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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
Autoren: Diana Reddas
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nachher noch die Ringe kaufen, also Verlobungs- und Eheringe und dann gehen wir noch zum Standesamt wegen deinen Daten und alles. Dann müssen wir auch noch einen Anzug für dich kaufen und gehen auch so noch einkaufen. Du darfst dir natürlich kaufen, was du willst!“ In zwei Wochen? In zwei Wochen will der mich unter der Haube haben? Aber wir kennen uns doch gar nicht und ... ja, das ist eigentlich schon die ganze Zeit klar. Selbst, wenn wir uns kennen würden, würde das nichts an der Tatsache ändern, dass ich ihn nicht leiden kann, dass ich Angst vor ihm habe und ihn gar nicht heiraten will. Aber das ist ihm offensichtlich egal, genauso wie es ihm egal ist, dass ich unheimliche Schmerzen habe und diese nur mit redlicher Bemühung unterdrücken kann. Tatsächlich hat er alles geplant, was, außer der Angst vor diesem Tag, auch wieder einige Fragen aufwirft. Wieso macht er das? Wieso hat er das alles geplant und wieso will er das an diesem Tag machen? Es ist offensichtlich, dass es einen mehr als wichtigen Grund haben muss und Tom wohl auch so ziemlich alles dafür tun würde, dass die Hochzeit auch wirklich funktionieren wird. Ich bin mir sicher, dass er sonst nicht so nett zu mir wäre. Seine ständigen Stimmungsschwankungen und seine teilweise mehr als angestrengt bemüht netten Gesten und Worte, zeigen mir das. Irgendwas läuft hier nicht ganz richtig und ich bin mitten in diesem ganzen Dilemma. Ob ich hier wirklich heile raus kommen werde, wage ich mittlerweile minimal zu bezweifeln, denn auch dieser Tom scheint nicht so ganz alles unter Kontrolle zu haben.

    Denn wenn ich mir so recht überlege ... Ein angesehener Chef ... dessen Angestellten gucken doch den Gatten, oder halt den Zukünftigen ihres Bosses, nicht SO an! Aber das ist mir eigentlich auch egal, denn Hauptsache ist, dass ICH hier raus komme. Was mit Tom ist, geht mir auf Deutsch gesagt, am Arsch vorbei, auch wenn es mich schon interessieren würde, was hier abgeht. Es ist unwichtig für mich und würde mich eh nur behindern. Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich den Schmerz gar nicht mehr spüre und nicht mal mitbekomme, als er sogar verschwindet, weil er tatsächlich nicht mehr da ist. „Siehst du? Schon vorbei! Nur noch den Chip einsetzen, Vaseline und Folie drauf und schon bist du erlöst!“, reißt mich Tom aus den Gedanken und lächelt wieder. Ein kurzer, stechender Schmerz zieht hinter meinem Ohr durch, als auch Toni sich wieder zu Wort meldet. „Nicht mehr, Tom! Noch Vaseline drauf und die Folie, dann ist er fertig. Der Chip ist jetzt drin! Und wenn dein Gemahl fertig ist, bist du dran!“, kichert er hinter mir und reibt das anscheinend fertige Tattoo, mit Vaseline ein. Ich sehe innerlich lachend, Toms unwillig verzogenes Gesicht. Es beruhigt mich, dass er selber ein wenig Angst vor einem Tattoo hat, davon abgesehen, dass es bei ihm ja nicht mal so viel ist. Und dann auch noch als Mafiaboss? Entschuldigung, aber ... was ist das bitte für ein Weichei? „Willst du es sehen?“, fragt mich Toni und ich nicke eifrig. Wenn ich schon unfreiwillig so ein Ding haben muss, will ich es wenigstens mal gesehen haben! Toni hält von hinten, zwei Spiegel vor mein Gesicht, sodass ich das frisch gestochene Tattoo sehen kann. Es sieht gut aus, das muss ich zugeben, allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass ich es nicht haben will, erst recht nicht wegen der Bedeutung, die dahinter steckt. Sachte klebt der Tätowierer noch eine Folie über die verletzte Haut und lässt mich dann aufstehen. „So Tom, jetzt bist du dran!“, klopft er fies grinsend auf den Stuhl, auf welchen sich wenige Sekunden später, Tom fallen lässt. Sein Gesicht ist hart, fast versteift, zu einer ernsten Miene eingebrannt. Kein Wort sagt er und zuckt auch nicht das kleinste bisschen zusammen, als Toni die Maschine ansetzt und Toms Tattoo fertig sticht.

    Nachdenklich schaut Tom zu mir herüber und ich muss zugeben, ich habe nicht mal mehr Angst vor ihm. Im Moment jedenfalls. Ich hab keine Ahnung warum, aber bisher war er ja recht friedlich zu mir, deswegen denke ich, dass ich auch wirklich keine Angst vor ihm haben brauche. Vorerst zumindest. Wenn ich dann abhauen will ... ist das natürlich anders, denn ich denke, dann würde er ganz den Mafiaboss raus hängen lassen. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was er dann vielleicht alles machen würde. Nein, daran sollte ich jetzt wirklich nicht denken. Nach etwa 10 Minuten ist Tom auch fertig und bekommt von Toni,
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