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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Fremdwort war. Er besah sich kurz ihre Unterschrift und steckte das Dokument in seinen Aktenkoffer zurück.
    »Ich nehme an, Ihnen ist bekannt, auf welchem Geschäftsfeld sich Tempus Fugit betätigt?«, fragte er.
    Karelia nickte. »Sie kaufen und verkaufen Zeit. Das ist eine höchst ...« – sie suchte nach dem passenden Wort – »... ungewöhnliche Betätigung. Aber sehr lukrativ, wie man hört.«
    Grech machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das tut hier nichts zur Sache«, sagte er. »In den Medien wird viel übertrieben. Ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus.«
    »Und das wäre?«
    Grech fegte sich eine unsichtbare Fluse vom Ärmel. »Nun, Angebot und Nachfrage stimmen, wie bei jedem Geschäft, nicht immer zeitlich überein. Das bedeutet, wir müssen die Zeit, die wir kaufen, eine gewisse Zeit lagern, bis wir sie wieder verkaufen können.«
    »Ich habe davon gelesen«, nickte Karelia. »Das ist auch der Grund, warum es einige Zwischenhändler gibt.«
    »Unglücklicherweise«, bestätigte Grech. »Wir würden es natürlich lieber sehen, wenn das Geschäft allein in unseren Händen liegen würde, aber das gestattet uns das Gesetz nun mal nicht. Nun, um zum eigentlichen Punkt zurückzukommen: Die von uns erworbene Zeit wird also gelagert, und zwar in sogenannten Zeitbatterien. Dafür haben wir extra ein spezielles Lagerhaus nach dem neuesten Stand der Technik gebaut.«
    »Auch davon habe ich gelesen«, warf Karelia ein. »Es ging vor einem Jahr durch die Medien. Ihr Werk, nehme ich an.«
    Grech zuckte mit den Schultern. »Ganz normale Öffentlichkeitsarbeit. Nichts Besonderes. Die Presseberichte, meine ich. Das Lagerhaus schon.«
    »Ich weiß. Modernste Technik, beste Sicherheitsvorkehrungen, das ganze Programm.« Karelia zog die Augenbrauen hoch. »Warum kommen Sie dann zu mir?«
    »Nun, es gibt da einige beunruhigende Entwicklungen. Offensichtlich hat sich eine bestimmte terroristische Splittergruppe zum Ziel gesetzt, unsere Zeitvorräte zu sabotieren, wenn nicht gar zu entwenden.«
    »Das scheint mir eher ein Fall für die Polizei oder die Geheimdienste zu sein.«
    »Die haben wir selbstverständlich schon benachrichtigt, wo denken Sie hin?« Grech zog ein Gesicht, als habe er es mit einer Debilen zu tun. Fehlt nur noch, dass er die Augen nach oben verdreht , dachte Karelia.
    »Herr Reming, der Gründer und alleinige Inhaber von Tempus Fugit , ist der Ansicht, wir sollten keine Möglichkeit ungenutzt lassen, unser Eigentum zu schützen«, fuhr er fort. »Deshalb möchten wir, dass Sie sich zusätzlich zu den Behörden auf die Suche nach dieser Gruppe begeben.«
    »Falls es sie denn wirklich gibt.«
    »Auch das ist etwas, was Sie herausfinden sollen. Für uns hat die Sicherheit der Zeitvorräte absolute Priorität. Sie stellen sozusagen das Grundkapital von Tempus Fugit dar. Ein Verlust hätte unabsehbare Folgen, nicht nur für unser Unternehmen.«
    Karelia seufzte. »Ich verstehe nicht, warum Sie einen solchen Aufwand wegen irgendwelcher unbestätigter Drohungen treiben. Jeden Tag erhalten Unternehmen Drohbriefe von angeblichen Terrorgruppen. Würde man die alle ernst nehmen, käme die Polizei zu nichts anderem mehr. Warum sollte es bei Ihnen anders sein?«
    »Frau Simms, es sollte Ihnen genügen, dass wir diese Gerüchte nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unser Sicherheitschef könnte Ihnen gewiss mehr über die Gründe dafür erzählen. Leider ist er heute verhindert, sodass mir die Aufgabe zugefallen ist, Sie zu engagieren. Sie können sicher sein, wir würden nicht so reagieren, wenn es sich lediglich um irgendwelche Spinner handeln würde.«
    »Aber meine Ressourcen sind weitaus begrenzter als die der Behörden.«
    »Das wissen wir. Wir möchten, dass Sie eher – sagen wir einmal – ungewöhnliche Spuren verfolgen.«
    »Und was heißt das nun wieder?«
    »Sehen Sie, die Ermittlungsbehörden sind ein wenig konventionell, auch wenn sie über viele Möglichkeiten verfügen. Wir wollen jemanden an der Sache dranhaben, der eine gewisse Unkonventionalität mitbringt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Was ich verstehe, ist, dass Sie der Polizei nicht trauen«, sagte Karelia. »Haben Sie denn bereits Hinweise darauf, wer diese Gruppe sein könnte?«
    »Nur Vermutungen. Es gibt, wie Sie sich sicher denken können, einen gewissen Widerstand gegen unser technologisches Verfahren und unser Geschäft. Meistenteils irgendwelche Wirrköpfe. Bei den Tierschützern war das früher auch so: Anfangs
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