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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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machte sich nun bezahlt,
der Pentakka schaltete die bewussten Gedankengänge ab, verließ sich
auf seine Instinkte, fast, als würde er es seinem Körper überlassen,
den entscheidenden Streich zu führen und selbst nur als unbeteiligter Zuschauer
daneben sitzen. Obgleich nur Sekunden verrannen, in denen die Kämpfer aufeinander
zugaloppierten, war das subjektive Zeitempfinden des Pentakka ein anderes. Es
schien sich um Minuten zu handeln, und im verengten Tunnelblick Thorpas war
schließlich nur noch der Körper des Arbito zu sehen. Da, die Stelle
an seiner Rüstung, die er treffen musste. Der Ketzer trug Metallplatten
über seinem natürlichen Körpermantel, was die Wirkung der elektrischen
Schockkapsel an der Spitze von Thorpas Lanze verstärken würde. Nichts
Isolierendes, das war die größte Befürchtung Sentenzas gewesen.
    Dann gab es keine Gedanken mehr, nur noch das Aufeinanderprallen der Gegner.
Thannis Speer stieß vor, doch die Lanze des Pentakka war länger,
stabiler und gut ausbalanciert. Sie fuhr mit brutaler Kraft gegen die Metallplatte,
auf die sie gezielt war. Ein fahlblauer, kaum sichtbarer Blitz entlud sich,
ehe die Waffe unter dem Ansturm zersplitterte. Das Ende der Lanze fuhr heftig
und schmerzhaft gegen Thorpas Harnisch, er lockerte instinktiv den Griff, ließ
die nutzlos gewordene Waffe zu Boden gleiten. Dann, vom eigenen Schwung getragen,
fuhr Thannis Speer auf Thorpa hinab, nicht mehr bewusst geführt, sondern
gelenkt von den konvulsivischen Zuckungen des Elektroschocks. Thorpa neigte
sich zur Seite, doch der Speer traf, fuhr durch einen Hauptast, stechender,
scharfer Schmerz benebelte die Sinne des Pentakka. Verzweifelt griff er in die
Zügel, das Shakri gehorchte willig. Vor Schmerz halb blind drehte Thorpa
das Reittier, sah, dass Thanni von der Wucht des Aufpralls und dem Effekt des
Schocks aus dem Sattel seines Tieres geschleudert war, am Boden lag, nun regungslos.
    Thorpa würdigte ihn keines Blickes mehr. Er nahm die stehenden Ovationen
der Stadtbürger nicht wahr, die Töne gelangten wie durch Watte an
seine Ohren. Er war ganz Schmerz, eine komplette Körperhälfte hatte
er nicht mehr unter Kontrolle. Mühsam hielt er sich im Sattel, ließ
Susi langsam zu dem Unterstand zurücktrotten. Er wollte sitzen bleiben,
den Sieg perfekt machen: Thanni bewusstlos im Staub, der Pentakka bei Bewusstsein
im Sattel. Es sollte sich in die Wahrnehmung aller Zuschauer einbrennen, damit
kein Zweifel am Ausgang dieses Kampfes entstand.
    Dann, kurz vor Erreichen des Unterstandes, sah Thorpa nichts mehr als tanzende
Kreise und glitt willenlos vom Shakri. Dass Hargin Flech ihn in seinen starken
Tentakelarmen auffing, nahm er bereits nicht mehr wahr.
     

 
6.
     
    Sentenza und Sally stürzten die Tribüne hinunter, um zu Thorpas Unterstand
zu gelangen, dicht gefolgt von Serbald. Auch Uhul und Tokal hatten sich angeschlossen,
tauchten durch den frenetischen Beifall der Stadtbevölkerung, um nach ihrem
Champion zu sehen. Als sie ankamen, hatte Flech den Pentakka bereits auf eine
Art Matratze gebettet. Die kundigen Bewegungen, mit denen er den Körper
des Bewusstlosen abtastete, zeugten davon, dass der Arbito Ahnung von der Physiognomie
eines Pentakka und eine medizinische Grundausbildung hatte. Sentenza, der das
gleiche von sich sagen konnte, kniete sich daneben, griff jedoch nicht direkt
ein.
    »Und?«
    »Er wurde getroffen, ziemlich hart sogar. Seine Hautborke ist hier aufgebrochen,
aber das ist bei einem Pentakka nicht so schlimm wie bei anderen Lebewesen mit
Exoskelett«, erklärte Flech. »Ich werde einen Verband aus unserem
Erste-Hilfe-Kasten anlegen, das ist dann aber auch schon der letzte. Da ich
mal vermute, dass Thorpa bei allen Impfungen auf dem aktuellen Stand ist, denke
ich, dass er es gut überstehen wird. Wir sollten ihn ruhen lassen und dafür
sorgen, dass er Nahrung und Wasser erhält, vor allem Wasser, da die Wunde
Feuchtigkeit abgibt.«
    Sentenza nickte bestätigend.
    »Was geht draußen vor sich?«, fragte nun Flech, erhob sich und
lugte durch die an den Seiten des Unterstandes herabhängenden Stoffbahnen,
die die Gruppe vor den Blicken Neugieriger schützte.
    »Sie jubeln«, erwiderte Sentenza und gesellte sich zu Flech. Er sah,
wie sich die Tribüne der Ketzer rasch leerte. Die Stadtbevölkerung
schien es weniger eilig zu haben. Ein ungutes Gefühl beschlich den Captain.
Ob sich

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