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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt
Autoren: Harry Harrison
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sich beschäftigt hatte, und ging in die Steuerzentrale zurück. Er fuhr zusammen, als er an der Kabine vorbeikam, in der Brion sich ein Tonband mit dem Ergebnis seiner Bemühungen um richtige Aussprache anhörte.
    »He, Brion, langsam ist es Zeit, daß du deinen röchelnden Brontosaurier abstellst und dich wieder anschnallst!« rief er durch die dünne Tür. »Wir treten bald wieder in den Normalraum ein.«
    Brion und Ihjel waren angeschnallt, als der Hyperantrieb plötzlich aussetzte, wodurch sie wieder in das normale Raum-Zeit-Kontinuum eintraten. Die beiden Männer lösten ihre Gurte noch nicht, sondern blieben ruhig sitzen und betrachteten die Sterne vor sich. Sie warteten, bis der Elektronenrechner genügend Sterne anvisiert hatte, um daraus ihre genaue Position im Raum zu errechnen. Ein Warnsignal ertönte, dann schaltete sich der Antrieb nochmals ein und so schnell wieder aus, daß inzwischen nur Hundertstelsekunden vergangen waren. Dies geschah noch zweimal, bis ihre Position so gut wie möglich bestimmt war. Dann leuchtete das Zeichen NAVIGATIONSANTRIEB AUS grün auf. Ihjel schnallte sich los, ging zum Kühlschrank hinüber und kam mit zwei Flaschen Bier zurück.
    Ihjel hatte die zur Verfügung stehende Zeit sehr genau berechnet. Weniger als zehn Stunden nach ihrer Ankunft drang ein starkes Funksignal aus dem Empfänger. Sie schnallten sich wieder an, als das Zeichen NAVIGATIONSANTRIEB EIN rot aufleuchtete.
    Ein anderes Raumschiff war in verhältnismäßig geringer Entfernung in den Normalraum eingetreten und war dort nur lange genug geblieben, bis es ein Signal auf einer vereinbarten Frequenz ausgestrahlt hatte. Ihjels Schiff hatte den Empfang bestätigt. Daraufhin hatte das Passagierschiff eine Raumkapsel ausgestoßen und war wieder im Hyperraum verschwunden, um sein entferntes Ziel anzusteuern.
    Ihjels Schiff folgte dem Signal, das es empfangen hatte. Dieses Signal war auf Tonband aufgenommen und genauestens untersucht worden. Auftreffwinkel, Signalstärke und Polarisationsebene wurden zur Berechnung des Kurses und der Entfernung herangezogen. Wenige Minuten genügten, um das Schiff in die Nähe des schwächeren Senders der abgeworfenen Kapsel zu bringen. Eine Orientierung nach diesem Signal war so einfach, daß selbst ein menschlicher Pilot der Aufgabe gewachsen gewesen wäre. Die metallisch glänzende Kugel tauchte auf und verschwand wieder, als das Schiff sich um seine Längsachse drehte, um die Luftschleuse in die richtige Lage zu bringen. Der Verriegelungsmechanismus trat automatisch in Tätigkeit.
    »Du kannst gleich hinuntergehen und den Käferspezialisten hereinlassen«, sagte Ihjel. »Ich muß hierbleiben und die Instrumente überwachen.«
    »Was habe ich dabei zu tun?«
    »Zieh dir einen Raumanzug an und öffne die Luftschleuse. Die Kapsel besteht zum größten Teil aus einer dünnen Metallfolie, deshalb brauchst du nicht lange nach einem Eingang zu suchen. Du nimmst einfach den Öffner aus der Werkzeugkiste und schneidest damit ein Loch in die Außenwand. Nachdem Dr. Morees an Bord ist, gibst du dem Ding einen kräftigen Stoß. Aber vorher mußt du das Funkgerät herausholen, weil es sich wieder verwenden läßt.«
    Das Werkzeug sah wie ein riesiger Büchsenöffner aus. Brion tastete die Folie ab, die sich über das Einstiegsluk spannte, um ganz sicherzugehen, daß niemand dahinter stand. Dann bohrte er ein Loch in die dünne Metallschicht und legte das Luk mit kräftigen Schnitten frei. Dr. Morees zwängte sich rasch hindurch und stieß Brion beiseite.
    »He, was ist denn los?« fragte Brion.
    Der Raumanzug des anderen enthielt kein Funkgerät, deshalb konnte er nicht antworten. Aber er schüttelte wütend die Faust. Die Helmfenster waren angelaufen, so daß Brion den Gesichtsausdruck des anderen nicht deutlich erkennen konnte. Er zuckte mit den Schultern, holte das Funkgerät aus der Kapsel, gab ihr einen Stoß und verschloß die Luftschleuse. Als der Innendruck wieder normal war, nahm er seinen Helm ab und bedeutete dem anderen, daß er das gleiche tun dürfe.
    »Ihr seid ganz gemeine Schufte!« sagte Dr. Morees, als der Helm endlich ab war. Brion war völlig verblüfft. Dr. Lea Morees hatte lange dunkle Haare, große Augen und einen fein geschwungenen Mund, der jetzt ärgerlich zusammengepreßt war. Dr. Morees war eine Frau.
    »Sind Sie der Kerl, der für diese Unverschämtheit verantwortlich ist?« erkundigte Dr. Morees sich drohend.
    »In der Steuerzentrale«, antwortete Brion rasch,
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