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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sich jetzt weit nach vorne beugte… Ja! Sie erreichte das Klebeband mit dem Mund. Antonia riss die vielen Lagen Klebeband mit den Zähnen in winzige Fetzen. Der Anfang war schwierig, das Zeug war einfach zu zäh. Aber irgendwann hatte sie dem Material den ersten Riss beigebracht und ab da ging es schneller. Es war sehr anstrengend und zwischendurch musste sie immer wieder den Oberkörper aufrichten und durchstrecken. Immer wieder schnitten ihr die Fäden des Klebebandes schmerzhaft in die Lippen. War das Feuchte, was ihr den Hals hinunterlief, Blut oder Speichel? Egal. Die Angst trieb sie an und die Hoffnung. Wenn sie erst herumlaufen konnte, vielleicht fand sie etwas, woran sie die Handfesseln durchscheuern konnte. Sie nagte so lange, bis das Band zerriss. Sie konnte jetzt die Beine bewegen, sie konnte aufstehen! Ganz langsam und vorsichtig setzte sie Fuß vor Fuß. Nach der unbequemen Haltung kribbelte es in ihren Beinen, als sie ihre Füße auf den Boden setzte. Sie hätte gern die Arme nach vorn ausgestreckt, wie man es im Dunkeln automatisch macht, doch das war ja wegen der Fesseln nicht möglich. Also tastete sie vor jedem Schritt mit dem Fuß in der Luft herum, ehe sie ihn aufsetzte. Ihr Atem ging keuchend, aber dieses mühsame Erforschen der Umgebung war zugleich ein gutes Mittel gegen ihre Angst. Zumindest lenkte es sie zeitweise ab. Denn wenn er sie gefesselt hatte, dann war es vielleicht auch möglich, hier herauszukommen – sonst bräuchte er sie ja nicht zu fesseln, sagte sich Antonia und hoffte inständig, dass an dieser Logik etwas dran war. Ihr Fuß stieß gegen etwas Hartes. Sie trat etwas fester dagegen. Es klang hölzern. Sie lehnte sich dagegen. Raues Holz. Eine Ecke aus Metall. Die andere Ecke. Es schien eine Art Tisch zu sein, ein roher Werktisch, der aus alten Brettern zusammengezimmert worden war. Antonia tastete vorsichtig die Kanten ab. Das Holz jagte ihr einen Splitter in die Finger, doch immer noch hoffte Antonia auf ein Werkzeug, das dort herumliegen könnte. Da! Ein leicht hervorstehender Nagel. Er war nicht sonderlich scharf, aber vielleicht konnte sie damit das Klebeband durchscheuern. Sie musste sich verrenken, um mit den Händen an die Nagelspitze heranzukommen. Verdammt, wenn sie nur etwas sehen könnte! Sie hörte, wie einzelne Fäden des Bandes rissen. »Ja, so ist es gut, so klappt das«, ermunterte sie sich selbst. Es dauerte keine fünf Minuten und sie hatte ihre Hände frei. Erleichtert entfernte sie die letzten Fetzen Klebeband von den Handgelenken. Das rohe Holz hatte an einigen Stellen ihre Haut verletzt, sie blutete. Jedenfalls fühlte es sich klebrig an. Sie wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab. Halt, was war das da in ihrer Tasche? Etwa ihr Handy? Roberts Feuerzeug! Vor Freude stieß sie einen kleinen Jubellaut aus. Sie erinnerte sich, wie sie es nach seinem erbosten Abgang vom Küchenboden aufgehoben hatte. Sie musste es in Gedanken eingesteckt haben. Lieber Gott, lass es nicht leer sein!, betete Antonia. Dann machte sie es an und schaute sich um. Sekunden später wünschte sie, sie hätte es nie getan.

29.
    Warum konnte sich der Mann nicht endlich mal ein Handy zulegen? Petra Gerres stand vor Steinhauers Wohnungstür und klingelte vergeblich. Sie hatte fast den ganzen Tag mit Vernehmungen zugebracht: die Gäste von Roberts Geburtstagsparty, Freunde und Bekannte von Sarah. Es war schon fünf Uhr, als sie es endlich geschafft hatte, sich aus der Polizeidirektion davonzustehlen.
    Wo konnte der Maler sein? Sicher nicht im Garten der Villa. Im Krankenhaus, Rana besuchen? Dorthin wäre sie ohnehin als Nächstes gegangen, also stieg sie die vier Treppen wieder hinab und legte die kurze Strecke bis zum Klinikum Siloah zu Fuß zurück.
    Auf der Station angekommen, nickte sie dem Polizisten zu, der das Krankenzimmer von Rana Masaad bewachte. Der ließ rasch und verlegen die Bild- Zeitung sinken und grüßte zurück. Dennoch hatte die Kommissarin noch die Schlagzeile des Lokalteils lesen können. Ist das der Vampir vom Lindener Berg? lautete die fette Überschrift. Darunter war ein altes Foto von Steinhauer zu sehen. Hat der Blutmaler wieder zugeschlagen? Den Rest schenkte sich Petra, denn sie konnte sich denken, wie es weiterging. Der Vampir vom Lindener Berg! Ging es vielleicht noch dämlicher? Und woher wusste die verdammte Presse schon wieder das mit dem Blut? Diesen Tatumstand hatte sie doch extra zurückhalten wollen, um falsche Geständnisse von irgendwelchen

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