Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
Bauklötzen. Frølich hielt vor einem weißen Gittertor, ließ die Scheibe herunter und betrachtete den kleinen Pfeiler mit den Klingelknöpfen. Registrierte, dass über dem Tor eine Kamera montiert war.
    Er sah wieder auf die Uhr. Dummerweise war es schon weit nach Arbeitsschluss. Sollte er anrufen? Er ließ das Handy liegen und bereitete sich stattdessen darauf vor, der Anleitung unter den Klingelknöpfen zu folgen. Plötzlich und ohne Vorwarnung glitt das Tor zur Seite.
    Er winkte der Kamera zu, fuhr vor das Bürogebäude und parkte dort. Es war ein zweistöckiger Ziegelbau. Die Fenster waren dunkel. Er blieb im Wagen sitzen, unsicher, was er nun tun sollte. Der Regen stand wie eine nasse Wand vor dem Wagen. Das Wasser rann in breiten Strömen den Hügel hinab.
    Da spürte er, wie ein modriger Gestank seine Nase malträtierte.
    Wenn man Gerüche in verschiedene Schichten einteilen könnte, dachte er, wie Töne in Frequenzen, dann musste dies die obere Tonlage des Abwassergestanks sein, die schon von Weitem etwas Unangenehmes ankündigt.
    Mit einer unfreiwilligen Grimasse um die Lippen zog er den Autoschlüssel ab und schaute sich um, ob er irgendwo gelbgrünen Nebel oder eine Wolke über der Gegend sah. Erwartete zumindest ein Vibrieren in der Luft oder eine andere Manifestation dieses unterirdischen, analen Bouquets, das durch die undichten Stellen in den Wagen eindrang, sich um jedes Luftmolekül legte, den Äther zu Gas verwandelte, das beide Nasenlöcher füllte, weiter in den Körper drang, feindlich die Verdauung bedrängte und den Impuls erzeugte, sich zu übergeben. Aber die Luft um ihn herum war klar wie überall sonst in der Stadt - abgesehen von den Streifen vom starken Regen.
    Er dachte, der Gestank müsse von den Regenmassen verursacht worden sein. Normalerweise roch es nicht so. Offenbar hatten die großen Niederschlagsmengen über mehrere Tage das System unter Druck gesetzt.
    Über dem Ekeberg blitzte es blau. Wieder krachte ein Donner. Frølich öffnete die Wagentür und lief unter das Dach. Die Glastür im Eingangsbereich war verschlossen.
    Wo war Karl Anders? Er schaute durch die Scheibe und erkannte eine Treppe. Schließlich entdeckte er den Zettel. Ein kleines gelbes Quadrat klebte am Türgriff:
    Bin im Tunnel. KA.
    Frølich knöpfte seine Jacke auf und zog sie sich über den Kopf. Er lief den Weg entlang, der in einer Kurve zum Berg führte. Nach weniger als einer Minute war er klatschnass, aber es war zu spät, um umzukehren. Der Weg zur Tunnelöffnung war kürzer als der Weg zurück zum Auto. Seine Jeans klebten steif an den Oberschenkeln. Er lief an zwei riesigen Rohren mit einem Durchmesser von über einem Meter entlang, die in der Tunnelöffnung endeten. Er erreichte den Tunnel, blieb stehen und rang nach Atem. Die beiden Rohre dröhnten wie Jetmotoren. Sie mussten zum Ventilationssystem gehören. Der Gestank nahm zu. Frølich ging weiter bergauf in den Tunnel hinein, der so breit war wie eine Landstraße. Das Felsendach wölbte sich hoch über ihm. Aus unsichtbaren Löchern in dem ausgesprengten Felsmassiv tröpfelte Wasser. Die Beleuchtung wurde schwächer, je weiter er ins Innere vordrang. Bald teilte sich der Weg in einer Y-förmigen Gabelung. Wo konnte Karl Anders sein?
    Aus dem linken Tunnel ertönte ein schwaches Dröhnen. Er war auch besser erleuchtet als der rechte. Langsam ging Frølich weiter, noch immer bergauf. Oben teilte sich der Weg wieder. Rechts war ein schmalerer Weg aus dem Felsen gesprengt. Steil und dunkel führte er in den Berg hinein. Frølich entschied sich für das Licht und den Weg, der bergab führte. Als er um die Kurve kam, entdeckte er einen Wagen, den er kannte. Der Weg endete in einem riesigen Platz. Hier stand der Volvo von Karl Anders.
    Er ging hinunter und blieb abrupt stehen. Musste sich zwingen, nicht zurückzuschrecken. Ein unbeschreiblicher Gestank schoss ihm in beide Nasenlöcher. Die Luft war so schlecht, dass er sich fast nicht mehr bewegen mochte. Frank hielt den Atem an. Er schluckte und schluckte, immer wieder.
    Eine Art Industrieanlage erstreckte sich breit in die Felsenhalle hinein. Die Becken waren mit Aluminiumplatten abgedeckt und durch Brücken aus beweglichem Metall voneinander getrennt. Innen an der Felswand rauschten enorme Mengen Flüssigkeit auf rotierende Schrauben und mysteriöse Klappen zu, unter deren Metallverkleidung es schepperte und schlug.
    Weit hinten in der Halle nahm er eine Bewegung wahr und entdeckte Karl Anders. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher