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Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Titel: Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)
Autoren: Michael Blume
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Wahrheit, Gott.
    Der Kreis in der Mitte symbolisiert den Kessel ( Deg ), aus dem Sikhs einander und alle anderen Menschen unabhängig von Herkunft, Kaste und Religion speisen sollen. Die beiden Schwerter an den Außenseiten stehen für die weltliche und die religiöse Macht, mit der Sikhs für die Wahrheit einstehen und ihre Identität verteidigen sollen.
    Das Guru Granth Sahib , aus dem rechts ein Textausschnitt eingefügt ist, ist für Khalsa-Sikhs nicht einfach eine Heilige Schrift, sondern der verkörperte, letzte Guru selbst. Entsprechend wird es mit größtem Respekt im Sikh-Gurdwara aufbewahrt, behandelt und rituell begrüßt, zumal es den Mittelpunkt der Gottesdienste bildet. Und auch Gäste werden gebeten, sich ihm nicht mit unreinen Substanzen wie Tabak oder Alkohol zu nähern und ihm nicht den Rücken zuzuwenden.
    Kalender
    Der Sikhismus orientierte sich am traditionellen, nordindischen Mondkalender. 2002 beschloss jedoch das höchste Gremium sikhistischer Gelehrter in Amritsar die Einführung eines eigenen Nanakshahi -Sonnenkalenders, dessen Zählung mit dem Geburtstag des Guru Nanak in 1469 beginn t. Als Sonnenkalender mit der gleichen Zeitlänge und Gliederung in 12 Monate wie der westlich-christliche Kalender verhindert der Nanakshahi nicht nur das „Wandern“ der Monate und Feiertage durch die Jahreszeiten, sondern unt erstreicht auch den Anspruch der Sikhs auf eine eigene, vom Hinduismus zu unterscheidende Identität. Dennoch wird er noch immer nicht von allen Sikhs anerkannt und hat sich auch noch nicht zur Bestimmung aller Sikh-Feiertage durchgesetzt.
    Zu den Jahresfesten der Sikhs gehören die Geburtstage der 10 Gurus sowie weiterer, auch vorsikhistischer Heiliger wie Kabir und Ravidas. Auch Märtyrertode werden mit Feiertagen begangen, wobei dem Todestag des von den Moguln ermordeten Guru Arjan (am 16.6. nach Nanakshahi) eine tragische, zweite Bedeutung zugewachsen ist: Genau an diesem Trauertag erfolgte die katastrophale Erstürmung des Goldenen Tempels durch indische Armeeeinheiten mit insgesamt mehreren tausend Toten.
    Am 1. September wird der ersten Lesung aus dem Adi Granth erinnert, am 20. Oktober der Beginn der Guruschaft des Grant Sahib.
    Aus der gesamtindischen Tradition sind Vaisakhi (Neujahr und Erntedank, bei den Sikhs auch Gründungstag der Khalsa) und das Lichterfest Divali in den Sikh -Feiertagskalender eingegangen.
    Gebote
    Die verschiedenen Sikh-Traditionen haben je unterschiedliche Gebotssammlungen entfaltet, zu denen regelmäßig strenge, oft vegetarische Speisegebote sowie das Verbot von Tabak, Alkohol und anderen als Drogen betrachteten Substanzen gehören. In der dominierenden Khalsa-Tradition entwickelte sich zudem der Rahit -Verhaltenskodex, nach dem männliche wie weibliche Getaufte neben den Sikh-Nachnamen auch bestimmte Merkmale, die „fünf K’s“ aufzuweisen hätten: 1. Ungeschnittenes Haar ( Kes ). 2. Einen Kamm zur Ordnung desselben ( Kanga ). 3. Ein Armreif aus Stahl ( Kara ). 4. Ein zeremonieller Dolch ( Kirpan ). 5. Eine kurze Hose als Unterkleidung ( Kaccha ). Khalsa-Männer binden ihre Haare zudem regelmäßig unter einen Turban.
    Als bedeutende, gemeinschaftliche Verpflichtung gilt die Ausrichtung öffentlicher Speisungen ( L angar ), die auch Nicht-Sikhs zugutekommen sollen und ebenfalls als Sewa (Dienst für Gott) gelten . Auch die Finanzierung und der Betrieb von gemeinwohlorientierten Einrichtungen wie Kinderheimen, Krankenhäusern und Schulen gelten als gottgefällig. Einige Sikhs betrachten auch die  Verkündigung der Sikh-Lehren als göttlichen Auftrag.

7.5 Sikhismus, Sozialstaat und Wirtschaftsethik
    Bereits den britischen Kolonialherren galten die (Khalsa-)Sikhs als besonders fähige, fleißige und zuverlässige Partner, die es in Armeen, Verwaltungen und Unternehmungen bald zu tragenden Funktionen brachten. Auch außerhalb Indiens brachten es Sikh-Zuwanderer immer wieder zu Wohlstand und einflussreichen Positionen in Wirtschaft und Politik.
    Hintergrund für diese besondere Wirtschaftsethik ist die Überzeugung der Sikhs, dass alle Gurus für ihren Lebensunterhalt gearbeitet und Zuwendungen ihrer Anhänger so weit wie möglich gemieden hätten. Entsprechend sind für fromme Sikh-Männer Arbeitslosigkeit und die Abhängigkeit von Zuwendungen anderer, und sei es des Staates, ebenso beschämend wie dauerhafte Kinderlosigkeit für Sikh-Ehepaare.
    So hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahren die erstaunliche Situation entwickelt, dass ein
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