Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
Autoren: Diana Reddas
Vom Netzwerk:
Trotzdem nicke ich einfach artig, balle meine eine Hand, die niemand sehen kann, zur Faust um wenigstens etwas von meiner inneren Anspannung los zu werden. Ich bekomme das Tattoo nie wieder ab, es wird mein ganzes Leben lang an mir haften. Okay ich kann es weglasern lassen, aber ob das da auch komplett und ohne jegliche Rückstände weggeht? Ich weiß das gar nicht, hab da nur mal was im Fernsehen drüber gesehen, aber auch nicht so aufgepasst, weil ich ja eh kein Tattoo habe und es für mich also auch nicht wichtig war. Außerdem macht der ja auch gleich den Chip! Auf jeden Fall müsste ich den so schnell wie möglich weg bekommen, wenn ich abhaue, denn sonst können die ja die ganze Zeit sehen, wohin ich hingehe und wo ich bin und so. Dann könnten die … „So, dann komm mal her, Kleiner! Es kann losgehen!“, sagt auf einmal Toni und klopft auf einen Stuhl, der vor ihm steht.

    Unsicher schaue ich noch mal zu Tom, der mich anlächelt und vor sich her schiebt, da er ebenfalls rüber geht. Sanft drückt er mich auf den Stuhl und beredet noch irgendwas mit Toni, was ich gar nicht verstehe, da ich zu sehr mit meiner Nervosität und Angst zu kämpfen habe. „Ja das ist gut, dort sitzt es gut!“, höre ich dann aber doch Tom und merke, wie mir etwas Kaltes auf die Haut geschmiert wird. „Keine Angst Kleiner, das ist nur Vaseline!“, beruhigt der Tätowierer mich, als er merkt, wie ich mich sofort verkrampfe. „Hast du schon ein Tattoo?“, fragt er weiter, worauf ich hastig den Kopf schüttle und er gezwungenermaßen seine Finger von der Stelle, wo das Tattoo hinkommt, weg nimmt. „Okay. Also es wird ein bisschen weh tun, aber nicht allzu stark! Wenn es dir zu viel wird, sagst du Bescheid, da machen wir eine Pause, okay?“, redet er weiter und steckt meine Haare nach hinten fest, da die ja sonst beim Tätowieren stören würden. „Gut, dann fangen wir jetzt an, ja? Ganz ruhig, Schatz, das ist nicht schlimm!“

    Tom lächelt mich an, tritt wieder in meinen Blickwinkel und hockt sich vor mich, streichelt mir beruhigend über meine Schenkel, als das laute Brummen der Tätowiermaschine erklingt und ich erschrocken zusammenfahre.

    Ängstlich kneife ich meine Augen zu, würde am liebsten meine Hände auf die Ohren pressen, allerdings wäre die Tätowiermaschine dann viel zu nah an meiner ... „Aaaaaahhhh!“, schreie ich kurz auf und will aufspringen, aber dieser Toni hält meinen Kopf fest und Tom hat meine Hände in seine gelegt und hält sie ebenfalls, allerdings eher schützend, als zwingend. „Du musst stillhalten, Kleiner, das ist nur am Anfang, das hört gleich wieder auf so weh zu tun!“, raunt der Kerl, der mir das Tattoo verpasst, mit strenger Stimme und lässt sich nicht stören einfach weiter zu machen. Von wegen es tut kaum weh, ich könnte heulen vor Schmerzen! Und jetzt kommt mir auch noch wirklich ein Schluchzen über die Lippen.

    Sofort nimmt mich Tom fest in den Arm, wischt mir sanft die Tränen weg und hat keine Ahnung, wie sehr ich diese Berührungen hasse. Sie sind doch heuchlerisch und falsch! Er macht das nur, damit ich nicht so viel Schiss vor ihm habe und er nicht so viel Arbeit mit mir hat! Am liebsten würde ich ihn von mir stoßen, aber wenn ich das tun würde, würde die Tätowiermaschine garantiert abrutschen und außerdem würde ich mir damit nur noch mehr Ärger einhandeln. Und ich will das hier alles so friedlich wie möglich haben und es mir nicht unnötig schwer machen. „Tut mir leid, Kleiner!“, seufzt Tom in meine Halsbeuge und streichelt mir beruhigend über den Rücken. Man, ich will das nicht, kann der mal aufhören?! Außerdem will ich sein „Tut mir leid, Kleiner“ gar nicht hören, wenn er es eh nicht ernst meint! Würde er das ernst meinen, dann würde er ja das Tätowieren nicht zulassen und hätte das gar nicht erst beauftragt! Der Schmerz zieht sich immer mehr durch meine Haut, wandert durch meine Nervenbahnen und setzt sich in meinem Kopf fest. Fest kneife ich die Augen immer noch zusammen, um irgendwie den Schmerz zu unterdrücken. Ich muss mich ablenken ... irgendwie! „Was ist nun ... wegen der Hochzeit? Hast du ... irgendwas geplant?“, frage ich als mir einfällt, dass Tom mir versprochen hat, dass er mir das erzählt, wenn ich tätowiert werde. Vor allem wäre das eine gute Ablenkung. „In zwei Wochen werden wir heiraten! Ich hab an dem Tag Geburtstag und es ist schon alles geplant! Standesamt, die Gäste, die Torte, wo wir feiern, etc.! Wir gehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher