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Rettungslos verliebt

Rettungslos verliebt

Titel: Rettungslos verliebt
Autoren: Lindsay Armstrong
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wieder. "Noch ein einziges Glas kannst du sicher vertragen, oder? Außerdem habe ich das Gefühl, der Wein löst deine Zunge, Lydia Kelso." Er gab ihr das Glas zurück.
    "Ist das deine Masche? Bringst du die Leute mit Alkohol zum Reden?"
    "Nein, natürlich nicht. Aber du warst so angespannt und ruhelos. Ich dachte, es würde dir gut tun."
    Lydia zögerte kurz und lehnte sich zurück. "Es würde mir besser gehen, wenn ich nicht ausgerechnet dir hier auf Katerina als Erstem begegnet wäre. Und wenn ich nicht glauben müsste, meine Schwester Daisy ..." Unvermittelt unterbrach sie sich.
    "Ich habe dir doch erklärt, wie es war."
    "Ja. Du hast aber auch gesagt, dass du so seltsame Wünsche hast, wie mich nackt zu sehen. Ich komme mir vor wie ein Ausstellungsstück im Zirkus oder im Zoo." Irgendwie fand sie diese Vorstellung beleidigend.
    "Ah ja." Joe Jordan leerte sein Glas und schenkte sich noch eins ein.
    "So war es aber nicht gemeint. Ich entschuldige mich, dass ich es ungeschickt formuliert habe. Wenn ich dich für ein Ausstellungsstück im Zirkus hielte, würde ich dich bestimmt nicht nackt sehen wollen.
    Begreifst du den Unterschied, Lydia?"
    "Das ist Wortklauberei, Joe. Aber du brauchst es mir nicht noch ausführlicher zu erklären, denn ich weiß, was du meinst."
    "Wirklich? Was meine ich denn?" fragte er leicht enttäuscht.
    Lydia lächelte flüchtig. "Zuerst hast du mich nicht feminin genug gefunden, besonders im Vergleich zu Daisy. Ich müsste schon ziemlich unsensibel sein, wenn ich das nicht deutlich gespürt hätte, Joe." Als sie sah, dass er zusammenzuckte, lachte sie sanft. "Nimm es nicht zu tragisch. Ich bin an solche Reaktionen gewöhnt, denn ich bin in Daisys Schatten aufgewachsen."
    "Ich bin sprachlos."
    "Das freut mich", erwiderte sie gefühllos. "Ich bin diese Unterhaltung sowieso leid und gehe lieber ins Bett."
    "Wenigstens bin ich erleichtert, dass du dich nicht über Sarahs Bemerkungen geärgert hast, ich meine, was sie da erzählt hat über die vertauschten Gene und dass ich gut kochen kann und so", antwortete er humorvoll.
    "So etwas würde mich niemals stören, im Gegenteil. Mein Mann konnte fantastisch kochen, obwohl er immer ein Chaos in der Küche hinterließ."
    Joe Jordan blickte nachdenklich in das Glas in seiner Hand und fragte schließlich: "Ist es das, Lydia?"
    Sie stand auf. "Ja, Joe, das ist es. Die Zeit mit ihm war so ...
    unvorstellbar schön, dass ich ihn nicht vergessen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas Ähnliches noch einmal zu erleben."
    Er stand auch auf und Meg gleich mit ihm. Sie blieb geduldig neben ihm stehen. "Dann hat Daisy nichts damit zu tun?"
    "Natürlich hat sie das. Wenn ..." begann sie und unterbrach sich. Sie überlegte, wie sie es ausdrücken sollte. "Wenn du dich überhaupt ernsthart für mich interessierst, dann musst du gegen eine doppelte Mauer anrennen, salopp gesagt. Erstens sind da meine Erinnerungen an Brad, und zweitens kann ich mich unmöglich mit einem Mann einlassen, den meine Schwester vielleicht liebt. Gute Nacht, Joe." Sie drehte sich um und nahm das Glas mit ins Haus.
    Joe Jordan blieb sekundenlang stehen, ehe er sich wieder hinsetzte und die Schnauze des Hunds umfasste. "Meine liebe Meg", sagte er leise, "wer hätte gedacht, dass ich so dumm bin? Ich kann natürlich nicht alles wissen, aber ich habe mich wie ein Elefant im Porzellanladen benommen. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich diese Frau immer faszinierender finde. Du magst sie doch auch, stimmt's?"
    Meg blickte ihn liebevoll an und wedelte mit dem Schwanz. "Gut.
    Morgen ist auch noch ein Tag, wie man so sagt. Offenbar muss ich mir eine andere Strategie ausdenken. Wir werden sehen!"
    An ihrem ersten Sonntag auf der Farm schlief Lydia bis zehn Uhr. Als sie in die Küche kam, war niemand da, und sie machte sich einen Tee und Toast. Dann nahm sie alles mit ins Schlafzimmer und verbrachte die nächste Stunde damit, das zu tun, wozu sie während der ganzen Woche keine Zeit gehabt hatte.
    Nachdem sie sich die Haare gewaschen hatte, trug sie ein Pflegemittel auf und wickelte sich ein Frottiertuch um den Kopf. Dann manikürte sie die Hände und verteilte Feuchtigkeitscreme auf der Haut. Dabei betrachtete sie die blauen Flecken am Körper und die vom Sattel wunden Stellen. Schließlich setzte sie sich hin und schrieb einen ausführlichen Brief nach Hause.
    Als sie fertig war, wusch sie die Haare noch einmal durch und zog ihre pinkfarbenen Leinenshorts und eine weiße Baumwollbluse an
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