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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort
Autoren: Larry Niven
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Zufall beruht. Einverstanden?«
    »Vorläufig ja. Und was spielen wir?«
    Auf dem Bildschirm flimmerten diagonale Streifen. Eine Störung? Bald war das Bild wieder klar. »Ich kenne da ein Mathematik-Spiel«, sagte der Fremdling. »Ihr habt doch sicher die gleiche Mathematik wie wir.«
    »Das stimmt«, sagte Louis, obwohl er von einem ausgesprochen zähen Zwist zwischen Mathematikern gehört hatte, die aus unterschiedlichen Spezies gestammt hatten.
    »Zu dem Spiel gehört ein Pieeeep … « Ein Wort, das der Autopilot nicht übersetzen konnte. Der Fremde hob eine dreifingrige Hand, in der er einen linsenförmigen Gegenstand hielt. Er drehte ihn so zwischen seinen Fingern, daß Louis die verschiedenen Prägungen auf den beiden Seiten des Dings sehen konnte. »Das hier ist ein Pieeeep. Jeder von uns wird es sechsmal hochwerfen. Ich suche mir eine Seite des Pieeeep aus und du die andere. Wenn meine Seite öfter oben liegt als deine, gehört das Artefakt mir. Gleiches Risiko.«
    Das Bild verschwamm kurz und wurde wieder klar.
    »Einverstanden«, sagte Louis. Er war ein bißchen enttäuscht über die Einfachheit des Spiels.
    »Wir sollten uns jetzt beide von dem Artefakt entfernen. Folgst du mir nach unten?«
    »Ja«, sagte Louis.
    Das Bild verschwamm.

 
3
     
    Louis Wu kratzte sich an seinem eine Woche alten Bart. So sollte er einen fremden Botschafter begrüßen? Auf den Planeten der Menschen kleidete sich Louis Wu immer einwandfrei, aber hier draußen nahm er sich die Freiheit, auszusehen wie der Tod auf Urlaub.
    Doch woher sollte ein – Trinoc überhaupt wissen, daß Louis sich eigentlich aus Höflichkeit rasieren müßte? Nein, das war wirklich kein Problem. War er ein Narr? War er ein Genie?
    Er hatte Freunde, viele Freunde, die ihm in ihrer Art sehr ähnlich waren. Zwei von ihnen waren schon vor Jahrzehnten verschwunden; ihre Namen hatte er bereits vergessen. Er wußte nur noch, daß beide in dieser Gegend nach Stasisboxen gesucht hatten und daß beide vergessen hatten zurückzukehren.
    Waren sie auf fremde Raumschiffe gestoßen?
    Es gab viele Erklärungen, unzählige. Ein halbes Jahr oder länger allein in einem Raumschiff zu leben, ist eine gute Methode, herauszufinden, ob man sich selbst noch mag oder nicht. Und wenn jemand sich erst für das letztere entschieden hat, dann gibt es für ihn auch keinen Anlaß mehr, auf die Planeten der Menschheit zurückzukehren.
    Doch andererseits gab es hier fremde – und bewaffnete – Raumschiffe. Eins davon schwebte hundertsechzig Kilometer vor ihm im Orbit, und auf halbem Weg zwischen ihnen befand sich das unschätzbare Artefakt. Wie dem auch sei, Spielen war jedenfalls sicherer als Kämpfen. Louis Wu wartete auf die nächste Aktion des Fremden.
    Diese Aktion bestand darin, daß das Wesen sein Schiff auf den Planeten zufallen ließ wie ein Stein, mit einer Beschleunigung von mindestens zwanzig g. Nach der Schocksekunde folgte ihm Louis unter dem Schutz der Kabinengravitation mit der gleichen Beschleunigung. Wollte der Fremde Louis’ Manövrierfähigkeit testen?
    Vielleicht nicht. Er schien von Tricks nicht viel zu halten. Louis folgte ihm in einigem Abstand und war jetzt viel näher an der Silberkugel als der Fremdling. Was wäre wohl, wenn er jetzt einfach wendete, zu dem Artefakt hetzte, es in sein Schiff laden würde, um sich dann damit aus dem Staub zu machen?
    Natürlich wäre das gar nicht möglich gewesen. Louis hätte eine Vollbremsung machen müssen, und der Fremde brauchte das nicht, um ihn anzugreifen. Und bei zwanzig g stieß sein Schiff auch an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.
    Trotzdem war Abhauen vielleicht gar keine schlechte Idee. Welche Garantie hatte er schon, daß der Fremde guten Willens war? Was war, wenn das Alien ihn schlicht linken wollte?
    Dieser Gefahr konnte er ein wenig vorbeugen. Louis’ Druckanzug verfügte über Sensoren für seine verschiedenen Körperfunktionen. Er programmierte den Autopiloten so, daß der Fusionsreaktor im selben Augenblick durchbrennen würde, wenn Louis’ Herz aufhörte zu schlagen. Er tastete nach dem Signalgeber an seinem Anzug, mit dem er die Explosion auch manuell auslösen konnte.
    Das fremde Schiff glühte hellorange auf, als es in die Lufthülle eindrang. Zunächst stürzte es noch weiter, dann wurde es abrupt langsamer und blieb etwa anderthalb Kilometer über dem Ozean stehen.
    »Showdown«, murmelte Louis und richtete sich darauf ein, das Manöver nachzumachen.
    Das konische Schiff zeigte
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