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Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Titel: Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel
    Am Kratersee

    Eintausendsiebenhundert Meter hoch ist der Vulkan Se-jawa djanten an der Nordostspitze Sumatras. Wir lagen auf halber Höhe in einem Bambusgebüsch und starrten noch immer verblüfft auf die schmale Spalte im Fels, aus der die dichten Schwefeldämpfe krochen.
    „... das war der schwarze Riese. Er allein konnte uns dem sicheren Tod entreißen."
    Ja, niemand anders konnte es gewesen sein, er hatte sich unbedingt in den unterirdischen Gängen und Hallen des Vulkans befunden, denn der Hund Pinh hatte ja seine Spur hinein verfolgt. Und wie Rolf vermutete, befand sich das geraubte junge Mädchen bei ihm.
    Pinh - jetzt fiel mir plötzlich unser Hund wieder ein. Ich hatte ihn hinter dem Gebüsch festgebunden, bevor wir in den Felsen eindrangen, und meinen Rucksack mit unserem Proviant neben ihn gelegt. Mühsam - noch immer etwas schwindelig, erhob ich mich, um nach ihm zu sehen. Aber auch Rolf schien im gleichen Augenblick denselben Gedanken gehabt zu haben, denn er stand ebenfalls auf und sagte:
    „Wollen mal sehen, was Pinh macht. Hoffentlich hat er nicht versucht, den Riesen anzugreifen, als dieser uns hier niederlegte. Der Schwarze könnte ihm ja mit einem Faustschlag den Kopf zerbrechen."

    Schnell gingen wir hinter das Gebüsch. Da saß der intelligente Wolfshund neben meinem Rucksack und begrüßte uns schweifwedelnd.
    „Ganz famos", meinte Rolf erfreut; „jetzt können wir die Spur weiterverfolgen."
    Das war mir nun gar nicht recht, und ich gab meiner Mißbilligung auch Ausdruck.
    „Rolf, hat es denn wirklich Zweck, diesem unheimlichen Riesen zu folgen? Gut, wir können mit voller Bestimmtheit annehmen, daß Ellen Abednego sich bei ihm befindet, du weißt doch aber selbst, daß er anscheinend seinen Sinn geändert hat und das junge Mädchen jetzt beschützt. Er hat uns doch auch vor dem Chinesen Fu Dan gewarnt, bevor dieser auf uns schoß. Also wird er das Mädchen sicher auch zurückbringen - vielleicht hat er seine besonderen Gründe, daß er es noch nicht getan hat. Wir müssen aber jetzt daran denken, unsere Reisekasse aufzufüllen. Du weißt, daß der zoologische Garten in London gern ein Sumatra-Nashorn hätte. Wollen wir uns nicht lieber mit dem Fang beschäftigen? Gerade hier in den tiefer gelegenen Urwäldern des Sejawa werden wir sicher ein Jungtier fangen können. Liefern wir es dann in Edi ab, wird uns der Agent bestimmt schon eine größere Summe anweisen."
    „Du bist wirklich ein prosaischer Mensch", schalt Rolf lachend, „du vergißt über deiner Geldsucht völlig, daß sich ein weißes Mädchen in den Händen dieses unheimlichen Schwarzen befindet. Glaubst du denn wirklich, daß sie mit ihrem Los sehr zufrieden ist, auch wenn es der Riese noch so gut mit ihr meinen sollte?

    Feststeht doch, daß er sie im Auftrag des Chinesen geraubt hat, und sollte er indessen, wie es ja allerdings scheint, seine Gesinnung geändert haben, so ist es doch wirklich für dieses stolze, in Luxus aufgewachsene Mädchen nicht sehr angenehm, in Gesellschaft dieses unheimlichen Wilden hier in den Urwäldern zu leben. Wir müssen sie also unbedingt befreien, und vielleicht können wir den Schwarzen auf unsere Seite ziehen, dann werden wir sicher alle Tiere fangen können, die wir haben wollen." „Ich begreife nur nicht, weshalb dieses schwarze Ungetier das Mädchen hier in den Urwald schleppt, anstatt es zu ihrem Vater nach Singapore zurückzubringen", beharrte ich. „Er muß doch seine schwerwiegenden Gründe für diese Handlungsweise haben."
    „Ja, Hans, das hat er bestimmt. Und ich vermute, daß er um die Sicherheit des Mädchens besorgt ist, so paradox es auch klingen mag. Er wird sich sagen, daß Ellen doch nicht vor einem neuen Raub sicher ist, wenn er sie jetzt zurückbringt."
    „Das könnte doch höchstens durch einen neuen Anschlag von seiten Fu Dans geschehen, und dann begreife ich nicht, daß er den Chinesen hat leben lassen, obwohl er ihm doch nun bereits zweimal die Hand um die Kehle gelegt hat. Er hätte ja nur etwas kräftiger zuzudrücken brauchen!" „Er wird aber wissen oder ahnen, daß Fu Dan Hilfskräfte hat, die dennoch den Raub ausführen würden, auch wenn er selbst tot wäre."
    „Nun, dann können wir doch mit gutem Gewissen die unnötige Verfolgung des Schwarzen aufgeben und lieber ein Nashorn fangen."

    „Nein, nein, Hans, wir wollen lieber sehen, daß wir mit dem Riesen sprechen können. Ich sage nochmals, wenn wir ihn auf unsere Seite ziehen können, werden
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