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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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gemacht. Mit einigen gezielten Tritten, die Frank ihr beigebracht hatte. Dem Typen hatte vor Schreck der Mund weit offen gestanden und er war in vor Schmerz verkrümmter Haltung gerannt, als sei der Leibhaftige hinter ihm her. Er würde s ich zukünftig überlegen, eine vermeintlich harmlose Frau anzugreifen. Dann die Sache mit Frank in der Menschenmenge vor der City Hall. Schließlich hatte sie sich auf der endlos langen Wendeltreppe bis zu diesem Besprechungsraum einen Absatz ihrer brandneuen Schuhe ramponiert. Es roch bedenklich nach Ärger und Problemen. An einem Tag wie diesem sollte man im Bett bleiben, die Vorhänge zuziehen und sich mit der Decke über dem Kopf im Haus verbarrikadieren. Aber das wäre feige gewesen. Irgendwie musste das Leben weitergehen und sie spürte, dass ihre Kräfte langsam wuchsen. Die Zeit begann , ihre Wunden zu heilen. Sie würde sich vom Schicksal nicht kleinkriegen lassen. Genau das hätte ihr Bruder von ihr erwartet. Einfach war zwar anders, aber es konnte nicht jeder täglich in einen zuckersüßen Sahnetopf mit Kirschen fallen.
    „Gern, denn es war ein langer Tag.“ Er nickte freundlich und nahm neben ihr Platz.
    Lianne betrachtete ihn eingehend. Obwohl er eine lange Besprechung hinter sich hatte, wirkte er keinesfalls müde oder lethargisch, sondern wachsam und angespannt. Das war vielleicht immer so, wenn er sich der Presse stellen musste und jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt wurde.
    „Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ergebnisse dieser Konferenz?“, begann Lianne mit einer eher unverfänglichen Frage.
    „Wir haben uns darauf geeinigt, eine internationale Kontaktgruppe zu bilden. Dabei hat die Durchsetzung der UN-Resolution 1973 mit der Überwachung einer Flugverbotszone über Libyen und dem Schutz der Zivilbevölkerung weiterhin absoluten Vorrang“, gab er Fakten an Lianne weiter, die sie bereits der allgemeinen Pressemitteilung entnommen hatte. Damit würde sie gegen die anderen Zeitungen keinen Stich machen können.
    „Wer sind genau die Mitglieder dieser Kontaktgruppe“, bohrte sie daher weiter und schenkte ihm ein charmantes Lächeln.
    „Dazu kann ich noch keine genauen Angaben machen“, wiegelte er höflich, aber bestimmt ab. „Diese Kontaktgruppe wird jedenfalls die internationalen Anstrengungen für ein demokratisches Libyen bündeln.“
    „Und die NATO?“ Lianne forschte in seinem Gesicht.
    „Die NATO übernimmt an diesem Mittwoch das Kommando über den gesamten internationalen Militäreinsatz in Libyen . “
    „Kommt man sich dann nicht mit den Befugnissen ins Gehege?“ Lianne machte sich Notizen, doch sie spürte seine Verstimmung. Die Richtung ihrer Befragung gefiel Hague ganz und gar nicht und das zeigte er ihr, indem er ihre Frage unbeantwortet ließ.
    Lianne fühlte sich immer unwohler in ihrer Haut, was allerdings nicht nur an diesem Interviewtermin lag. Ihr Körper reagierte mit Zittern und Schweißausbrüchen, als drohe ernste Gefahr. Wie seltsam. Welche Gefahr sollte ihr hier schon drohen? Das Gebäude war gut bewacht und Hague würde mit zusätzlichem Schutzpersonal unterwegs sein. Wahrscheinlich war sie schlichtweg überfordert und die Rückkehr in ihr altes Leben verfrüht. Lianne rief sich zur Ordnung.
    „Minister Hague, offiziell nehmen Rebellenvertreter an dem Treffen in unserer schönen Hauptstadt nicht teil. Vor Beginn suchten jedoch mehrere westliche Politiker das Gespräch mit dem nach London gereisten Gesandten des libyschen Übergangsrates, Mahmud Dschibril. Darunter war zum Beispiel der deutsche Außenminister Guido Westerwelle. Ihr Kommentar?“
    „Das ist die Sache des Kollegen. Ich gehe davon aus, dass es bei dem Gespräch um humanitäre Hilfe für Libyen und nichts anderes ging.“ Er hatte seine Mimik verdammt gut im Griff und sprach kein Wort mehr, als eben nötig. Respekt, von so einem Mann würde Lianne noch eine ganze Menge lernen können.
    „Hatten Sie selbst Kontakt zu Herrn Dschibril?“
    Er lehnte sich anscheinend entspannt zurück. „Nein.“
    „Noch … nicht?“, bohrte sie weiter.
    Er schwieg und um seine Mundwinkel war ein verräterisches Zucken getreten. Auch wenn Lianne es bemerkt hatte, ging sie nicht weiter darauf ein. Vielleicht würde sie ihn später aus der Reserve locken können.
    „Einige Nationen verurteilen die Luftangriffe auf die Truppen von Gaddafi. Was halten Sie diesen entgegen, Herr Minister?“ Lianne beobachtete ihn genau.
    „Die Luftangriffe auf die Truppen von
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