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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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Vergebens beschwor ich den Gelben, die Pferde sofort zu beschaffen, er blieb dabei, daß er es nicht vor zwei Stunden
    machen könne.
    Während ich noch mit ihm verhandelte, kam Rolf. Als er dieses neue Hindernis erfuhr, war er wohl auch einen Augenblick ganz betroffen Dann wurde er sehr energisch, konnte aber dem Chinesen, der immer noch höflicher wurde, damit garnicht imponieren
    Endlich entschied er:
    „Dann nehmen wir jetzt diese beiden Pferde. Was sollen sie kosten?" _
    Der Chinese forderte eine so hohe Summe, daß man dafür sicher ein englisches Vollblut bekommen hatte.

    Rolf bot sofort ein Zehntel des geforderten Preises, aber der Chinese hielt zu unserem Erstaunen lächelnd an seinem Gebot fest.
    „Aha," sagte Rolf leise au mir, „wir sollen anscheinend hier festgehalten werden. Als ich das Haus betrat, kam gerade ein kleiner Boy heraus, der sehr eilig fortlief. Ich möchte wetten, daß er entweder die Polizei oder die Räuber von unserem Hiersein benachrichtige« sollte."
    „Aha, du denkst im ersten Fall an den Reiter?"
    „Ja, und eine Vernehmung durch ihn würde für uns vielleicht nicht sehr vorteilhaft werden."
    „Na, wir haben ja, Gott sei Dank, nichts verbrochen». Aber . . ."
    Ich wurde unterbrochen, denn im gleichen Augenblick betraten sechs Polizisten den Hof, deren Anführer — anscheinend eine Art Wachtmeister — uns in schauderhaftem Englisch aufforderte, ihm zu folgen
    Eine Weigerung hätte kaum Zweck gehabt, so warfen wir nur dem grinsenden Chinesen einen drohenden Abschiedsblick zu, dann wurden wir van den sechs Leute», denen ihr Auftrag offenbar keine Freude machte, in die Mitte genommen. Der Weg war zum Glück nicht weit, wir wurden in ein großes Gebäude geführt, das wohl das Polizeipräsidium darstellen sollte, mußten in einen» Vorzimmer lange warten und wurden dann in einen anderen Raum geführt, der durch zahlreiche Lampen erhellt war.
    Und hinter einem prunkvollen Tisch saß der Reiter, der uns jetzt mit seinen kalten Augen musterte.
    Wir hielten diesem Blick ruhig stand, ja es schien, als würde er selbst unruhig, denn er räusperte sich endlich und sagte — in einwandfreiem Englisch:
    „Als Polizeichef Lhassas bin ich befugt und verpflichtet, jeden Fremden zu prüfen. Dürfte ich Aufschluss über Ihre Personen erhalten?"

    „Gewiß," sagte Rolf liebenswürdig, trat an den Tisch und gab dem Gewaltigen seinen Paß. Und während der Chef das Papier genau durchstudierte, erzählte ihm Rolf unser letztes Abenteuer.
    Als er die Räuberbande in der Schlucht erwähnte, glaubte ich ein leises Zusammenzucken des Lesenden zu bemerken, aber dann hörte er ganz ruhig den Bericht meines Freundes mit an und meinte zum Schluß:
    „Ihre Namen sind mir bekannt, Herr Torring. Ich werde Ihnen also die Erlaubnis zum sofortigen Verlassen Lhassas geben. Aber ich muß Sie warnen, denn jetzt sind Sie dieser Bande gegenüber vogelfrei. Aus jedem ' Hinterhalt kann Sie ein Schuß oder ein Messer treffen." „Oh, wir werden schon auf der Hut sein," lächelte Rolf, „aber ich denke doch, daß ich Ihnen einen ganz wertvollen Hinweis gegeben habe. Jetzt können Sie doch den Schlupfwinkel der Bande ausnehmen"
    „Das hat jetzt gar keinen Zweck mehr," gab der Chef zurück. „Jetzt wissen die Räuber schon, daß ich durch Sie benachrichtigt bin. Ehe wir an der Schlucht ankommen, sind sie schon verschwunden. Diese Banden haben viele Schlupfwinkel."
    „Nun, dann könnte wenigstens das Flugzeug geborgen und für den Lord sichergestellt werden," bat Rolf. „Gewiß, Herr Torring, das werden wir besorgen." „Wollen Sie nicht den Chinesen Me-hang verhaften? Er ist doch offenbar der Hehler der Bande."
    „Aber absolut nicht zu fassen," lächelte der Polizei-gewaltige. „Er wird behaupten, daß er gar nichts von «er Überweisung des Lords wissen konnte, und daß er bestimmt das Geld hätte zurückgehen lassen"
    „Ah, dann ist ihm allerdings nichts zu beweisen" gab Rolf zu, „aber ich habe noch eine Bitte. Könnten wir wohl vier Pferde bekommen? lch möchte Lhassa sofort verlassen."

    „Gehen Sie zu dem Chinesen, in dessen Haus Sie soeben verhaftet wurden. Er mußte den Kauf der Pferde bis zur Ankunft der Polizisten verhindern, das ist eine von mir gegebene Vorschrift. Jetzt stehen ihnen selbstverständlich Pferde zu angemessenen Preisen zur Verfügung."
    „Ah, dann danke ich Ihnen Gestatten Sie also daß •wir uns entfernen?"
    „Bitte, Herr Torring, nur nehmen Sie sich sehr in acht."
    Mit
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