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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras
Autoren: Jules Verne
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Fuße des Vulkans zusammen. Clawbonny wurde ersucht, seine Meinung über das, was nun geschehen solle, abzugeben.
    »Meine Freunde, sagte er, wir können auf der Insel der Königin nicht lange verweilen: das Meer vor uns ist frei, wir haben hinreichenden Proviant, und werden in aller Eile nach Fort Providence zurückkehren müssen, um dort bis nächsten Sommer zu überwintern.
    – Das ist auch meine Ansicht, sagte Altamont, der Wind ist günstig und morgen wollen wir wieder zur See gehen.«
    In tiefer Niedergeschlagenheit verging vollends der Tag. Die Geistesstörung des Kapitäns erschien von schlimmer Vorbedeutung, und als Johnson, Bell und Altamont ihre Gedanken bezüglich der Rückkehr austauschten, erschraken sie über ihre Verlassenheit und die weite Entfernung. Hatteras’ unerschrockene Seele fehlte ihnen.
    Doch als geistesstarke Männer rüsteten sie sich, um von Neuem gegen die Elemente und gegen sich selbst zu kämpfen, wenn sie sich schwach fühlen sollten.
    Am anderen Tage, Sonnabend den 13. Juli, wurden die Lagergeräthschaften eingeschifft, und bald war Alles zur Abfahrt bereit.
    Bevor sie aber diesen Felsen auf Nimmerwiedersehen verließen, ließ der Doctor, um Hatteras’ Absichten zu entsprechen, an dem Punkte, wo der Kapitän an der Insel gelandet war, einen Cairn errichten, der, aus großen, übereinander gelagerten Blöcken gebildet, ein leicht sichtbares Merkzeichen darstellte, vorausgesetzt, daß er von den Folgen der Eruptionen verschont blieb.
    In einen der Seitensteine grub Bell mit dem Meißel die einfache Inschrift:
     
    John Hatteras.
    1861.
     
    Im Innern des Cairn und in einem vollkommen geschlossenen Blechcylinder wurde eine Abschrift des Documentes niedergelegt, und so ruhte das Zeugniß der großen Entdeckung verlassen unter den wüsten Felsen.
    Dann schifften sich die vier Männer und der Kapitän, – ein armer Körper ohne Seele – sammt dem treuen Duk, der jetzt so traurig war, zur Rückkehr ein. Es war um zehn Uhr des Morgens. Aus der Leinwand des Zeltes wurde ein neues Segel hergestellt. Die Schaluppe verließ, den Wind im Rücken, die Insel der Königin und am Abend warf der Doctor, auf seiner Bank stehend, einen letzten Blick zurück nach dem Mount-Hatteras, der noch am Horizonte Flammen sprühte.
    Die Ueberfahrt ging sehr schnell von Statten; das überall freie Meer erleichterte die Schifffahrt, und es schien wirklich, es sei angenehmer, dem Pole zu entfliehen, als sich ihm zu nähern.
    Nur Hatteras verstand nicht, was um ihn her vorging. Er lag in der Schaluppe mit stummem Munde, gebrochenem Blicke, die Arme über der Brust gekreuzt und Duk zu seinen Füßen. Vergeblich richtete der Doctor das Wort an ihn, – Hatteras verstand ihn nicht.
    Während achtundvierzig Stunden blieb der Wind sehr günstig und das Meer ziemlich ruhig. Clawbonny und seine Genossen ließen den Nordwind gewähren.
    Am 15. Juli bekamen sie im Süden Altamont-Harbour in Sicht; da aber das Polarmeer der ganzen Küste frei war, beschlossen sie, statt sich über Neu-Amerika hinweg des Schlittens zu bedienen, dieses bis zur Bai Victoria zu umsegeln.
    Dieser Weg war schneller und kürzer. In der That hatten die Reisenden denselben Weg, zu dem sie mittels Schlitten vierzehn Tage gebraucht hatten, unter Segel in kaum acht Tagen zurückgelegt, und waren dabei noch der durch Fjorde unterbrochenen Küste gefolgt, deren Entwicklung sie bestimmten. Montag Abends, am 23. Juli, erreichten sie die Bai Victoria.
     

    Zum Zeugniß für Nachfolger. (S. 507.)
     
    Die Schaluppe wurde am Ufer sicher verankert, und man begab sich nach Fort Providence. Aber welche Verwüstung zeigte sich da! Doctors-House, die Magazine, die Pulverkammer und die Befestigungen waren unter den Strahlen der Sonne zu Wasser zerflossen; die Vorräthe von reißenden Thieren beraubt.
    Ein trauriger, trostloser Anblick!
    Die Seefahrer waren mit ihren Lebensmitteln fast zu Ende und hofften sie in Fort Providence zu erneuern. Die Unmöglichkeit, jetzt einen Winter hier zuzubringen, lag auf der Hand. Als Leute, die gewöhnt waren, einen schnellen Entschluß zu fassen, entschieden sie sich, das Bassins-Meer auf kürzestem Wege zu gewinnen zu suchen.
    »Wir können keinen anderen Ausweg ergreifen, sagte der Doctor; das Bassins-Meer ist kaum sechshundert Meilen entfernt. So lange unserer Schaluppe das Wasser nicht mangelt, können wir segeln, den Jones-Sund und von da aus die dänischen Niederlassungen erreichen.
    – Gut, antwortete Altamont, so
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