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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder
Autoren: J.D. Robb
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gegen ihn erhobenen Vorwürfe zunichte. Wissen Sie, vor weniger als zwei Stunden war ich bei Senator DeBlass in seinem East Washingtoner Büro. Ich stand direkt vor ihm, als er eine vier-siebenundfünfziger Magnum ausgesucht hat, eine Waffe mit sehr hoher Durchschlagskraft. Und ich habe mit angesehen, wie er sich den Lauf der Waffe in den Mund gesteckt und sich heldenhaft geopfert hat.«
    »Himmel.« Sie zuckte zusammen. »Er hat Selbstmord begangen.«
    »Ganz der wahre patriotische Krieger, der sich lieber in sein Schwert stürzt, als sich den Feinden zu ergeben.« Rockmans Stimme verriet ehrliche Bewunderung. »Ich habe ihm erklärt, es wäre der einzige Ausweg, und er pflichtete mir bei. Die Schande hätte er niemals ertragen. Wenn man Ihre beiden Leichen findet, ist sein Ruf gerettet. Es wird bewiesen werden, dass er bereits Stunden vor Ihnen tot war. Er wird Sie also unmöglich ermordet haben können, und da die Vorgehensweise in Ihrem wie in den versprochenen zwei weiteren Fällen dieselbe sein wird wie bei den anderen Morden, werden die Beweise gegen ihn in sich zusammenfallen. Man wird um ihn trauern. Ich werde den Tross der zornigen, rachedurstigen Menschen anführen – und trete am Ende in seine blutigen Fußstapfen.«
    »Hier geht es nicht um Politik. Zur Hölle mit Ihnen.« In Erwartung seines Schlages erhob sie sich von ihrem Platz und war geradezu dankbar, dass er nicht die Waffe, sondern den Handrücken benutzte. Sie drehte sich mit seinem Schlag und stürzte schwer gegen den Nachttisch. Das Glas, das sie dort hatte stehen lassen, fiel klirrend auf den Boden.
    »Aufstehen.«
    Sie stöhnte leise auf. Tatsächlich verspürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Wange, und ihre Sicht wurde verschwommen. Sie stemmte sich vom Boden ab, drehte sich um und achtete dabei sorgfältig darauf, dass ihr Körper das von ihr per Tastendruck eingeschaltete Tele-Link vor seinem Blick verbarg.
    »Was wird es Ihnen nützen, wenn Sie mich umbringen, Rockman?«
    »Sehr viel. Sie haben die Ermittlungen geleitet. Sie haben ein Verhältnis mit einem Mann, der anfangs unter dem Verdacht stand, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Ihr Lebenswandel und Ihre Motive für die Ermittlungen gegen den Senator werden nach Ihrem Tod Gegenstand einer gründlichen Untersuchung. Es ist immer ein Fehler, wenn man Frauen Macht gibt.«
    Sie wischte sich das Blut von ihren Lippen. »Mögen Sie keine Frauen, Rockman?«
    »Sie haben ihren Nutzen, aber im Grunde ihres Herzens sind sie alle Huren. Vielleicht haben Sie nicht Ihren Körper an Roarke verkauft, dafür aber sich selbst. Der Mord an Ihnen wird demnach das von mir gezeichnete Muster nicht durchbrechen.«
    »Das von Ihnen gezeichnete Muster?«
    »Haben Sie sich wirklich eingebildet, DeBlass wäre in der Lage gewesen, eine derart gut durchdachte Mordserie zu inszenieren?« Er wartete, bis er sah, dass sie verstand. »Ja, er hat Sharon umgebracht. Aus einem Impuls heraus. Ich hatte noch nicht einmal gewusst, dass er etwas Derartiges auch nur in Erwägung gezogen hatte. Und anschließend brach er in Panik aus.«
    »Sie waren dabei. Sie waren bei ihm in der Nacht, in der er Sharon erschoss.«
    »Ich habe im Wagen auf ihn gewartet. Ich habe ihn immer zu seinen Verabredungen mit der Kleinen begleitet. Habe ihn gefahren, sodass nur ich, dem er vertraute, von der Sache wusste.«
    »Seine eigene Enkeltochter.« Eve wagte nicht, sich umzudrehen, um zu sehen, ob alles, was sie sagte, über ihr Tele-Link weitergeleitet wurde. »Hat Sie das nicht angewidert?«
    »Sie hat mich angewidert, Lieutenant. Sie hat seine Schwäche ausgenutzt. Jeder Mann hat Anspruch auf eine kleine Schwäche, aber sie hat sie benutzt, hat sie zu ihrem Vorteil verwendet, hat ihn sogar bedroht. Als sie tot war, wurde mir klar, dass es so das Beste war. Sie hätte gewartet, bis er Präsident gewesen wäre, und dann hätte sie ihm das Messer in den Rücken gerammt.«
    »Also haben Sie ihm geholfen, alles zu vertuschen.«
    »Natürlich.« Rockman zuckte mit den Schultern. »Ich bin froh, dass wir Gelegenheit zu diesem Gespräch haben. Es war wirklich frustrierend, mir von niemandem Anerkennung zollen lassen zu können. Es freut mich, dass ich meinen Erfolg endlich mit Ihnen teilen kann.«
    Ego, erinnerte sie sich. Der Täter war nicht nur intelligent, sondern er hatte obendrein ein übersteigertes Ego und ein ausgeprägtes Maß an Eitelkeit. »Sie mussten schnell eine Lösung finden«, sagte sie denn auch. »Und das ist Ihnen
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