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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen
Autoren: Dirk van den Boom
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Treffer zum Einsturz
bringen. Zwar benötigte die Mannschaft rund eine halbe Stunde zum Nachladen
und erneuten Abfeuern, aber Jamir war bereit, dieser Chance die entsprechende
Zeit zu geben. Er hatte seine Offiziere angewiesen, den Wahari jedmögliche
Unterstützung zu gewährleisten und ihnen förmlich die Wünsche
von den Augen zu lesen.
    Neben den ursprünglichen Ketzern hatten sich noch andere zur Armee gesellt.
Söldner, die Jamir mit der Aussicht auf reiche Beute geködert hatte,
einige Hundert davon. Er hatte bereits Vorsorge getroffen, sie nach dem Sieg
alle hinrichten zu lassen. Bis dahin jedoch sollten sie für ihn und seine
Sache bluten.
    Sondal trat an Jamirs Seite.
    »Herr, alle vier Hauptgruppen sind bereit.«
    Der selbsternannte Prophet nahm die Meldung mit einem Nicken zur Kenntnis. Er
hatte seine Armee in vier Abschnitte aufgeteilt, zwei Flügel, mit der Kanone
unter dem Schutz der waharischen Kavallerie in der Mitte. Beide Flügel
bestanden aus einer numerisch großen Infanterie – insgesamt sicher
1000 Krieger –, die mit Sturmleitern und Stechforken ausgestattet war.
Dahinter waren Reiter gruppiert, etwa 150 für jede Hauptgruppe, unter ihnen
die besten Schützen. Alle saßen auf Kuhras, viele davon auf dem Marsch
hierher von jenangarischen Bauern requiriert. Aber was viel wichtiger war: Jamir
hatte trotz aller Proteste die Musketen gegen schwere Armbrüste austauschen
lassen. Musketen waren gut im Kampf von aufeinander zustürmenden Haufen,
denn man hielt einfach in die Menge und traf irgendjemanden. Die Kavallerie
hier hatte aber eine andere Aufgabe: Sie sollte den heranstürmenden Infanteristen
Feuerschutz geben, gegnerische Schützen auf den Mauern ausschalten oder
solche, die Anstalten machten, aufgestellte Sturmleitern umzustürzen. Dafür
waren treffsichere und durchschlagstarke Waffen notwendig, und das waren die
Armbrüste. Sie durchschlugen im richtigen Winkel auch die starke Brustpanzerung
eines Milizionärs.
    Nicht, dass Jenangar überall Milizionäre stationiert hätte.
    Jamir hatte mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass immer mehr bewaffnete
Bürger hinter den Brüstungen Aufstellung nahmen. Sie mochten die numerische
Überlegenheit der Ketzer damit etwas ausgleichen, aber es handelte sich
nicht um echte Kämpfer. Seine Ketzer hingegen, und das war ein weiterer
Verdienst der Führung des neuen Propheten, hatten alle eine geregelte militärische
Ausbildung durchmachen müssen und umfassende Kampferfahrung in der Wüste
gesammelt. Scharmützel, ja, aber mehr als die fetten Bürger Jenangars
von sich behaupten konnten.
    Alles war bereit.
    »Wie ist der Status der Kanone?«, kam die Frage Jamirs. Sondal schaute
sich um, nahm die Tentakelzeichen des Ketzers wahr, der direkt bei dem Ungetüm
stand und dessen einzige Aufgabe es war, Nachrichten über die Einsatzbereitschaft
der Kanone an den Heerführer zu übermitteln. Der Austausch an stummer
Kommunikation dauerte nicht lange.
    »Sie ist geladen und schussbereit, Herr.«
    »Wir werden mit dem ersten Schuss unseren Angriff beginnen. Ehe keine Bresche
in die Mauer geschlagen ist, sollen die Angreifer sich zurückhalten. Ich
möchte den Feind ermüden, aber unsere wahre Schlagkraft erst einsetzen,
wenn wir ein Loch in der Mauer sehen, das wir nutzen können.«
    »Ja, Herr!« Sondal erwiderte nichts weiter. Jamir hatte den genauen
Schlachtplan bereits erläutert. Es war notwendig gewesen, in die Ketzer
wieder Vertrauen und Zuversicht einzuimpfen. Die Niederlage Thannis hatte vielen
einen Schock versetzt. Gerüchte um verletzte Ehre und Verrat hatten die
Runde gemacht. Jamir hatte alles getan, um die Rechtmäßigkeit eines
Angriffes zu betonen. Sein neuer Status als Prophet hatte ihm dabei unschätzbare
Dienste geleistet. Thanni selbst, der schließlich wieder zu Bewusstsein
gelangt war, gehörte zu den lautesten Verfechtern eines sofortigen Sturms.
Das hatte Jamir ebenfalls sehr geholfen. Aber der Prophet brauchte den Sieg
nun unbedingt, wenn er weiterhin behaupten wollte, ein Auserwählter zu
sein. Er hatte alles auf eine Karte gesetzt.
    Sondal sah im Gesicht seines Anführers nichts, was dessen Gedanken widerspiegelte.
Jamir strahlte Zuversicht und Entschlossenheit aus.
    »Dann gib den Befehl zum Abschuss«, kam es unvermittelt und leise
über seine Lippen.
    Der Sturm hatte begonnen.

    Das ohrenbetäubende Krachen ertönte, als
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