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Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm

Titel: Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
Autoren: Ben Bova
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passende Antwort darauf geben konnte, fügte Verwoerd hinzu: »Und glauben Sie nur nicht, dass Sie mich einfach so abservieren könnten. Mir wird kein Unfall zustoßen, Martin. Ich bin nämlich sehr gut gegen alle Arten von Unfällen versichert.«
    Nun dämmerte es ihm. »Deshalb lassen Sie Harbin also im Eiltempo herbringen.«
    Sie nickte. »Dorik ist meine Lebensversicherung. Wenn Sie mir nach dem Leben trachten, wird er Sie töten. Darin ist er gut. Fragen Sie Grigor; Grigor hat eine Heidenangst vor ihm.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Und aus gutem Grund. Sie sollten auch Angst vor ihm haben, wenn Sie glauben, Sie könnten mich loswerden. Es kommt Sie billiger, die zehn Millionen zu zahlen, Martin. Damit sind die Spesen für Dorik und mich abgegolten.«
    »Ein echtes Schnäppchen«, grummelte Humphries.

    Kapitel 57
    Es war zum Verrücktwerden. Den ganzen langen Tag stapfte Lars Fuchs wie ein Tiger im Käfig in seinem Apartment umher
    ‒ er stapfte zur Tür, machte kehrt und marschierte wieder zur entgegengesetzten Wand, wo der schwarze, stumme Wandbildschirm hing. Wie in einer Endlosschleife: die Tür, dann am Bett vorbei, wo er und Amanda geschlafen und sich geliebt hatten…
    Er hätte am liebsten geschrien. Er hätte am liebsten gegen die Wände gehämmert, die Tür eingeschlagen und wäre durch die staubigen Tunnels gerannt, bis jemand ihn auf der Flucht erschoss und allem ein Ende machte.
    Er erinnerte sich an den Begriff, den die Amerikaner einmal geprägt hatten: unnötig grausame Bestrafung. Unter Hausarrest gestellt zu sein, in dem Raum eingesperrt zu sein, der für so viele Jahre sein Zuhause gewesen war, zu wissen, dass seine Frau Millionen Kilometer entfernt war und sich anschickte, den Mann zu heiraten, der sein Leben ruiniert hatte ‒ da wäre es doch besser, tot und von dieser endlosen Qual erlöst zu sein.
    Sein Blick fiel auf sein Spiegelbild im Spiegel über der Ankleidekommode, und er hätte sich fast nicht wieder erkannt: Die Kleidung war zerknittert und verschwitzt, das Haar zerzaust, Tränensäcke unter den Augen und unrasiert. Er unterbrach seine Wanderung und starrte auf das Bild im Spiegel: ein Mann, der in Selbstmitleid versank und sich in der Niederlage förmlich suhlte.
    Nein, sagte er sich. So will ich nicht enden. Man hat mir zwar alles genommen, aber die Selbstachtung wird man mir nicht nehmen. Er sei denn, ich nehme sie mir selbst.
    Er riss sich die verschwitzten Kleider vom Leib und ging unter die Dusche. Als die Brause automatisch aufgedreht wurde, machte er sich zwar Gedanken wegen der Wasserrationierung, doch dann sagte er sich, zum Teufel damit! Auch ein zum Tode Verurteilter hat das Recht auf Körperhygiene! Als der Wasserdampf ihn einhüllte, erinnerte er sich an die Zeiten, als er und Amanda sich zusammen in die enge Kabine gequetscht hatten. Er kämpfte mit den Tränen.
    Nachdem er sich rasiert und frische Kleidung angezogen hatte, wies er das Telefon an, eine Verbindung mit George Ambrose herzustellen. Nicht einmal eine Viertelstunde später klopfte Big George an die Tür und schob sie auf.
    »Hallo, Lars«, sagte der Australier. Er wirkte leicht beschämt.
    »Du wolltest mich sprechen?«
    Fuchs sah, dass ein bewaffneter Posten draußen im Tunnel stand; selbst unter der Atemmaske identifizierte er die Wache als Oscar Jiminez.
    »Herein, wenn's kein Schneider ist«, sagte Fuchs und versuchte tapfer zu klingen. »Ich freue mich über jede Abwechslung in dieser Monotonie.«
    George schob die Tür wieder zu und blieb unbehaglich davor stehen. »Ich hab gar nicht bedacht, wie lang dir die Zeit hier drin werden muss, wenn du nicht raus kannst.«

    »Der einzige Kontakt mit der Außenwelt war bisher eine Mitteilung von Humphries' Anwälten, wonach Amanda die Scheidung beantragt.«
    »Ach du Scheiße, Lars«, sagte George erschüttert, »das tut mir aber Leid.«
    »Ich werde den Antrag nicht anfechten«, fuhr Fuchs fort und genoss fast den offensichtlichen Ausdruck von Schuld in Georges bärtigem Gesicht. »Welche Rolle spielt das überhaupt noch? Ich werde doch eh bald exekutiert, nicht wahr?«
    Georges Gesichtsausdruck wurde noch düsterer. »Nun, wir bereiten eine Verhandlung vor. Du wirst einen Verteidiger brauchen.«
    »Ich will keine Verhandlung«, sagte Fuchs zu seiner eigenen Verwunderung.
    »Ich auch nicht, Kumpel, aber wir müssen sie ansetzen.«
    »Du verstehst nicht, George. Ich verzichte auf mein Recht auf eine Verhandlung… wenn meine Besatzung dafür entlastet und
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