legen sollen, ehe wir hinüberkommen und nach dem Verwundeten schauen."
    Ho-ang unterhandelte wieder mit dem Sprecher der Räuber, und nach wenigen Augenblicken erhoben sich sechs wilde Gestalten und legten Büchsen und Pistolen auf einen Haufen zusammen.
    Jetzt konnten wir .unbesorgt hinübergehen, denn wir hatten ja unsere Waffen, und selbst ohne sie wären wir leicht mit den Wegelagerern fertiggeworden. Pongo allein hätte schon dafür gesorgt.
    Ziemlich verlegen empfingen uns die Räuber mit tiefen Verbeugungen und führten uns dann zu ihrem verwundeten Führer. Er hatte eine Kugel quer durch die Brust erhalten und war infolge des Blutverlustes bewußtlos geworden.
    Wir reinigten Ein- und Ausschußöffnung, bedeckten dann die Öffnungen mit Jodoformgaze und schlangen eine Mullbinde um die Brust. Der Verwundete erwachte dabei und stöhnte leise. Offenbar hatte ihn schon das Wundfieber gepackt, und so gaben wir ihm einige Tabletten.
    Ho-ang mußte dann den Räubern unsere Verhaltungsmaßregeln übersetzen, die für den Kranken zu beachten waren. Er sprach ziemlich 'lange mit den Mongolen, dann verbeugten sich die sechs Räuber wieder tief, und der Chinese rief uns zu:
    „Kommen Sie, meine Herren, wir können jetzt gehen Ich habe den Leuten gesagt, daß ihr Führer sehr gefährlich verletzt sei und deshalb eine starke Medizin erhalten habe. Es wären aber auch böse Geister in ihn gefahren, zur Strafe, daß er harmlose Reisende überfallen habe. Deshalb werden sie jetzt bei unserem Fortgang keine feindliche 'Haltung mehr einnehmen, auch dürften sie sich eine Woche lang nicht von der Stelle hier rühren. Und ich bin überzeugt, daß sie dieses Gebot prompt befolgen werden."
    „Sehr gut," meinte 'Rolf lächelnd, „dann haben wir ja den Rücken frei. Das haben Sie sehr gut gemacht, Herr Ho-ang. Nun wollen wir weiter, aber vorher müssen wir doch Ihre gefallenen Diener mit Steinen 'bedecken Sie sind ja für uns gefallen. 0
    Dank Pongos Hilfe war dieses traurige Werk (bald getan. Wir verteilten die Lasten der gestürzten Packpferde auf die anderen Tiere, saßen auf und ritten nach einem letzten Blick auf diesen Schreckensort weiter nach Osten.
    Doch der heutige Tag schien uns noch weitere Überraschungen zu bringen. Es war am späten Nachmittag, als wir den Paß verließen; wir waren ungefähr zehn Minuten geritten, da rief Pongo:
    „Massers, Männer dort!"
    Dabei deutete er mit dem Kopf nach Süden. Zuerst blickten wir vergeblich in die angegebene Richtung, daran entdeckten wir aber kleine Punkte, die sich schnell näherten.
    „Sollte das eine neue Räuberbande sein?' fragte ich, „dann können wir uns ja auf allerlei gefaßt machen. Ob wir einfach umkehren und uns mit den sechs Räubern im Paß verbünden?"
    „So nahe beieinander leben die Banden in diesem Lande auf keinen Fall," sagte Ho-ang bestimmt, „das sind andere Leute. Sie scheinen sehr gut beritten zu sein, denn sie kommen sehr schnell näher."
    „Nun, vielleicht sind es harmlose Reisende, die schnell nach Tibet hineinwollen," sagte Rolf, „aber wir wollen doch vorsichtig sein!"
    Damit nahm er seine Büchse von der Schulter und legte sie quer vor sich auf den Sattel. Wir folgten seinem Beispiel und ritten weiter, ständig die Reiter beobachtend, die sich uns in spitzem Winkel näherte«.
    Es waren fünf Reiter, die wir feststellen konnten. Plötzlich hielten sie ihre Tiere an und schienen uns zu betrachten. Wir konnten nur mit Mühe und Not ihre Figuren unterscheiden, so weit waren sie noch entfernt, aber sie schienen bessere Augen oder vielleicht sogar ein Fernglas zu besitzen, denn ihre Musterung dauerte geraume Zeit.
    Dann machten sie plötzlich kehrt und wurden rasch kleiner
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