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retten die Pferde

retten die Pferde

Titel: retten die Pferde
Autoren: Enid Blyton
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Eltern gebeten mich in ein Internat zu schicken. Meine Tante war als junges Mädchen mal ein Jahr lang in Lindenhof. Sie sagte, hier gäbe es keine Pferde. Deshalb bin ich hergekommen. Danke, dass ihr mir zugehört habt.“ Sie setzte sich und trank ihren kalten Tee. Nicht, weil er ihr schmeckte, sondern weil sie den Blicken ausweichen wollte, die auf sie gerichtet waren. Sie war froh, dass sie es hinter sich gebracht hatte. Sie hatte ihren ganzen Mut zusammennehmen müssen um vor all den fremden Mädchen und den Lehrerinnen über ihr Problem zu sprechen. Jetzt war es vorbei und man würde sie hoffentlich in Ruhe lassen. Natürlich wurde nun an allen Tischen durcheinander geredet.
    Frau Theobald unterbrach das Stimmengewirr nur kurz um zu sagen, sie hoffe, dass die „alten“ Lindenhoferinnen Marion helfen würden sich einzuleben. „Und“, sagte sie dann noch, direkt an Marion gewandt, „dir wünsche ich, dass du dich hier wohl fühlst und Freundschaften schließt, die es dir leichter machen mit deinem Kummer fertig zu werden.“
    Marion bekam einen Stuhl am Tisch der vierten Klasse. Zuerst verlief die Unterhaltung etwas schleppend, denn niemand wagte es, Marion eine Frage zu stellen. Auch nicht über ihre frühere Schule, ihre Freundinnen, ihre sonstigen Hobbys. Schließlich war es Marion, die fragte. Als Neue im Internat möchte man tausend Dinge wissen. Dann erschien die Hausmutter mit einem Packen Bettwäsche und Handtüchern.
    „Du bist erst kurz vor dem Essen angekommen und hast einen anstrengenden Abend hinter dir“, sagte sie herzlich. Sie hatte von der Küchentür aus alles mit angehört. „Ich helfe dir dein Bett zu machen. Auspacken kannst du morgen.“
    Bobby und Carlotta, die mit Marion das Zimmer teilten, sprangen auf.
    „Wir kommen mit“, sagte Carlotta. „Wenn wir alle zusammenhelfen, ist Marions Zeug in zehn Minuten aufgeräumt. Dann kann sie morgen in Ruhe den ersten Lindenhofer Tag genießen.“ Sie grinste. „Aber das Bett machen Sie trotzdem, Hausmütterchen. So schön wie Sie kann das keine von uns.“
    „Natürlich“, lachte die Hausmutter. „Mein Angebot gilt.“ Am Tisch der Vierten wurde jetzt nur über die Neue gesprochen. Die Meinungen flogen über den Tisch wie Tischtennisbälle.
    Marianne sagte: „Toll, dass sie schon Turniere gewonnen hat. Sie ist sicher eine prima Sportlerin. Das heißt, sie war es. Schade, dass sie von der Verletzung her was zurückbehalten hat. Sonst wäre sie bestimmt auch eine gute Handball- oder Tennisspielerin.“
    Carlotta meinte: „Ich verstehe sie so gut, die Arme! Wenn ich an mein Pferd denke, damals beim Zirkus. Mein Gott, mir kommt es vor, als wäre es eine Ewigkeit her .“
    „Also, nett ist sie schon, glaube ich“, meinte Elli. „Aber nicht besonders hübsch. Sie sollte sich wenigstens die Haare eindrehen. Locken würden ihr viel besser stehen.“
    „Sie tut mir Leid“, sagte Hanni. „Sie braucht Freunde.“ „Mir tut sie auch Leid. Uns allen“, seufzte Nanni. „Klar, dass es sie nervt, jeden Tag von ihrem Fenster aus den anderen zuzusehen, die das tun, was sie nicht mehr tun kann. Aber diesen Pferdekomplex wird sie im Laufe der Zeit bestimmt ablegen.“
    Anja sagte nichts. Sie dachte: Ich verstehe ihren Kummer. Nur, ich selbst wäre so glücklich, wenn ich wenigstens normal gehen könnte .
    Pluspunkte für Marion
    Eine Neue im Internat, das ist immer eine heikle Sache. Man verbringt ja nicht nur die Unterrichtsstunden miteinander, sondern das ganze Leben, Tag und Nacht. Die Mädchen der Vierten waren mit Marion als Zuwachs zufrieden. Sie war ruhig und kameradschaftlich und ließ sich nach der Rede am ersten Abend von ihrem Kummer nichts mehr anmerken. Manchmal konnte sie richtig witzig sein. Die Lehrerinnen mochten sie ebenfalls.
    Sie war eine gute Schülerin, aber nicht so gut, dass es die anderen Mädchen gestört hätte. Außerdem war sie hilfsbereit. Wenn jemand von ihr abschreiben wollte, machte sie keine Zicken. Nachdem Marion etwa zwei Wochen in Lindenhof war, ging es Jenny an den Kragen. Bei einer Klassenarbeit in Französisch ähnelte ihr Text verflixt dem von Marion.
    „Jenny“, schimpfte Mamsell, „du hast abgeschrieben.“
    „Ja“, gab Jenny zu. Erstens, weil es keinen Sinn hätte es abzustreiten, und zweitens, weil sie zwar abschrieb, wenn sich ihr die Chance bot, aber nicht log. Hatte man Pech dabei, nun ja, dann musste man die Suppe eben auslöffeln, lautete ihr Motto.
    „Du wirst die Klassenarbeit morgen
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