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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften
Autoren: Sylke Brandt
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den Armlehnen ruhig zu halten, sein Auge zuckte. Der Arzt
schien dauerhaft unter Strom zu stehen, als könnte er das Universum im
Alleingang retten, wenn er nur schnell genug rannte. Als wäre jeder der
Infizierten dort drüben seine Verantwortung. Anande war hager geworden
in den letzten Tagen mit zu viel Arbeit und zu wenig Regeneration. Auf gewohnt
distanzierte Art fragte sich An'ta, wir lange er noch brauchen würde, um
seinen Körper durch diesen Raubbau zu verschleißen wie eine Ausgehuniform
in dauerndem Arbeitseinsatz. Schade für ihn, dass er kein Ceelie war. Seine
Erinnerungen, sein Intellekt wären es wert, bewahrt zu werden. Aber an
dem Tag, an dem Jovian Anande über seinem Labortisch zusammen brach, wäre
beides unwiederbringlich verloren. Der Gedanke an diese Art der Verschwendung
malte einen grimmigen Zug um An'tas Lippen, und sie wandte sich Sentenza zu,
als dieser sich erhob.
    »Alles wird so weiter gehen wie besprochen. Sie, An'ta und Trooid machen
sich bereit, mit dem Beiboot zu dem Werftmond hinüber zu fliegen. Ob es
nun Argon-Kanath ist oder irgendeine andere Welt, das macht für Ihre Mission
keinen Unterschied. Im Gegenteil: Ich schätze, Sie können auf dem
Mond weniger leicht verloren gehen, und wir haben es nicht weit, wenn wir Sie
vorzeitig da raus holen müssen. Und soweit wir das gesehen haben, kümmert
sich niemand um weitere anfliegende Raumer. Keiner wird Sie beachten. Sie sind
nur weiteres Material, an Mensch und Metall.«
    »Wunderbar«, kommentierte Anande, gerade an der Grenze zwischen Ernst
und Ironie. Er stand auf und nickte An'ta zu. »Ich hole meine Sachen. Wir
treffen uns am Boot?«
    Und er war aus dem Besprechungsraum, ehe sie die Chance hatte, etwas zu antworten.
     

2.
     
    Skyta betrat den großen Saal, der als Refectorium diente, und verharrte
einen Moment. Die meisten der langen Tische waren leer. Es gab keine offiziellen
Essenszeiten im Hauptquartier, die verschiedenen Einsatzpläne der Söldner
und ihre Missionen machten ein unflexibles System wenig hilfreich. Jeder kam,
wenn er hungrig war und Zeit hatte.
    Doch es hatten sich von selber Phasen eingestellt,
in denen die meisten Plätze belegt waren, und andere, in denen die essen
konnten, denen schon die Anwesenheit ihrer Kameraden zu viel war. Skyta kannte
diesen Rhythmus gut. Aseig'Krenrew war die Zentralwelt der Schwarzen Flamme,
hier hatte sie einige Jahre im Training mit Ray Car Cullum und den anderen Ausbildern
verbracht.
    »Sehr gemütlicher Planet, den
Sie da haben«, hatte Sally McLennane beim Anflug auf die Sturm umtoste
Eiswelt spöttisch gesagt, und ihr Gesicht war noch verkniffener geworden
– wenn das überhaupt möglich war –, als sie gesehen hatte,
dass der Shuttleraumer, der die Besucher von der Phönix abgeholt
hatte, nicht die zumindest einigermaßen lebensfreundliche Äquatorialzone
ansteuerte, sondern das ewige Eis der Polregion.
    »Ich hoffe, Sie haben eine gut funktionierende
Heizung in Ihrer geheimen Festung. Sehr heimelig, wirklich.« Die Corpsdirektorin
hatte sich von dem Bild der Burg Aseig abgewandt und war gegangen, vermutlich,
um jede Lage Kleidung anzuziehen, die sie in ihrem Gepäck mit sich führte.
    Der Spott der verärgerten Frau war
an Skyta abgeperlt. Burg Aseig war tatsächlich ihre Heimat, wenn es einen
Ort gab, der für sie diese Bezeichnung verdiente. Sie mochte die Festung
nicht, in ihr war die Vergangenheit so allgegenwärtig, so dicht, dass man
darin ersticken konnte. Sie kam nur hierher, wenn es sich nicht vermeiden ließ,
zu wichtigen Einsatzbesprechungen oder neuen Trainingseinheiten. Doch bei aller
Abneigung kannte Skyta nicht viele andere Orte, an denen sie fand, was die düsteren
Mauern ihr bieten konnten: Sicherheit und Akzeptanz. Und, zuweilen, auch Zerstreuung.
    Der letzte Gedanke erinnerte sie daran, weswegen sie das Refectorium betreten
hatte.
    Sie war nicht hungrig, die Sitzung hatte
ihr jeden Appetit genommen, sie suchte nur einen Weg, die Anspannung loszuwerden,
die alle Neuigkeiten mit sich gebracht hatten. Von dem Gang, der sie in die
Trainingsanlagen gebracht hätte, hatte sie sich abgewandt und war hierher
gekommen.
    Ihr Blick streifte über die fast leeren
Bänke und fand schließlich, was sie suchte, wie erhofft im hinteren
Teil, nahe der Maschinen, die jedes gewünschte heiße Getränk
bereit stellten.
    Skyta lächelte fast, als sie über
den
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