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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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Verantwortung für Eure Welt.“ Sie schwieg ein paar Minuten lang. „Niemals hätte die All-Kugel in die Hände dieses Mannes geraten dürfen, welcher der Mörder meines Bruders Lani ist!“ Auch bei diesen Worten sah sie Ruskan nicht einmal an. „Ich werde sie fortan bewahren.“
    Und ohne ein Abschiedswort ging Ayrun mit federndem Schritt davon.
    Ruskan sah ihr nach. Er war geschlagen, vernichtet. Wusste sie, was sie ihm angetan hatte?
    „Nicht ein einziges Wort hat sie an mich gerichtet …“

    *

    Ayrun war schon zwanzig Meilen südlich von Schneefels-Stadt, als sie eines Morgens von einem sonderbaren Geräusch geweckt wurde, das sie fast nicht wiedererkannt hätte.
    Ping – Ping – Ping! Es taute.
    In den hellen Tropfen, die von den Eisbärten der Bäume hingen, spiegelte sich das Licht der Morgensonne.
    Forschend hielt Ayrun nach weiteren Zeichen Ausschau, und ihre Verbitterung begann zu weichen. Und an einem sehr alten Baum neben ihrem Lager erblickte sie einen einzigen grünen Zweig, der in der leichten Brise schaukelte.
    Knospen zierten ihn, und diese wiederum waren von zarten Wassertröpfchen umgeben wie von Perlen.

    Ayrun lächelte.

    *

    Weiter und weiter wanderte sie nach Süden. Ab und zu kam es ihr so vor, als habe sie bereits ein ganzes Leben hinter sich gebracht – ein Leben, das sie freudig geopfert hätte, wenn ein solches Opfer etwas zur Rettung der Seele Lanis beigetragen hätte. Doch sie wusste, dass es nicht so einfach sein würde.
    Nachts wurde es bisweilen schon so mild, dass sie – in einen neuen Zauberpelz gehüllt – auf dem Boden zusammengerollt schlafen konnte. Am Tage machte das Land einen seltsam gescheckten Eindruck – dahinschmelzende Schneeflächen gaben mehr und mehr braune oder zartgrüne Erde frei. Mit Macht brach der Frühling über Eisrand herein, als habe er lange in Ketten im Kerker gelegen. Brausender Wind und fast niemals endender Vogelgesang überall.
    Blumen sprossen aus dem Boden, von der Sonne geküsst, ein duftendes warmes Grün umgab Ayrun, deren Herz sich dadurch erneut stärkte.
    Eines Nachts träumte sie einen seltsamen, überaus lebendigen Traum. Darin trat eine junge Frau etwa in ihrem Alter auf, die ihr fremd und zugleich vertraut vorkam. Beim Träumen schlüpfte sie immer wieder in das Innere dieses Mädchens hinein, erfuhr, dass es Riyala hieß und sah es plastisch vor sich.
Aus den Falten ihres mit Gold und Silber bestickten Gewandes zog Riyala einen kleinen Spiegel hervor und betrachtete ihr Gesicht. Sie wusste, dass sie sehr hübsch war mit ihren ebenmäßigen Zügen, den hohen Wangenknochen und ganz leicht schräggeschnittenen Augen von türkisgrüner Färbung. Ihr zarter und heller Teint ließ ihre Lippen, ihre zierlichen Augenbrauen und die blauschwarzen Wimpern gut zur Geltung kommen. Das lange Haar – links silberblond, rechts kupferrot – war zu zwei ordentlichen Zöpfen geflochten.
    Ayrun erkannte, dass es ein sogenannter Kristalltraum war, und fragte sich, was diese Riyala mit ihr zu tun haben mochte
– wieso taucht sie in meinem schlafenden Geist auf? –
doch ihre Frage erhielt keine Antwort, vielmehr blitzten weitere und immer abgerissenere, chaotischere Bildfetzen aus dem Leben Riyalas auf, schwer zuzuordnen, doch eins war klar: Bei fast jeder Sequenz hielt die hübsche Frau etwas in der Hand – vermutlich einen edlen Stein. Unwillkürlich fiel Ayrun ihre magische Kugel ein, die allerdings nicht von hier stammte, sondern aus universalem Stoff gemacht war; Murandel, die letzte Hexaner-Königin im Eis, hatte sie auf einer ihrer kosmischen Reisen mitgebracht. Mittlerweile wusste Ayrun eine ganze Menge über die All-Kugel – auf eigenartige Geist-zu-Geist-Kommunikation, unmerklich fast, hatte diese ihr viel Wissenswertes mitgeteilt – und doch war ihr bewusst, dass das nur ein kleiner Bruchteil allen Wissens war, das sie hütete.
    Nirikel hatte Träume sehr gut deuten können …
    Als Ayrun erwachte, glaubte sie halb und halb daran, dieser Riyala bald begegnen zu müssen – doch wozu? Weshalb?
    Traditionsgemäß riefen Hexaner die Gottheit nur selten an.
    Aber wenn es einen Anlass gibt, dann jetzt, dann diesen hier,
dachte Ayrun fast grimmig, während sie weiter gen Süden zog. Ja, sie spürte einen Widerwillen dagegen, doch sie schaffte es, diesen zu überwinden. Denn tief in ihrem Herzen empfand sie auch große Hilflosigkeit. Sie hatte diesen Schwur getan und doch nicht die leiseste Idee, wie sie jemals in die Dämonensphäre
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