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Robin und Gott

Robin und Gott

Titel: Robin und Gott
Autoren: Sjoerd Kuyper
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    „Oma“, sagt Robin, „du hast noch nichts gemacht.“
    „Oje“, sagt Oma, „ich hoffte, ihr würdet mich vergessen. Ich weiß nichts. Weißt du was? Ich muss noch etwas nachdenken.“
    Das ist gut.
    Papa bringt die Suppenteller in die Küche. Die Damen gehen mit. Robin und Opa bleiben am Tisch sitzen.
    „Mann, was für ein fantastischer Witz“, sagt Opa.
    „Du hast ihn kapiert, was?“, sagt Robin.
    „Na und ob!“, sagt Opa. „Was hab ich lachen müssen.
    Papa kommt mit einer neuen Flasche Wein ins Zimmer. Die Damen tragen große Schüsseln herein. Das Essen in den Schüsseln ist heiß. Es dampft. Alles wird auf den Tisch gestellt.
    Papa macht das Radio an. Es erklingt Geigenmusik. „Guten Appetit“, sagt Oma. „Greift zu!“
    Das machen sie. Sie essen, bis die Schüsseln und Teller leer sind, bis kein Fitzelchen, kein Blatt, kein Krümelchen mehr übrig ist. Dann räumen sie zusammen den Tisch ab. Jeder bringt etwas in die Küche. Robin trägt die leeren Flaschen. Er hat den ganzen Saft ausgetrunken. Sein Bauch drückt. Sie stellen das Geschirr auf den Küchentisch.
    „Der Abwasch kann bis morgen warten“, sagt Oma.
    Sie nimmt die Kaffeekanne. Opa nimmt das Tablett mit den Kaffeetassen und dem Zucker. Papa nimmt zwei Flaschen. Mama nimmt vier kleine Gläschen. Und was kann Robin nehmen?
    „Schau mal auf den Tisch in der Speisekammer“, sagt Oma.
    Robin öffnet die Tür und guckt. Da, auf dem Tisch, steht ein Teller. Auf dem Teller steht eine weiße Schale. Auf dem Kopf. Die Schale sieht aus wie ein Kaninchen. Robin weiß sofort, was das ist.
    „Pudding!“, ruft er. Sein Bauch drückt jetzt gar nicht mehr. Er hat riesige Lust auf Puddingkaninchen! Neben dem Kaninchen steht eine kleine Schale mit roter Marmelade.
    „Trag du das mal rein“, sagt Oma.
    Das macht Robin. Im Gänsemarsch gehen sie aus der Küche durch den Flur ins Wohnzimmer. Jeder trägt etwas. Es sieht aus wie ein Umzug. Robin geht als Letzter. Ganz vorsichtig. Mit dem Puddingkaninchen und der Marmelade.
    Aus dem Radio klingt immer noch Geigenmusik. Aber jetzt singt eine Frau dazu. Oma schenkt Kaffee ein. Mama stellt die kleinen Gläser auf den Tisch und Opa schenkt sie voll. Korn für die Herren und Mandellikör für die Damen.
    Mama hebt Suse von der Wolldecke hoch. Sie knöpft ihr schönes Kleid ein Stückchen auf und lässt Suse an ihrer Brust trinken.
    Suse schmatzt und gluckst und grunzt. Das macht sie immer.
    Alles ist so, wie es sein muss an Weihnachten.
    Es nicht gerade vornehm, das Geschmatze und Gegluckse und Gegrunze, aber niemand findet es schlimm. Suse ist ja auch noch klein.
    „Warte mal“, sagt Robin plötzlich.
    Er nimmt Mamas kleines Glas.
    „Prost, Suse!“, sagt er und er tippt damit an Mamas nackte Brust. „Prost, Suse!“
    Suse sagt nichts. Ja, sie schmatzt, gluckst und grunzt, aber sagen tut sie nichts. Das kann sie auch noch nicht.
    Robin stellt das Glas zurück auf den Tisch und läuft zum Sofa. Er nimmt Knor hoch und zusammen setzen sie sich neben Mama. Robin nimmt einen Löffel und klopft an die umgedrehte Kaninchenform. Er klopft noch einmal dagegen. Dann nimmt er die Form ab. Da: Auf dem Teller liegt noch ein Kaninchen. Ein wunderschönes, gelbes Puddingkaninchen! Es wabbelt ein bisschen. Fast so, als würde es frieren. Robin schmiert Marmelade über das Kaninchen und isst es auf. Zusammen mit Knor. Knor ist verrückt nach Puddingkaninchen.
    „Robin“, fragt Mama, „willst du uns wirklich nicht die Geschichte vom Jesuskind erzählen?“
    „Nein“, sagt Robin mit dem Mund voll Pudding und Marmelade. „Oma hat noch nichts gemacht...“
    „Gut“, sagt Oma. „Ich kann nicht schön singen und auch nicht Klavier spielen, ich kenne auch keinen guten Witz, aber ich habe mir doch etwas ausgedacht. Wollen wir nicht alle zusammen ein Theaterstück spielen? Wollen wir die Geschichte vom Jesuskind spielen?“
    „Pfff...“, stöhnt Papa.
    Er steht auf und geht zum Weihnachtsbaum. Die Kerzen im Baum sind kurz geworden. Sie gehen beinahe aus. Papa nimmt neue. Er drückt sie auf die alten Kerzen und zündet die neuen Kerzen wieder an.
    „Also gut“, sagt er. „Wir spielen ein Theaterstück. Und wisst ihr, wer ich bin? Ich bin Gott. Ich sorge für das Licht.“
    „Sei nicht so kindisch!“, sagt Opa zu Papa. „Es ist eine lustige Idee. Wer willst du sein, Robin?“
    Robin muss lange nachdenken. Dann weiß er es.
    „Ich will, dass du der Esel bist, Opa“, sagt er. „Und dann will ich
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