Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt
Autoren: Harry Harrison
Vom Netzwerk:
nicht schlecht, aber dadurch, daß du an den Spielen teilgenommen hast, ist sie notwendigerweise erstklassig geworden. Du hättest dein ganzes Leben vergeudet, wenn du dich jetzt mit deinen Kenntnissen auf eine Farm zurückziehen würdest.«
    »Halt, nicht so voreilig! Ich wollte …«
    »Du mußt Anvhar einfach vergessen!« unterbrach ihn Ihjel. »Dieser nette kleine Planet kann recht gut ohne deine geschätzte Anwesenheit auskommen. Du darfst nicht mehr an Anvhar denken, sondern solltest dich eher mit den Millionen von Menschen beschäftigen, die elend dahinvegetieren. Du mußt dir Gedanken darüber machen, wie du ihnen helfen kannst.«
    »Aber was kann ich für sie tun – als einzelner Mensch? Die Zeiten sind längst vergangen, in denen ein Mann wie Alexander oder Cäsar allein die Welt verändern konnte.«
    »Wahr – und doch nicht wahr«, sagte Ihjel. »Schließlich wird es immer Fälle geben, in denen ein einziger Mensch eine Reaktion auslösen kann – wie ein Katalysator, der einen chemischen Prozeß in Gang bringt oder zumindest beschleunigt. Du könntest einer dieser Menschen sein, aber ich will dir ganz ehrlich sagen, daß ich vorläufig noch nicht beurteilen kann, wie groß deine Erfolgsaussichten in dieser Richtung sind. Deshalb werde ich mich darauf beschränken, an dein Verantwortungsbewußtsein zu appellieren.«
    »Wem gegenüber sollte ich dieses Verantwortungsbewußtsein empfinden?«
    »Der Menschheit gegenüber – den Milliarden von Menschen vor dir, die alles das geschaffen haben, was das Leben dir heute bietet. Was sie dir gegeben haben, mußt du an andere weitergeben.«
    »Einverstanden. Dein Argument klingt durchaus einleuchtend, aber trotzdem ist es nicht gut genug, um mich innerhalb der nächsten drei Stunden aus dem Bett zu bringen.«
    »Gar nicht schlecht«, meinte Ihjel zufrieden. »Du findest meine Auffassung wenigstens nicht völlig unsinnig. Jetzt müssen wir sie nur noch auf dich anwenden. Ich werde dir folgende Behauptung zu beweisen versuchen: Es gibt einen Planeten mit einer Bevölkerung von sieben Millionen. Dieser Planet wird in absehbarer Zeit völlig zerstört werden, falls ich es nicht verhindern kann. Das ist meine Aufgabe, deshalb bin ich auf dem Weg dorthin. Ich kann den Auftrag aber nicht allein durchführen, deshalb bin ich auf dich angewiesen. Nur auf dich – nicht auf einen anderen, der dir ähnlich ist.«
    »Du hast nur noch sehr wenig Zeit, um mir alles das zu beweisen«, sagte Brion, »deshalb möchte ich dir deine Aufgabe etwas erleichtern. Deine Arbeit, dieser Planet, die Menschen in Gefahr – das alles sind Tatsachen, die du ohne Zweifel belegen kannst. Ich riskiere einfach, daß du mir einen Bären aufgebunden hast, und nehme an, daß du mir alles hättest beweisen können, wenn du mehr Zeit gehabt hättest. Damit wären wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Wie willst du mich davon überzeugen, daß ich der einzige Mensch in der gesamten Galaxis bin, der dir helfen kann?«
    »Ich brauche dich nur auf deine einzigartige Fähigkeit hinzuweisen, derentwegen ich überhaupt hier bin.«
    »Fähigkeit? Ich unterscheide mich in keiner Weise von allen anderen Menschen auf Anvhar.«
    »Das ist ein Irrtum«, widersprach Ihjel. »Im Gegenteil, du bist der lebende Beweis für eine fortgeschrittene Evolution. Jede Rasse bringt einzelne Wesen hervor, die auf bestimmten Gebieten außerordentlich begabt sind. Ich habe die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten zurückverfolgt, aber du bist tatsächlich der einzige Empath, der in dieser Zeit geboren wurde.«
    »Was ist eigentlich ein Empath – und wie erkennt man einen, wenn man ihn gefunden hat?« Brion lachte vor sich hin, als habe er einen guten Witz gemacht.
    »Ich kann einen Empathen erkennen, weil ich selbst einer bin – das ist die einzige Möglichkeit. Ein Beispiel dafür, wie projizierte Empathie funktioniert, hast du am eigenen Leib verspürt, als du diese merkwürdigen Gedanken über Anvhar hattest. Es wird lange dauern, bis du diese Technik ebenfalls beherrschst, aber rezeptive Empathie ist dir angeboren. Du versetzt dich damit in die Gedankenwelt eines anderen Menschen. Dieser Vorgang ist allerdings nicht mit Gedankenübertragung zu verwechseln, denn ein Empath spürt die Gefühle und Gemütsbewegungen seines Gegenübers. Einen ausgebildeten Empathen kann man nicht belügen, weil er die wirkliche Haltung spürt, die sich hinter den Worten verbirgt. Selbst dein vorläufig noch unausgebildetes Talent hat sich in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher