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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
Autoren: S. D Perry
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auf den Weg zurück zur Tür – und zögerte.
    Ich könnte den Zug erst sichern.
    Lächerlich. Es wäre verrückt gewesen, allein hier zu bleiben – naiv und gefährlich. Niemand würde von ihr erwarten, dass sie den Tatort eines Mordes allein in Augenschein nahm … das hieß, falls hier jemand ermordet worden war. Soweit sie es bislang beurteilen konnte, hatte hier womöglich eine Schießerei oder so etwas stattgefunden, und der Zug war evakuiert worden.
    Nein, das ist naiv. Dann wären hier überall Cops, Sanitäter, Hubschrauber, Reporter. Was hier auch passiert ist, ich bin die Erste vor Ort … und den Tatort zu sichern hat oberste Priorität.
    Sie kam nicht umhin, sich zu fragen, was die Jungs wohl sagen würden, wenn sie merkten, dass sie die Sache ganz allein geschaukelt hatte. Nun, sie würden zumindest aufhören, sie „Kindchen“ zu nennen. Und wenn schon sonst nichts, würde sie ihren Rekrutenstatus um einiges schneller hinter sich lassen. Sie konnte sich rasch hier umschauen, ganz kurz nur, und wenn die Lage auch nur ein klein wenig brenzlig schien, würde sie das Team rufen. Auf der Stelle.
    Sie nickte sich selbst zu. Genau. Sich einfach mal umsehen, das konnte sie, kein Problem. Ein tiefer Atemzug, dann ging sie in Richtung des vorderen Teils des Waggons und stieg vorsichtig über das herumliegende Gepäck hinweg.
    Als sie die Verbindungstür erreichte, straffte sie sich, trat schnell hindurch und öffnete die zweite Tür, bevor der Mut sie vielleicht doch wieder verließ.
    O nein.
    Im ersten Waggon hatte es schon schlimm ausgesehen, aber hier … hier waren Menschen. Drei, vier – fünf, die sie von ihrem Platz aus sehen konnte. Und alle waren sie offensichtlich tot, die Gesichter von Krallen verheert, die Körper triefend vor dunkler Nässe. Ein paar lagen verkrümmt in Sitzen, als seien sie direkt dort, wo sie gesessen hatten, brutal ermordet worden. Der Geruch des Todes lag wie etwas Greifbares in der Luft, ein Geruch nach Kupfer und Fäkalien, wie faulendes Obst an einem heißen Tag.
    Die Tür schloss sich automatisch hinter ihr, und sie ging los, mit heftig klopfendem Herzen und sich vage bewusst, dass diese Sache viel zu groß für sie war, dass sie Hilfe anfordern musste … Und dann hörte sie das Flüstern und erkannte, dass sie nicht allein war.
    Sie richtete ihre Waffe in den leeren Gang, der vor ihr lag, unsicher, wo es herkam. Ihr Herzschlag hatte sich verdoppelt.
    „Wer ist da?“, rief sie, und ihre Stimme klang fester und herrischer, als sie es erwartet hatte. Das Flüstern dauerte an, erstickt und fern, seltsam gedämpft in dem ansonsten stillen Waggon. So klang ihrer Vorstellung nach ein wahnsinniger Killer, der nach einer Mordorgie dasaß und vor sich hin murmelte.
    Sie wollte ihre Worte gerade wiederholen, als sie den Ursprung des Flüsterns entdeckte, auf halbem Wege den Gang hinunter, mitten auf dem Boden. Es war ein winziges Transistorradio, das offenbar auf einen Nachrichtensender eingestellt war. Sie ging darauf zu, schwindlig von einem plötzlichen Anflug von Erleichterung – sie war also doch allein.
    Sie blieb vor dem Radio stehen, senkte ihre Halbautomatik. Auf dem Sitz links von ihr befand sich eine Leiche, und nach einem flüchtigen ersten Blick vermied sie es, genauer hinzusehen. Die Kehle des Mannes war aufgeschlitzt worden, und seine Pupillen waren nach hinten in die Augenhöhlen gerollt. Sein graues Gesicht und seine zerrissene Kleidung glänzten vor zäh wirkender Flüssigkeit und ließen ihn aussehen wie einen Zombie aus einem schlechten Horrorfilm.
    Sie bückte sich, hob das Radio auf und grinste sich selbst zu, trotz der Angst, die immer noch an ihr nagte. Ihr „wahnsinniger Killer“ war eine Frau, die Nachrichten verlas. Der Empfang war schlecht, das kleine Gerät unterbrach jeden zweiten Satz mit Statikrauschen.
    Okay, sie war also eine Idiotin. Auf jeden Fall war es jetzt an der Zeit, Enrico zu verständigen, und sie drehte sich um, weil sie glaubte, einen besseren Empfang zu haben, wenn sie wieder nach draußen ging.
    Und die Bewegung, die vom Fensterplatz her kam, war so langsam und unauffällig, dass sie einen Moment lang glaubte, es sei nur der Regen, den sie sah. Dann stöhnte die Bewegung, ein tiefer, dumpfer Laut des Leides, und sie begriff, dass es keineswegs der Regen war.
    Der Leichnam hatte sich von seinem Sitz erhoben und bewegte sich auf sie zu. Sein unförmiger Kopf rollte nach hinten, nach links und rechts, entblößte auf grässliche
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