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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts
Autoren: John Scalzi
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sagte Duvall.
    »Hallo«, sagte Hanson, als er schließlich den Tisch erreicht hatte. Er sah Duvall an und hielt ihr seine Hand hin. »Ich bin Jimmy.«
    »Maia«, sagte Duvall und ergriff die Hand.
    »Also sind Sie eine Freundin von Andy?«, fragte Hanson.
    »Richtig«, sagte Duvall. »Wir kennen uns schon eine scheinbare Ewigkeit. Seit ungefähr einer halben Stunde.«
    »Großartig«, sagte Hanson und lächelte. »Andy und ich kennen uns nur ein klein wenig länger.«
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Duvall.
    »Ich werde mir etwas zu trinken holen«, sagte Hanson. »Möchtet ihr noch was? Soll ich eine weitere Runde schmeißen?«
    »Ich bin versorgt«, sagte Dahl.
    »Ich könnte noch eins vertragen«, sagte Duvall und schwenkte ihre fast leere Flasche.
    »Noch mal das Gleiche?«, fragte Hanson.
    »Klar«, sagte Duvall.
    »Großartig«, sagte Hanson und klatschte in die Hände. »Ich bin gleich zurück. Haltet ihr den Stuhl für mich frei?«
    »Aber klar«, sagte Dahl.
    Hanson entfernte sich zu den Verkaufsständen.
    »Er macht einen netten Eindruck«, sagte Duvall.
    »Das ist er auch«, sagte Dahl.
    »Aber keine allzu stark ausgeprägte Persönlichkeit«, stellte Duvall fest.
    »Er hat andere Qualitäten.«
    »Ab und zu eine Runde ausgeben?«
    »Nun ja, das auch«, sagte Dahl, »aber das meinte ich nicht.«
    »Darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen?«
    »Da wir bereits beim Du angelangt sind und über meine sexuellen Präferenzen gesprochen haben, natürlich nicht«, sagte Dahl.
    »Warst du schon mit Jimmy befreundet, bevor du wusstest, dass sein Vater sich einen oder zwei Planeten kaufen könnte?«
    Dahl zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Ist dir klar, inwiefern sich die Reichen von dir oder mir unterscheiden?«, fragte er zurück.
    »Du meinst, mal davon abgesehen, dass sie mehr Geld haben?«
    »Ja«, sagte Dahl.
    »Nein«, sagte Duvall.
    »Was sie von uns unterscheidet – zumindest die klügeren unter ihnen –, ist die Tatsache, dass sie ein sehr gutes Gespür haben, warum andere Leute ihre Nähe suchen. Ob es daran liegt, dass sie Freunde sein wollen, wobei es nicht um einen leichteren Zugang zu Geld, Einfluss und Macht geht, oder ob sie nur Teil des Gefolges sein wollen. Kannst du mir so weit folgen?«
    »Klar«, sagte Duvall.
    »Gut«, sagte Dahl. »Bei Jimmy lief es so ab: Als er jung war, erkannte er eines Tages, dass sein Vater einer der reichsten Menschen in der UU ist. Dann erkannte er, dass er selbst eines Tages einer der reichsten Menschen in der UU sein wird. Dann erkannte er, dass es sehr viele andere Leute gibt, die diese beiden Tatsachen zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen wollen. Und dann erkannte er, wie er solchen Leuten aus dem Weg gehen kann.«
    »Verstanden«, sagte Duvall. »Jimmy hätte es sofort bemerkt, wenn du nur wegen seines Vaters nett zu ihm gewesen wärst.«
    »Es war sehr interessant, ihn während unserer ersten paar Wochen an der Akademie zu beobachten«, sagte Dahl. »Einige der Kadetten – und einige der Ausbilder – versuchten sich mit ihm anzufreunden. Ich glaube, sie waren überrascht, wie schnell dieser reiche Junge sie durchschaut hatte. Er hatte genug Zeit, außergewöhnlich gut darin zu werden, Leute zu beurteilen. Er musste es lernen.«
    »Wie bist du also an ihn herangekommen?«, fragte Duvall.
    »Gar nicht«, sagte Dahl. »Er kam zu mir herüber und sprach mich an. Ich glaube, ihm war klar, dass es mir egal war, wer sein Vater ist.«
    »Jeder muss dich einfach lieben«, sagte Duvall.
    »Zum einen das, und zum anderen hatte ich eine sehr gute Note im Biologiekurs, mit dem er Schwierigkeiten hatte. Nur weil Jimmy wählerisch ist, was seine Freunde betrifft, muss er noch lange nicht frei von Egoismus sein.«
    »Er scheint bereit zu sein, mich als gute Freundin zu betrachten«, sagte Duvall.
    »Weil er glaubt, dass wir Freunde sind, und weil er meinem Urteil vertraut«, sagte Dahl.
    »Sind wir es?«, fragte Duvall. »Freunde, meine ich.«
    »Du bist etwas aufgedrehter, als ich es normalerweise mag«, sagte Dahl.
    »Ja, ich habe die ›Ich mag es entspannend‹-Botschaft empfangen«, sagte Duvall.
    »Dem entnehme ich, dass du nicht so auf Entspannung stehst«, sagte Dahl.
    »Ich schlafe von Zeit zu Zeit«, sagte Duvall. »Ansonsten nicht.«
    »Wahrscheinlich müsste ich mich darauf einstellen«, sagte Dahl.
    »Das müsstest du«, bestätigte Duvall.
    »Ich habe die Drinks«, sagte Hanson, als er hinter Duvall auftauchte.
    »Jimmy!«, rief Duvall.
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