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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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murmelte Dorna leise. Leot warf ihr einen strafenden Blick zu. Hoffentlich hatte die Stimme das nicht gehört.
    »Ein Fremder hat die Kontrolle über den Zentralrechner übernommen«, informierte ihn die Stimme. »Andere Fremde versuchen, ihn aufzuhalten und alle – auch die Sklaven – zu befreien. Das System soll zusammenbrechen, die alten Regeln nicht mehr gelten. Wir stehen vor einer wichtigen Entscheidung. Entweder übernimmt jemand die Struktur der untergegangenen Schöpfer oder es gibt die Chance, dass alle ihr Schicksal selbst bestimmen. Die Freien bekommen hier eine sehr wichtige Rolle, Leot.«
    Dorna sah den Bildschirm stirnrunzelnd an.
    »Was geht uns der Kampf der Fremden an?«, fragte sie.
    »Es geht um eure Freiheit. Unterstützt jene, die den Usurpator bekämpfen, und ihr erringt, wonach ihr schon lange strebt.«
    »Ich bin frei«, stellte Dorna fest.
    »Die Sklaven sind es nicht«, meinte Leot.
    »Sie können mit ihrer Freiheit nichts anfangen. Sie sind nicht immun gegen … was auch immer es ist. Sie werden sich weiterhin so verhalten, als sei nichts geschehen.«
    »Es gibt Heilung«, meinte die Stimme.
    »Heilung?«
    »Du hast es selbst gesagt. Du bist immun. Es gibt Heilung. Freiheit ist für alle erreichbar. Und jene von euch, die wissen, was eigenständiges Denken bedeutet, können ein Vorbild sein. Eine wichtige Rolle spielen. Es wird eine Phase der Desorientierung geben. Dann liegt alle Verantwortung auf euren Schultern.«
    Das war etwas reichlich, wie Leot fand. Dorna schien über diesen Gedanken gleichfalls nicht sehr erfreut, aber wahrscheinlich aus völlig anderen Gründen.
    Sie sah sich in der Tat als frei an, war bewusst eine der Wilden geworden. Leot erkannte nun, was dies auch bedeutete: der Verantwortung für andere davonlaufen, sich nur um sich selbst kümmern. Es war schon ein Wunder, dass sie ihn bis hierher begleitet hatte. Würde sie auch den nächsten Schritt mitgehen?
    Leot musste dies erst einmal nur für sich entscheiden, und er hatte diese Entscheidung letztlich schon vor langer Zeit getroffen, als klar war, dass er Zugang zur Stimme hatte und damit Anleitung geben konnte, wenn schon keine direkten Befehle. Sein Weg, so fand er, war vorgezeichnet.
    »Was soll ich tun, Stimme?«, fragte er mit fester Stimme.
    »Nicht so schnell!«, protestierte Dorna.
    Leot sah sie an. »Ich spreche von mir, und mir allein. Und da bin ich so schnell, wie es mir beliebt.«
    Dorna schien etwas erwidern zu wollen, besann sich dann aber eines Besseren und schwieg. Sie sah nachdenklich drein.
    Leot fand, dass noch nicht alle Hoffnung verloren war. Dies waren keine gewöhnlichen Zeiten, demzufolge erforderten sie ungewöhnliche Entscheidungen. »Was soll ich tun, Stimme?«, fragte er erneut.
    »Die Kontrolle der Zentraleinheit über die Sklaven muss gebrochen werden«, erklärte diese. »Kommunikationseinrichtungen sind zu sabotieren. Funkmasten müssen abgesägt werden. Die Energieversorgung von Sendeeinrichtungen muss abgeschaltet werden. Alternativ sollten Sender in Störsender umgewandelt werden.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Gewähre mir Zugang zu einem Subsystem, und ich werde die Senderoutine umschreiben.«
    Genau hatte Leot nicht verstanden, was die Stimme meinte, aber er verstand, dass die seit Jahrhunderten passive Ratgeberin nunmehr aktiv zu werden wünschte – etwas, wovon schon sein Vater oft geträumt hatte.
    Dorna hatte leuchtende Augen bekommen. Sabotage! Absägen! Abschalten! Das hörte sich ganz wie eine Aktion nach ihrem Geschmack an. Leot war sich sicher, dass sie dabei sein würde, und sei es nur, um dabei mächtig Spaß zu haben und es dem System mal richtig zu zeigen. Er hatte für diese Haltung größtes Verständnis, wollte aber nicht ganz so ungestüm sein wie seine Begleiterin, die vor aufgestauter Energie nun förmlich bebte.
    »Wir brauchen Ziele«, sagte er dann, und Dornas heftiges Nicken zeigte, dass das möglicherweise nicht die geeignete Aussage gewesen war, um sie unter Kontrolle zu halten.
    »Ich gebe euch Ziele. Die Zeit drängt. Wir müssen die Sklaven von den Einflüsterungen des Zentralrechners befreien. Keine Befehle mehr, gegenteilige Befehle, Widersprüche – all dies wird helfen, die Sache zu einem Ende zu bringen.«
    »Wir werden alle Freien einsetzen«, versprach Leot.
    »Ich werde alle Wilden zusammenrufen«, versprach Dorna.
    »Dann soll es geschehen. Ich übermittle euch die Informationen. Merkt sie euch gut. Notiert, was ihr könnt. Beginnt bald.
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