Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic
Autoren: C. J. Skuse
Vom Netzwerk:
Brauchst du irgendwas?«
    Ich schüttele den Kopf. »Kannst du nicht noch eine Stunde bleiben?«
    Â»Auf keinsten. Ich hab schon ewig gewartet.« Ich seufze, bereue es aber sofort, denn ich weiß, was Mac gleich sagen wird. »Du wolltest doch so früh herkommen. Quatsch ein bisschen mit den anderen. Gib dir mal ’nen Ruck. Ich bin so gegen eins zurück mit was zu futtern.« Er zieht seinen iPod aus der Jackentasche und drückt ihn mir in die Hand.
    Â»Mach die Batterien nicht alle und verteidige ihn …« Er schließt meine eiskalten Finger darum. »… mit deinem letzten bisschen Krümel Leben.«
    Sofort hebt sich meine Laune. »Im Ernst, bist du sicher? Du bist ein Schatz!«
    Â»Wozu hat man Freunde«, sagt er und fährt mit dem Finger über das pink-gelbe Freundschaftsbändchen an seinem Handgelenk, das ich für ihn gemacht habe. »Aber häng’s nicht an die große Glocke, okay? Denn dann sind alle scharf auf mich.«
    Ich shuffel die Songs auf Macs iPod durch. Ich komme zu einem Lied, das ich ihn schon habe singen hören, von einer Band namens Van Morrison. Er singt es immer für mich, weil ich braune Augen habe wie das Mädchen in dem Song. Es haut nicht so rein wie die Songs, die ich normalerweise höre, aber es ist okay.
    12:01 Uhr
    Ein blondes Mädchen in einem ›Team Gatlin‹-T-Shirt stiefelt mit einer Schachtel Petit Fours die Schlange entlang und bietet sie den Leuten an. Ich sage Nein. Die sind vermutlich mit irgendwas vergiftet.
    12:15 Uhr
    Tauben picken die Kuchenkrümel auf. Ich kann nicht aufhören diesen Van-Morrison-Song zu dudeln.
    12:39 Uhr
    Ich kann nicht länger die Tatsache ignorieren, dass ich aufs Klo muss. Ich denke, ich werde mir einfach in die Hose pinkeln und Mac noch mal in die Stadt schicken, um mir eine neue zu kaufen.
    13:04
    Mac kommt zurück mit einem Rieseneimer Hähnchenteile, Pommes, Maiskolben und Krautsalat. Ich flitze rüber zum Kino, um aufs Klo zu gehen, und als ich zurückkomme, setze ich mich auf den Bürgersteig und mampfe alles Vegetarische aus dem Eimer raus. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken an Hähnchen. Ich knabbere an dem vegetarischsten Teil eines Hühnerbeins, der Haut, während Mac mir zeigt, was er sich sonst noch so geshoppt hat – schwarze Röhrenjeans, T-Shirts von Topman, Schnürschuhe, eine Lederjacke und einen silberfarbenen Gürtel. Er drückt mir eine kleine weiße Tüte in die Hand. Es ist ein Reißverschlussanhänger mit dem Zebra aus dem Film Madagaskar . Mac denkt noch immer, ich würde auf Zebras stehen, und schenkt mir entsprechende Kinkerlitzchen, sobald sie ihm in die Hände fallen. Ich habe ihm noch nichts von den Lamas erzählt.
    Â»Oh, danke«, sage ich und nehme den Anhänger. »Hast du Alastair ’ne SMS geschickt?«
    Â»Ã„hm ja. Ich treffe ihn nach dem Mittagessen bei HMV.«
    Â»Gut«, sage ich und probiere das Zebra am Reißverschluss meiner Fleecejacke festzumachen. »Dann bist du wenigstens nicht allein. Und du gehst dann nachmittags zum Kaffee mit zu ihm?«
    Â»Ja, hör auf dir Sorgen zu machen. Du könntest ja auf einen Sprung mitkommen, wenn du willst.«
    Ich schüttele den Kopf.
    Â»Hab ich mir schon gedacht. So große Sorgen machst du dir dann doch nicht um mich«, schnieft er theatralisch, nimmt mir das Zebra aus der Hand und befestigt es für mich am Reißverschluss, weil meine Hände so steif gefroren sind, dass ich sie nicht mehr bewegen kann. »Komm schon, kannst du nicht wenigstens ganz kurz mitkommen? Jemand kann dir doch deinen Platz freihalten? Soll ich mal für dich fragen?«
    Â»Nein. Ich gehe nirgendwo hin. Ich bleibe hier, bis diese Türen da aufgehen.«
    Â»Schon gut, reg dich ab«, sagt er schnippisch. »Tschuldige bitte, dass ich ein bisschen Zeit mit dir verbringen wollte.«
    Â»Mac, heute dreht sich alles nur um das Konzert, okay? Alles andere ist egal!«
    Er nuschelt irgendetwas, als er beiseiteschaut, und es klingt wie »Erzähl mir mal was Neues.«
    Â»Du weißt, dass ich jetzt nicht von hier wegkann. Sieh dir doch mal die Schlange an. Ich bin die Sechzehnte von sechzig.«
    Mac seufzt. »Du wirst sowieso nicht bis ganz nach vorn kommen. Die ersten fünfzehn kriegen die besten Plätze an der Absperrung.«   
    Â»Warum sagst du so was? Sag so was nicht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher