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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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Bestandsaufnahmen, ordentlich zusammengefügt und authentisch wirkend. Nicht zum Originalumfang einer solchen Kontrollmeldung gehörten die winzigen Codefragmente des Virus, den Trooid in mikroskopischen Dosen über das gesamte Paket verteilt hatte. Es würde außerordentlich schwer sein, diese Fragmente zu erkennen, doch waren sie erst in der Empfangseinheit der Zentralwelt abgelegt und würden sie erst elektronische Aktivität auslösen – womit zweifelsohne zu rechnen war –, dann passierte das, was Trooid beabsichtigte: Die Fragmente würden sich sorgfältig zusammensetzen und die Tür für Trooids weitaus invasivere, gefährlichere und furchtbar ungeduldige Phalanx an Cybersoldaten öffnen, die letztlich alles nichts anderes waren als Fragmente seiner selbst, ferngesteuert von ihm, und hoffentlich sehr, sehr gefährlich für die Systeme, die er anzugreifen beabsichtigte.
    Trooids Legionen waren nicht die armen Infizierten auf der Kasernenwelt, die er regierte; es waren unsichtbare, körperlose Truppen, und sie würden die Aufforderung, zur Heimatwelt zu kommen anstatt ihrer biologischen Pendants, mit großem Eifer erfüllen.
    Mit Eifer und einer klar definierten Aufgabe.
    Trooid wartete nun seinerseits auf Rückmeldungen. Die kamen schneller als erwartet. Die Firewalls des Zentralrechners waren für die Virenpakete ein leichtes Spiel. Der allgemeine Verfall hatte auch vor den uralten Prozessoren der Kallia nicht Halt gemacht. Das Einzige, was Trooids Software wirklich gefährlich werden konnte, war alles, was Botero eventuell aus seinem Outsiderschiff und dessen semi-intelligenter, biologischer Komponente neu hinzugefügt hatte. Damit musste Trooid rechnen.
    Er hatte sich vorbereitet.
    Die sich zu exekutierbaren Programmen zusammensetzenden Virenpakete wichen Rechenkernen mit hoher Aktivität zunächst aus. Sie nisteten sich in Subsystemen ein, vervielfältigten sich und identifizierten ihre Umgebung. Sie achteten auf Hinweise auf Outsider-Technik und mieden sie, wo es nur ging. Sie infiltrierten alles, was Botero als nicht allzu essenziell ansehen würde, und blieben dabei völlig passiv.
    Dann, ganz langsam, würden sie sich unentbehrlich machen. Sie würden die Leistungsfähigkeit der Subsysteme langsam verbessern, Reparaturen initiieren, alten, brüchigen Code wieder zusammensetzen und reaktivieren. Sollte der Hauptrechner reagieren, würde er feststellen, dass er jetzt schlicht und einfach besser funktionierte als vorher. Damit, so hoffte Trooid, würde er einen sich selbst verstärkenden Prozess auslösen, mit dem immer wichtigere Kerne des Hauptrechners das Virus quasi einladen würden, getrieben von der Notwendigkeit immer besserer Performance. Die Aufgabenbelastung durch Boteros Aktivitäten musste enorm sein.
    Trooid würde helfen, wo er konnte.
    Er schloss die Augen, obgleich er seine Rezeptoren sowieso abgeschaltet hatte, um die eigene Prozessorleistung ganz auf die Hyperfunksignale richten zu können, die die Virenpakete in die Standardanfragen des Zentralrechners einbauten. Fortschrittsberichte.
    Es ging voran, langsam manchmal, aber Trooids Plan schien zu funktionieren.
    Jetzt musste er nur noch sehen, mit wem er vor Ort kooperieren konnte. Gab es Schlechtgelaunte auf dieser Zentralwelt? Hatte es die Ikarus dorthin geschafft, Boteros Spur folgend? Wer war der ideale Verbündete, mit dem Trooid sich am Kampf gegen das wahnsinnige Genie vereinen konnte?
    Er suchte, und es dauerte nicht allzu lange, bis er ein erstes Ergebnis hatte.
    Er traf auf die Stimme.

     
    »Leot! Stell dich nicht dümmer an, als du bist.«
    »Ich bin nicht dumm.«
    »Dann tu nicht so.«
    Dornas schneidende Stimme traf Leot, und er senkte den Kopf.
    Der muskulöse Körper der Wilden duckte sich in die halb eingerissene Mauer, verschmolz förmlich mit den schwärzlich angelaufenen Plastteilen, die dort seit langer Zeit vor sich hin gammelten. Leot in seiner schmucklosen, beigegrauen Arbeitsmontur – der Standardkleidung eines jeden Bewohners dieser Welt – fühlte sich völlig deplatziert, als er hinter ihr kauerte.
    Er hatte doch nur gefragt, wohin sie jetzt gehen würden. Die erste Straßensperre hatten sie erfolgreich überwunden, indem sie durch den Keller eines zusammengebrochenen Lagerhauses gekrabbelt waren, einer der zahllosen Wege, den die Freien seit langer Zeit kannten, um sich unentdeckt fortzubewegen. Zwei Patrouillen hatten sie umgangen, einfach indem sie in einem Versteck ausharrten, erst einem fleckigen und
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