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Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Titel: Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung
Autoren: Hans Warren
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Zimmer enthielt der Bungalow nicht. Ich untersuchte auch den Boden, vermochte jedoch keine Klappe oder dergleichen festzustellen. Auch fiel mir ein, daß ja der Bungalow auf Pfählen errichtet war und demnach keinen Keller besitzen konnte. Wo aber war die Frau geblieben? Hatten die Malaien sie schnell fortgeschafft?
    Ich stieß die hintere Tür, die ins Freie führte, auf. Kaum jedoch ließ ich mich hier sehen, als aus dem Dickicht ein malaiischer Dolch geflogen kam. Wäre ich nicht schnell seitwärts getreten, hätte er mich getroffen. Ich gab kurzerhand noch zwei Schreckschüsse ins Dickicht hinein ab und vernahm ein lautes Knacken und Brechen von Zweigen und Ästen, ein Zeichen, daß die Männer, die hinter den Büschen gestanden hatten, sich schnell entfernten.
    Sie zu verfolgen hatte keinen Zweck. Ich verschloß die Tür und kehrte zur Veranda zurück. Das Bild hier hatte sich nicht geändert. Rolf hatte den Malaien gezwungen, auf seinem Sitz wieder Platz zu nehmen, und hielt ihn mit der Waffe in Schach. Als ich ihm meldete, daß ich keine Frau finden könne, ging ein ironisches Lächeln über das Gesicht des Malaien.
    „Die Malaien sind uns gegenüber zu stark, lieber Hans", sagte Rolf in deutscher Sprache zu mir, „wir können leider nichts unternehmen. Wir müssen zurück zum Schoner. Aber ich werde, sowie wir die Küste erreicht haben, veranlassen, daß diese Insel durchsucht und nach der Frau geforscht wird."
    „Wenn wir uns zurückziehen, werden uns die Malaien überfallen, Rolf", warnte ich.
    „Wir nehmen Toeba als Geisel mit, er muß uns als Deckung dienen. Ich hätte auch große Lust, ihn mit zur Küste zu nehmen, aber ich glaube, dazu habe ich keine Berechtigung."
    Wir hatten den Malaien keine Sekunde aus den Augen gelassen. Er war ruhig sitzengeblieben, als wüßte er, daß wir ihm nichts anhaben konnten. Gerade als Rolf ihn auffordern wollte, uns zur Bucht zu begleiten, tauchte unvermutet unser Pongo auf. Er kam mit weiten Sätzen auf den Bungalow zugestürmt.
    „Massers geschossen haben?" fragte er atemlos.
    „Ja, doch du hättest ruhig auf dem Schiff bleiben können, Pongo, wir haben nur Schreckschüsse abgegeben. Hilf uns jetzt, diesen Mann zur Bucht zu bringen, wir lassen ihn dann wieder laufen."
    Toeba war offensichtlich erschrocken, als er Pongo erblickte. Er starrte ihn wie einen Übermenschen an. Als er dann von Rolf erfuhr, daß er uns begleiten solle, wollte er sich sträuben. Doch Pongo machte kurzen Prozeß. Er trat hinter den Malaien, der sich nun freiwillig erhob und uns langsam voranschritt.

    3. Kapitel
    Larrins Hinterlist

    Pongo folgte ihm dicht auf dem Fuße, Rolf und ich blickten uns immer wieder um, um festzustellen, ob uns die anderen Malaien folgten. Aber das war nicht der Fall. Wir überquerten die Lichtung und drangen in den Wald ein.
    Wenn Toeba stehenbleiben wollte, stieß ihn Pongo nur an. Sofort setzte er sich dann wieder in Bewegung. Ohne Zwischenfall erreichten wir die Bucht. Das kleine Boot, mit dem Pongo gekommen war, lag noch am Ufer. Wir bestiegen es. Toeba wurde gezwungen, ebenfalls darin Platz zu nehmen. Sein Gesicht verriet deutlich die innere Wut, und er hätte sich wohl am liebsten auf uns gestürzt, wenn nicht - Pongo gewesen wäre. Vor Pongo schien er große Furcht zu haben.
    Kapitän Larrin stand an der Reling. Ich beobachtete ihn scharf, als wir an der Backbordseite anlegten. Als Toeba zu ihm aufblickte, erschrak er offensichtlich. Sein Gesicht verriet Staunen und Angst zugleich. Unwillkürlich dachte ich wieder an die seltsame Damenkajüte. Toeba mußte gleich hinter Rolf die Strickleiter hinaufklettern. Ich hörte, wie mein Freund zu Larrin sagte: „Wir haben eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Auf dieser Insel hält sich eine weiße Frau auf, die laut um Hilfe rief, als sie uns hörte."

    Larrin brummte etwas, was ich nicht verstand. Dann, als ich hinter Toeba die Leiter erkletterte, sah ich, wie beide Männer, Larrin und Toeba, sich groß anblickten. Mir kam es so vor, als kenne der Kapitän den Malaien. „Was soll der Mann an Bord?" fragte Larrin. „Ich werde in einer Stunde die Bucht verlassen. Wie ich erst jetzt festgestellt habe, dürfen wir diese Insel gar nicht betreten, sie gehört dem malaiischen Fürsten Toeba!" „Er steht vor Ihnen, Kapitän", erwiderte Rolf lächelnd. „Erweisen Sie ihm alle Ehren, die ihm gebühren!" „Ich dulde es nicht, daß Sie den Fürsten derart behandeln, meine Herren. Schließlich bin ich hier der
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