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Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Titel: Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge
Autoren: Silke Arends
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Dampflok, die von 1929 bis 1967 über die Insel schnaufte und dabei mehr als 350.000 Kilometer zurücklegte.
CAFÉ PUDDING
    Es heißt so, weil es sich architektonisch ausnimmt wie ein gut platziertes Dessert: Das »Café Pudding« am Ende der Zedeliusstraße direkt an der Strandpromenade ist nicht zuletzt ob seiner Geschichte ein Wahrzeichen der Insel. Einst stand dort eine Dünenbake als Signal für die Küstenschifffahrt, die nach ihrem Abbruch zu Anfang des Ersten Weltkrieges nicht wieder aufgebaut wurde. Der Platz blieb aber bei den Wangeroogern der
Dünenbakenhügel
, auch noch nachdem an dieser Stelle 1944 ein kleiner Bunker als Vorposten für den Kriegshafen Wilhelmshaven entstanden war. Als der Bunker nach Kriegende gesprengt werden sollte, sicherte sich Bäckermeister Folkerts den Hügelplatz für einen Kiosk, der wenige Jahre später zum Café wurde. Heute kann man im runden
Café Pudding
den ganzen Tag über mit Meerblick essen und trinken; sommers auch draußen.

INSELWESTEN
    Wer am Anleger in Wangerooge angekommen ist und in die Inselbahn steigt – sie ist die einzige Meterspurbahn der Deutschen Bahn –, hat sogleich einen beeindruckenden Blick auf den weitläufigen Westen der Insel. Der vier Kilometer lange Schienenstrang führt durch Salzwiesen, auf denen neben vielen Pflanzenarten im Sommer das Schlickgras und der Strandflieder blühen. Dort befindet sich auch die sogenannte
Lagune
, ein verzweigtes Areal mit kleinen Salzwasserseen, das durch Sand- und Schlickentnahme beim Bau des Westgrodendeiches entstanden ist. Dieser umschließt seit 1912 den rund 47 Hektar großen Westinnengroden. Den Inselwesten kann man zu Fuß oder per Fahrrad erkunden – entweder »wattseitig« oder durch die Dünen. So führt ein Radweg am Westturm vorbei zum Inselhafen, wo in der Saison Segelboote festmachen. Übrigens: Dass Wangerooge über ein für die Ostfriesischen Inseln einzigartiges Gewässersystem verfügt, ist auch auf den schweren Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Er hinterließ Hunderte von Kratern, in denen sich im Laufe der Zeit zumeist nur wenige Quadratmeter große Süß- beziehungsweise Brackwasserbiotope entwickelten.
KIRCHEN
    Zwei Kirchen sind auf Wangerooge zu finden: Die Nikolai-Kirche ist nach dem Bischof von Myra, dem heiligen Nikolaus, benannt, der ja auch als Schutzpatron der Seefahrer gilt. An ihrer Stelle befand sich einst eine kleine Kapelle (1866 errichtet), die nur 55 Sitzplätze bot und den Anforderungen auch nach einer Erweiterung alsbald nicht mehr genügte. Sie wurde abgerissen und durch ein neues evangelisches Gotteshaus ersetzt, das 1910 fertiggestellt werden konnte. Die erste katholische St.-Willehad-Kirche Wangerooges, die 1901 erbaut worden war, wurde 1945 durch Bomben zerstört. Erst 1962 ist der Grundstein für ein neues Gotteshaus in der Westingstraße gelegt worden; 1964 wurde diese Kirche, deren Interieur viele biblisch-maritime Facetten aufweist, dem Bischof von Bremen geweiht, der im 8. Jahrhundert als Glaubensbote für die Friesen wirkte.
KRIEGSGRÄBERSTÄTTE

    Die Insel war ob ihrer Nähe zu Wilhelmshaven in beiden Weltkriegen von militärisch-strategischer Bedeutung. So kam es, dass im Zweiten Weltkrieg Bunker gebaut und Flugabwehr- und Jagdfliegereinheiten stationiert wurden – Maßnahmen, die Wangerooge am 25. April 1945 zum Verhängnis werden sollten. 311 Menschen starben an diesem Tag bei einem schweren Luftangriff der Alliierten. Nur wenige Häuser blieben erhalten – eines der Gebäude ist der Bahnhof, der 1906 entstanden war. Ein Ort der Einkehr ist der von einem Kiefernwäldchen umgebene Ehrenfriedhof, der ebenso an die Bombenopfer erinnert wie das schlichte Holzkreuz am Hartmannsstand. Es ist auf jenem Dünenbunker errichtet worden, in dem 14 Soldaten und sechs Marinehelferinnen während des verheerenden Angriffs zu Tode kamen – und seither unter dem Beton begraben sind.
MINSENER OOG
    Wer sich bis an die Ostspitze Wangerooges vorwagt, kann von dort aus die kleine Insel Minsener Oog entdecken. Sie entstand ab 1908 aus einer Sandbank, auf der man Buhnen und Leitdämme angelegt hatte, um das Fahrwasser nach Wilhelmshaven vor Versandung zu schützen.

NAVIGATOR
    Seit 20 Jahren steht die Skulptur der
Navigator
am westlichen Ende der Strandpromenade, direkt vor dem Servicegebäude der Kurverwaltung. Die
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