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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Autoren: Susan Mallery
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Sonne ständig blenden würde. Als Kind hatte Mitch mit Vorliebe alte Western im Fernsehen angeschaut und gedacht, dass Arturo die Latino-Version von John Wayne sei - groß, mutig und in der Lage, die bösen Jungs entgegen aller Wahrscheinlichkeit zu schlagen.
    »Schön, dich zu sehen, mein Alter«, sagte Mitch.
    Arturo legte das Gewehr auf die Bank neben der Eingangstür und fasste Mitch bei den Oberarmen. »Ich bin froh, dass du zurück bist. Wir haben dich vermisst. Fidela hat jeden Abend für deine sichere Heimkehr gebetet.«
    »Ja, das hat sie mir erzählt.«
    »Sie hat sich Sorgen gemacht. Wir beide.«
    In den Augen des alten Mannes sah Mitch Liebe aufblitzen. Er war immer viel mehr für Mitch da gewesen als sein eigener Vater, Alles, was Mitch über das Leben wusste, hatte Arturo ihm beigebracht.
    Vorsichtig das Gleichgewicht haltend, umarmte er ihn. Arturo drückte ihn fest, dann gab er ihm einen Klaps auf den Rücken.
    »Du siehst gut aus. Wie fühlst du dich?«
    »Ungefähr so, wie man es erwarten würde.«
    »Fidela wird dich mästen. Bereite dich schon mal drauf vor, ordentlich zu essen. Du weiß, wie sie ist.«
    »Sag mir bitte nur, dass es kein Hühnchen gibt«, grummelte Mitch. Er hasste die Viecher.
    »Wir haben genügend davon, sogar nachdem der Kojote sich eins geschnappt hat.«
    »Der Kojote kann sie meinetwegen alle haben.«
    Arturo trat einen Schritt zurück. »Warum sagst du das? Das sind deine Hühner.«
    »Ich will sie nicht. Wir züchten hier Rinder. Das haben wir schon immer getan. Wann hast du das verändert? Hühner? Und organisches Fleisch? Was kommt als Nächstes? Fangen wir alle an, den Fleckenkauz zu schützen und Bäume zu umarmen?«
    Arturo runzelte die Stirn, dann verschränkte er die Arme vor seiner breiten Brust. »Ich habe dir schon vor sieben Jahren erzählt, was ich hier vorhabe. Ich habe alles erklärt und dich gebeten, mir Bescheid zu geben, wenn du mit den Veränderungen nicht einverstanden bist.«
    Was vermutlich der Wahrheit entsprach. »Ich habe keinen deiner Berichte gelesen«, gab Mitch zu. Er wünschte, es gäbe einen beiläufigen Weg, wie er sich hinsetzen könnte, um sein Bein zu entlasten. Es brannte wie Feuer.
    »Und die Kontoauszüge?« Arturo klang mehr neugierig als verärgert.
    »Ab und zu mal.« Er hatte genug gesehen, um zu wissen, dass ausreichend Geld vorhanden war. In der Zeit seiner Abwesenheit war die Ranch noch profitabler und größer geworden.
    »Die Rinderbranche verändert sich«, sagte Arturo. »Die Kunden wollen heutzutage andere Dinge. Sie machen sich Sorgen, dass Rindfleisch nicht mehr sicher ist. Sie wollen keine Antibiotika mehr. Sie wollen gesunde Hühner, die nicht in Käfigen aufwachsen. Auf diese Weise vermeiden wir all diese Probleme. Zertifiziertes organisches Rindfleisch bedeu - «
    Arturo sprach weiter, aber Mitch hörte ihm nicht mehr zu. Eine jahrhundertealte Tradition war innerhalb eines Herzschlags Geschichte geworden. Nichts war mehr so, wie es sein sollte. Nichts war mehr richtig.
    Er machte sich auf den Weg zur Tür. Jeder Schritt schickte einen weißglühenden Schmerz durch seinen Oberschenkel bis zur Hüfte. Sein Rücken pochte.
    »Du musst darüber Bescheid wissen«, sagte Arturo.
    »Du kümmerst dich schon darum.«
    »Aber du bist der Boss. Das hier ist alles für dich, Mitch. Darum habe ich es gemacht. Für dich.«
    Mitch drehte sich langsam um. Er war sich sicher, dass der alte Mann es genau so meinte. Dass er es nur gut gemeint hatte. »Ich will es nicht«, sagte er. »Nichts davon. Nicht die Hühner oder das organische Fleisch. Ich will alles so haben, wie es einmal war.«
    Damit meinte er sich selber. Er wusste das. Und Arturo würde es auch wissen. An seiner Aussage war nichts Subtiles gewesen.
    Er betrat das Haus und stolperte, als er mit der Prothese an der Schwelle hängen blieb. Arturo griff nach ihm, um ihn zu stützen. Doch Mitch schüttelte ihn ab und ging so sicher, wie es ihm möglich war, in das Zimmer, das Fidela zu seinem Schlafzimmer gemacht hatte. Drinnen schloss er die Tür und setzte sich aufs Bett.
    Seine Zehen zuckten, sein Knöchel bewegte sich, sein Unterschenkel spannte sich an. Er konnte es fühlen. Alles. Es war so real wie der Schmerz ... und der Verlust.
    Nichts war, wie es sein sollte. Alles war durcheinandergebracht worden und zerbrochen. Sogar er. Ganz besonders er.
    Skye rieb ihr Pferd trocken und ging dann hinüber zum Haus. Zum ersten Mal konnte der Anblick des sich stolz in den
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