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Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Titel: Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke
Autoren: Hans Warren
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enge Öffnung passiert hatten, zog Pinh plötzlich wieder lebhaft vorwärts.
    „Famos", meinte Rolf leise, „da scheint er doch die Spur des Schwarzen wiedergefunden zu haben - es kann allerdings auch eine alte Spur sein. Ja, offenbar wird der Riese diesen Gang stets benutzt haben, um aus dem Berg ins Freie zu gelangen. Nun, das können wir ja gerade gebrauchen. Er selbst wird sicher noch irgendwo hier im Vulkan stecken!"
    „Hm, das ist auch nicht sehr angenehm, ihn hinter uns zu wissen", brummte ich, „wer weiß, ob er noch immer seine gute Meinung von uns hat, da wir ihm so hartnäckig folgen. Na, dir wird es ja gleich sein, weil du voran gehst, und demnach ich zuerst einen kleinen Hieb von diesem unheimlichen Kerl auf den Kopf bekommen kann." Rolf lachte: „Aber Hans, ich glaube wirklich, daß du mit deinem Schwarzen doch etwas zu schwarz siehst. Ich bin nach wie vor der festen Meinung, daß er es ebenso wie mit dem jungen Mädchen, auch mit uns sehr gut meint. Aber wir können ja lieber etwas schneller gehen, damit du so bald wie möglich aus der Gefahr herauskommst."

    Damit schritt er schneller aus, und ich nahm dieses Tempo ebenfalls gar nicht ungern an.
    Beinahe eine Stunde schritten wir so still und hastig weiter,
    da schaltete Rolf die Lampe aus und rief leise:
    „Wir haben den richtigen Gang gefunden. Da vorn blinkt
    Tageslicht."
    Ja, als ich an ihm vorbei blickte, sah ich den winzigen, grünlichen Schimmer, der uns das Ende des unheimlichen Ganges anzeigte. Merkwürdigerweise ging Rolf jetzt langsamer, trat leise auf und schien zu zögern, dem ersehnten Ausgang entgegenzueilen.
    „Was ist Rolf?" fragte ich leise, „willst du denn nicht endlich aus diesem scheußlichen Gang hinaus?" „Natürlich will ich es", raunte er zurück, „nur habe ich soeben bedacht, daß doch Fu Dan um den Berg herumgelaufen sein und jeden Augenblick hier auftauchen kann. Deshalb wollen wir lieber nicht so plötzlich ins Freie stürmen, sondern uns erst überzeugen, ob uns auch niemand sehen kann."
    „Na, weißt du, dann müßte aber Fu Dan so gerannt sein, daß er gut mit Nurmi konkurrieren könnte", lachte ich, „denn er hat doch um den Berg herum einen mindestens doppelt so langen Weg, wie wir ihn im Innern des Vulkans zurückgelegt haben."
    „Das glaube ich gar nicht einmal, Hans, denn unser Weg lief auch im großen Bogen um den Kern des Sejawa, der jetzt noch in Tätigkeit ist, wie wir bemerkt haben, herum. Und Du Fan wird im Freien bedeutend schneller gelaufen sein als wir. Nein, ich erwarte ihn hier, wenn er nicht bereits vorbei ist."

    „Gut, dann wollen wir uns vorsehen, wenn wir den Ausgang passieren. Pinh wird ja hoffentlich melden, wenn sich etwas Verdächtiges nähert."
    Rolf erwiderte nichts, sondern schlich jetzt auf den nahen Ausgang zu, den Wolfshund dabei dicht an der Seite haltend. Jetzt blieb er stehen, und als ich herantrat, sah ich, daß wir an einer schmalen, zackigen Spalte standen, die ins Freie führte.
    Ein dichter Muskatstrauch schützte die Stelle vor den Blicken Vorübergehender, hinderte aber leider auch uns, den Pfad, der dicht vorbeiführen mußte, zu übersehen. Und das wäre sehr notwendig gewesen, denn wir hörten deutlich, daß draußen jemand näherkam. Steine rollten, und Zweige knickten.
    „Das muß Fu Dan sein", flüsterte Rolf, „er ist durch den gräßlichen Tod seiner Kreaturen so aufgeregt, daß er blindlings daherläuft. Komm, wir wollen vorsichtig in den Strauch eindringen, denn sehr wahrscheinlich wird er gar nicht darauf achten, wenn wir auch wirklich irgendein unvorsichtiges Geräusch hervorrufen." Wir schoben uns leise in die duftenden Zweige, bis wir ein Stückchen des Weges überblicken konnten. Die Schritte kamen näher, und endlich tauchte tatsächlich Fu Dan auf. Er lief eilig, aber wie ein Trunkener hin und her schwankend.
    Sein blasses Gesicht war schweißüberströmt, und die hervorquellenden Augen, die unruhig umherschweiften, zeigten deutlich die furchtbare Angst und das Entsetzen, die den Chinesen bei dem schrecklichen Tod seiner beiden Landsleute gepackt hatten.

    Keuchend stolperte er an unserem Versteck vorbei, ohne dem Muskatstrauch die geringste Beachtung zu schenken. Er wurde von dem entsetzlichen Bild oben im Kratersee vorwärtsgetrieben.
    Rolf gab mir einen Wink, und wir krochen schnell aus dem Strauch auf den Weg heraus. Fu Dan lief in ungefähr fünfzig Meter Entfernung vor uns.
    „Komm hier auf diese Seite", raunte Rolf mir zu, „wenn er
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