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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe
Autoren: Michelle Raven
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hängen. Wenn er sich doch nur umdrehen würde!
    Als hätte er ihre Worte gehört, wandte der Mann sich zu ihr um und blickte sie direkt an. Es war Clint! Aber wie konnte das sein? Er war doch in Montana und nicht hier in Washington. Wahrscheinlich war es eine Fata Morgana, oder sie hatte einen Hitzschlag und fantasierte. Wie angewurzelt blieb sie stehen, während die Gestalt langsam auf sie zukam. Gierig sog sie Clints markante Züge in sich auf. Wenn es nur eine Fantasie war, wollte sie wenigstens so viel wie möglich davon haben. Dann war er nur noch zwei Schritte von ihr entfernt.
    Seine sherryfarbenen Augen bohrten sich in ihre, sein Mund lächelte nicht. »Hallo, Karen.«
    Ihr Herz schlug schneller, als sie seine raue Stimme hörte. »Clint?«
    Bei ihrer Frage hob sich sein Mundwinkel. »Wer sonst? Denkst du, ich habe irgendwo noch einen Zwilling versteckt?«
    Ihr Kopf schwamm. »Nein, natürlich nicht. Aber was tust du hier?«
    Clint sah sie merkwürdig an. »Ich habe auf dich gewartet.«
    »Nein, ich meinte hier in Washington.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Ich bin deinetwegen hier. Oder glaubst du, ich reise nur zum Spaß durch das ganze Land?«
    Karen schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber warum bist du hier?«
    Prüfend betrachtete er sie. »Glaubst du immer noch, wir können nicht zusammen sein?«
    Karen schluckte. »Ja.« Ihr Herz brach bei dem Wort.
    Clints Miene verhärtete sich wieder. »Warum?«
    »Das hatte ich dir doch schon auf der Ranch gesagt. Ich bin hier, und du bist in Montana …«
    Er unterbrach sie. »Falsch. Wie du siehst, bin ich auch hier.«
    Trauer füllte ihre Augen. »Ja, aber doch nur für kurze Zeit.«
    »Wer sagt das?«
    Verwirrt blickte Karen ihn an. »Warum tust du das, Clint? Du machst alles nur noch schlimmer. Es wäre besser gewesen, wenn wir uns nicht wiedergesehen hätten.«
    Clint trat so nahe an sie heran, dass sie seine Hitze spüren konnte. »Schlimmer? Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als auf der Ranch zu sein und zu wissen, dass du hier bist und ich nicht mit dir reden, dich nicht berühren kann.« Sein raues Flüstern ließ all die Gefühle wieder hervorbrechen, die sie unterdrückt hatte.
    Tränen stiegen in ihre Augen. »Ich auch nicht.«
    Ihr Geständnis ließ seine Miene sanfter werden. »Und warum waren wir dann so lange getrennt?«
    »Weil es nicht anders geht. Ich habe meine Arbeit hier und du deine auf der Ranch. Die Entfernung ist einfach zu weit für eine Beziehung.«
    Clint schüttelte schon den Kopf. »Irrtum.«
    »Ich könnte eine Fernbeziehung nicht ertragen, das wäre uns beiden gegenüber nicht fair.«
    »Davon habe ich auch nicht gesprochen. Was hältst du davon, wenn ich an die Ostküste komme?«
    Karens Augen weiteten sich. »Was würdest du denn hier tun?«
    Clint deutete auf seine Uniform. »Ich habe meine Pensionierung rückgängig gemacht.«
    Karen blickte ihn erschrocken an. »Heißt das, du wirst wieder auf Kampfeinsätze geschickt?«
    Clint lachte. »Nein, dafür bin ich jetzt doch schon ein wenig zu alt und vor allem aus der Übung. Ich fange nächsten Monat auf dem Stützpunkt in Little Creek, Virginia, als Ausbilder an.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Natürlich muss ich mich erst einmal wieder in allen Bereichen auf den neuesten Stand bringen, aber ich denke, ich kann den jungen SEAL-Anwärtern einiges beibringen.«
    Karen wagte kaum, der Freude nachzugeben. »Wie hast du das so schnell hinbekommen?«
    »Ich habe ein paar Beziehungen spielen lassen und dazu noch das Glück gehabt, dass gerade neue Ausbilder gesucht wurden. Findest du nicht auch, dass der Präsident eine sehr angenehme Telefonstimme besitzt?«
    Karen lachte. »Angeber.« Sie wurde wieder ernst. »Du hast das doch nicht alles meinetwegen gemacht, oder?«
    Clint blickte sie verständnislos an. »Natürlich habe ich das für dich, für uns, arrangiert. Weshalb sollte ich wohl sonst an die Ostküste kommen?«
    Karen schwankte leicht, dann ließ sie sich wenig elegant auf einer niedrigen Mauer nieder.
    Clint ging neben ihr in die Hocke und blickte sie besorgt an. »Geht es dir nicht gut?«
    Karen schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch. »Ich fürchte, das war alles ein bisschen viel für mich.«
    »Karen …«
    Die Art, wie er ihren Namen sagte, ließ sie rasch die Augen wieder öffnen. »Ja?«
    »Wäre es möglich, dass du mir jetzt sagst, dass ich nicht alles umsonst gemacht habe?«
    Die Unsicherheit in seiner Stimme und seinen Augen zeigte ihr, dass
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