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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze
Autoren: Hans Warren
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sich ja leicht lösen lassen, wenn wir in der Dunkelheit hinüberschwimmen und hinabtauchen würden Denn das war bei mir fest beschlossene Sache, ich mußte diesem Geheimnis auf die Spur kommen.
    Als ich jeizt meinen Blick über die Mauer schweifen ließ, sah ich auf der Zinne zwei Inder, einen von rechts, den anderen von links kommen. Sie gingen langsam, blickten gleichgültig umher und wurden von mir sofort als Wachtposten erkannt. Dem entsprach auch ihre Bewaffnung, die aus Pistolen langem Schwert und Dolch bestand.
    Direkt über dem großen Tor begegneten sie sich, sprachen einige Worte miteinander und schlenderten weiter. Ich war über diese Beobachtung ebenfalls sehr erstaunt Weshalb mußte der einsame Tempel so scharf bewacht werden?

    Hauste eine geheime Sekte darin, die verbotene Opfer vornahm, oder sollten sich wirklich Gai und Baber im Innern befinden, die zu ihrem Schutz die Wachen erbeten hatten? Auf jeden Fall war dieser Umstand so verdächtig, daß unser Eingreifen wohl auf jeden Fall gerechtfertigt war.
    Endlich — ich stellte zu meinem Schreck gerade fest, daß die Dunkelheit in ungefähr einer halben Stunde einbrechen müßte — sah ich beim Zurückblicken auf den Pfad Rolf kommen. Ich schob mich schnell in die Büsche, erhob mich, als ich vom Tempel nicht mehr gesehen werden konnte, und ging ihm entgegen
    Vorsichtshalber traten wir zur Seite in einen dichten Busch — denn wir wußten ja nicht, ob vielleicht jemand den Pfad entlang kommen würde — und ich berichtete ihm genau und ausführlich das Erschaute.
    Er überlegte lange, dann meinte er:
    „Die Taucherei können wir immer noch machen haben ja die ganze Nacht Zeit. Ich möchte zuerst einmal längere Zeit über die Mauer dort schauen. Dann wissen wir, woran wir sind. Und zwar können wir es am besten machen, wenn wir die Stelle der Wachtposten einnehmen." \par Ich blickte ihn völlig verblüfft an.
    „Was," stotterte ich dann, „die Stelle der Wachtposten einnehmen?"
    „Gewiß," nickte er lächelnd. „Wir holen sie beide herunter, fesseln und knebeln sie, ziehen ihre Kleider an und wandern gemütlich auf der Mauer rings um den Tempel. Dabei können wir uns genügend orientieren."
    „Hm, das hört sich ja ziemlich einfach an," meinte ich bedenklich, „aber wie willst du sie so völlig geräuschlos herunterholen?"
    „Nun das werden wir schon fertig bekommen. Jetzt wollen wir uns wieder auf deinen Spähplatz legen und solange beobachten, bis es dunkel wird. Dann laufen wir am See entlang, denn jetzt möchte ich noch nicht durchschwimmen, und holen uns die Posten Hagerstahy, der natürlich ebenso wie Brough durchaus mitwollte, hat mir ein Knäuel starke Schnur mitgegeben. Du kennst ja seine Behauptung, daß man Schnur immer im Leben gebrauchen könnte. Und er hat eigentlich auch recht. Jetzt gebrauchen wir sie zur Fesselung der Posten ganz dringend. Nun vorwärts."
    Wir krochen wieder an den Rand des Sees und spähten zur Mauer hinüber. Und gerade kamen wieder die Posten, deren Weg sich über dem Tor schnitt.
    „Das ist sehr gut," flüsterte Rolf, „hast du gemerkt, daß der rechte Posten über dem Tor wartete, bis der andere, der sich wohl etwas verspätet hatte, herankam? Das ist sehr gut für uns, denn wir müssen sie natürlich hintereinander erledigen"
    In den fünfundzwanzig Minuten die wir bis Einbruch der Dunkelheit noch warten mußten, sahen wir die Posten noch zweimal vorbeikommen Da sie sehr langsam gingen konnte der Umfang der Tempelmauer nicht allzu groß sein. Endlich wurde es mit einem Schlag dunkel, und wir konnten an unser schwieriges Werk gehen.
    Leise gingen wir dicht am See nach rechts entlang. Zum Glück reichten die Büsche nicht dicht bis ans Wasser heran, und da hier auch — wie fast im ganzen Ober-Issam — das dichte, hindernde Unterholz völlig fehlte, so konnten wir gut ausschreiten. Wir blickten dabei immer zum Tempel hinüber, der still und dunkel dalag.
    Etwas hatten wir die Entfernung doch unterschätzt, denn wir gebrauchten eine gute Stunde, um den See zu umschreiten. Dann standen wir aber auch dicht an der vielleicht drei Meter hohen Mauer, die aus mächtigen Quadern gefügt war, und warteten auf das Erscheinen des Postens.
    Wie ihn Rolf 'geräuschlos herunterholen wollte, war mir noch unklar. Mein Freund hatte aber seinen Plan schon fertig. Von einem nahen Busch schnitt er einen langen dünnen Zweig ab, dessen Blätter er bis auf ein kleines Büschel an der Spitze entfernte.
    „Du bleibst hier
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