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Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Titel: Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke
Autoren: Hans Warren
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erklärte Rolf. „Da ich hörte, daß gerade die Urwälder am Sejawa reich an wilden Tieren sind, haben wir uns entschlossen, hierher zu kommen."
    „Und damit haben Sie auch das richtige getroffen", fiel der Holländer eifrig ein, „Sie werden in unseren Wäldern eine ganz vorzügliche Jagd finden. Irgendwo in der Nähe hier befindet sich auch ein Sommerlager eines Atjehstammes; Sie werden bestimmt bei Ihren Streifen auf einen der Burschen treffen. Wenn Sie gut zahlen und vor allen Dingen gut reden können, dann werden Sie an diesen Leuten eine ganz großartige Unterstützung finden." „Das ist ja ganz famos", freute sich Rolf offensichtlich, „dann wollen wir gleich morgen früh aufbrechen. Aber sagen Sie, Herr Meerkerk, aus welchem Grunde ist eigentlich diese Siedlung hier entstanden? Ihr Kollege Diersch konnte uns leider keine nähere Auskunft darüber geben, da wir sehr schnell wieder aufbrachen." „Es sollen hier Kohlenlager vorhanden sein", belehrte uns daraufhin unser Wirt, „deshalb besteht auch die ganze Ansiedlung fast durchweg aus Chinesen, die hier schürfen sollen. Es sind aber ziemlich unruhige Gesellen, und ich habe schon mehrmals den holländischen Regierungsvertretern empfohlen, doch lieber einen Zug ihrer Fremdenlegion hierher legen zu lassen. Schaden könnte es wenigstens auf keinen Fall."
    „Aber bisher ist es selbstverständlich noch nicht geschehen, nicht wahr?" lachte Rolf. „Meistens ist es doch bei den Regierungsbeschlüssen so, daß der Brunnen erst zugedeckt wird, wenn mehrere Kinder darin ertrunken sind." „Ja, da haben Sie leider recht", seufzte der Wirt. „Die Herren haben mich bisher einfach ausgelacht, wenn ich ihnen meine Besorgnisse mitteilte. Und ich bin schon beinahe ein Menschenleben hier auf Sumatra und weiß, was los ist.
    Aber natürlich, diese Herren, die frisch aus dem Mutterlande zu uns herüberkommen, wissen immer besser Bescheid. Na, ich bin nur froh, daß Sie, meine Herren, heute nacht in meinem Hause sind, denn Sie scheinen mir nicht die Leute zu sein, die vor einer Handvoll Chinesen ausreißen, wenn die Gelben wirklich über die Stränge schlagen sollten."
    „Nun, das glaube ich auch", sagte Rolf ruhig, „und ich halte es gar nicht einmal für ausgeschlossen, daß heute nacht irgend etwas passiert. Sagen Sie, Herr Meerkerk, woher stammen diese chinesischen Kulis, und wer ist ihr Anführer?"
    „Sie sind alle aus Singapore gekommen. Den Arbeitsvertrag mit der holländischen Regierung hat ein gewisser Fu Dan geschlossen, der übrigens in den nächsten Tagen hierherkommen will." Rolf sprang erregt auf.
    „Herr Meerkerk, wie viele Chinesen sind hier im Lager?" stieß er aufgeregt hervor.
    „Nun, es werden an hundertfünfzig sein", lautete die erstaunte Antwort des phlegmatischen Holländers. „Hundertfünfzig?! Dann können wir uns unmöglich gegen sie hier im Hause halten", rief mein Freund noch aufgeregter. „Los, Hans, hole unseren Rucksack und Pinh. Herr Meerkerk, ich rate Ihnen dringend, uns in den Urwald zu folgen. Denn dieser Fu Dan ist wenige Minuten vor uns in die Ansiedlung gekommen und hatte alle Veranlassung, uns zu vernichten, da wir seinen Plänen im Wege stehen. Selbstverständlich wird er auch auf Sie gar keine Rücksicht nehmen. Ich bin fest überzeugt, daß Fu Dan jetzt bereits dabei ist, die Kulis gegen uns aufzuwiegeln. Kommen Sie..."
    Das hörte ich noch, als ich aus der Tür zu unserem Zimmer eilte. Ich wußte genau, daß Rolf mit seinen Ahnungen und Mutmaßungen meistens recht hatte, und hielt mich deshalb nie mit langen Fragen und Einwendungen auf. In unserem Zimmer angelangt, schnallte ich mir schnell den Rucksack auf, legte meinen breiten Gurt mit Messer und Pistole um, nahm Rolfs Sachen und zog den Wolfshund mit hinaus, „...darauf verlassen", hörte ich Rolfs Stimme, als ich den Speisesaal wieder betrat. „Wirklich, Herr Meerkerk, unsere Situation ist äußerst ernst. Da, hören Sie?" Undeutliches Stimmengemurmel war durch die geöffneten Fenster zu hören. Und aus diesem Gemurmel stiegen von Zeit zu Zeit anfeuernde, gellende Rufe empor. Und dieses verworrene, drohende Geräusch kam immer näher. „Da hören Sie es, Meerkerk", rief Rolf, „die Kulis kommen bereits. Los, Mann, überlegen Sie nicht lange, für uns bleibt nur die Flucht."
    Der Holländer schien plötzlich ein anderer Mensch geworden zu sein. Er sprang mit jugendlicher Behendigkeit auf und eilte ins Haus. Und er kam schon zurück, ehe Rolf seinen Waffengurt
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