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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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tun.“
    Das wirkte eine Weile, doch letztendlich sollte es sich für Riyala als großer Nachteil herausstellen, Günstling von Luco zu sein. Sie wurde bei jeder sich bietenden Gelegenheit von ihren Leidensgenossen schikaniert und gepeinigt.
    Ihre Schlafstätte lag direkt an der Felswand im Inneren der Höhle, nah an den Fels gepresst und in unmittelbarer Nähe des „Schachtes“. So wurde der Felstunnel in der Decke genannt, aus dem zweimal am Tag große Mengen Abraumgeröll geschüttet wurden. Staub und kleine Gesteinsbrocken machten dann das Atmen in der Höhle zur Qual, besonders aber, wenn man sich nah dran aufhielt. Niemals sah Riyala mehr Tageslicht als einen schwachen Schimmer aus der Ferne, vom Eingang her. Lange Zeit. Das war fast am schwersten auszuhalten. Nachts wurde der „Schacht“ verschlossen, damit niemand etwa auf den Gedanken kam, in den Berg hinein zu fliehen.
    Welch harte Prüfung,
dachte sie oft, und vergebens fragte sie sich, worin hier der Sinn lag, wie es weitergehen, was sie lernen sollte? – Eins stand fest, Sandirilia (und wohl auch Nohtal, der Feind, der behauptet hatte, zugleich ihr bester Freund zu sein) hätten Gefallen an ihrem elenden Dasein gefunden. Höchststrafe.
    Hatte nicht der lügnerische Nohtal behauptet, es ginge nicht darum, sie zu bestrafen? – Immer wieder versank Riyala während der folgenden, sich endlos hinziehenden Wochen und Monate im Sumpf des Selbstmitleids.
    Die Arbeit war schwer. Sie und ihre Höhlenmitbewohner wurden nicht etwa mit der „edleren“ Aufgabe des Edelsteinabbaus im Innern des Berges betraut, sondern sie mussten den Abraum zu Staub mahlen, mit Wasser mischen und Ziegel daraus backen.
    Mit der Zeit erfuhr selbst Riyala, die Ausgestoßene, das eine oder andere. Die Fürstin Emora, die über diesen Landstrich herrschte, legte Wert auf schöne Arbeit und ließ diese auch belohnen, während sie Fehler und Pfusch unbarmherziger Ahndung zuführte. Mehr als einmal wurde Riyala Zeugin, wie ein Sklave oder eine Sklavin erbarmungslos ausgepeitscht wurde. Die Arbeitsbedingungen waren mehr als hart: kärgliches Essen, lange Schichten und keinerlei gesundheitliche Versorgung. Wer krank wurde, musste es entweder aus eigener Kraft überwinden oder sterben.
    Immer wieder schwärmten die „Faustmänner“ genannten Soldaten der Emora-Garde aus, um neue Sklaven zu beschaffen.
    Nach ungefähr vier Wochen fand Luco heraus, dass Riyalas Klaue sich sehr gut dazu eignete, feine parallele Schmucklinien in die Ziegelmasse, ehe sie hartgebrannt wurde, zu ziehen – und fortan beschäftigte er sie nur noch damit, und zwar in der Nähe des Höhleneinganges, wodurch das Leben etwas leichter für sie wurde. Einerseits.
    Auf der anderen Seite trug es ihr Neid und somit noch mehr Feindschaft seitens der anderen ein.
    Trotzdem versuchte sie immer wieder, mit dem einen oder der anderen in Kontakt zu kommen, vor allem, wenn neue Zwangsarbeiter eintrafen.
    An der Felswand neben ihrem Schlafplatz wuchsen kleine, glitzernde gelbe Pilze, und als Riyala durch eine Eingebung herausfand, dass diese Pilze, getrocknet und in einen warmen Trank gerührt, quälenden Hustenreiz lindern konnten, fühlte sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder als Heilerin.
    Eines Abends fasste sie Mut und ging zu einer jungen Frau, die erst seit kurzem Sklavin war und die schon nach wenigen Tagen in der Nähe des „Schachtes“ schrecklich zu husten begonnen hatte, und wollte ihr etwas von der Medizin anbieten.
    „Lass Mela in Ruhe, Missgeburt!“, ertönte da sofort eine feindselige Stimme in ihrem Rücken, und schon hatten sich wieder fünf, sechs ihrer Gegner zusammengerottet.
    „Schon gut“, murmelte Riyala. „Ich wollte ihr doch nur helfen …“
    Es war sinnlos.
    Bestenfalls duldete man sie, aber immer wieder stachen Feindschaft und Hass durch wie spitze Knochen bei einem abgemagerten Tier.
    Die meisten Sklaven sahen auch fast aus wie verwahrloste Tiere, mit verfilztem Haar, barfuß und in Lumpen, die vor Dreck starrten. Alles Menschliche schien ihnen ausgetrieben worden zu sein.
    Nicht lange nach dieser enttäuschenden Erfahrung mit Mela erfuhr Riyala, wozu die anderen Steinmühlen im Tal da waren. Die von den anderen Sklaven, mit denen sie niemals Kontakt hatte, geschürften Edelsteine wurden darin gemahlen! Aus kostbaren, heilsamen Kristallen wurde feiner Staub gemacht!
    „Aber wo-wozu? Weshalb …?“, fragte Riyala entsetzt den Aufseher Luco, dessen Gesicht sich daraufhin
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