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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen
Autoren: Klaus Fischer
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Verzweiflung und auch Resignation. Dann bückte sie sich nach Thoralfs Strahler.
    Pinarossi, seiner Sache jetzt gewiß, legte den schwarzen Kasten auf den Arbeitstisch und streckte seine Hände nach den Waffen aus.
    In diesem Augenblick geschah es.
    Die Tür zum Labor glitt auf, Pinarossi fuhr herum. Seine Hand griff nach dem Kasten. Aber der andere war schneller. Durch den sich öffnenden Spalt fuhr eine grelle Strahlenbahn. Der Biochemiker brach lautlos zusammen. Seine ausgestreckte Rechte verfehlte knapp den todbringenden Knopf.
    In der offenen Labortür stand Krupp Anatoli, das ewige Lächeln auf den Lippen.
    »Niemand berührt den schwarzen Kasten!« rief Thoralf. »Wir werden ihn sogleich von Spezialisten sicherstellen lassen. Krupp, Sie kamen im letzten, im allerletzten Augenblick!«
    Anatolis Lächeln vertiefte sich. Dann sagte er:
    »Ich hatte schon länger den Verdacht, daß er irgendein Unheil plante. Aber Sie, Terre, haben den Verdacht erst auf ihn gelenkt.«
    Terre ging zu einem Sessel und setzte sich. Sie zitterte.
    »Ihre merkwürdigen, um nicht zu sagen, anarchistischen Äußerungen im Senat begannen mich mißtrauisch zu machen, und ich fing an, Sie zu beobachten.
    Sie trafen sich hin und wieder mit einem Mann namens Lauro. Die Recherchen über diesen ergaben auf Anhieb gewisse Unstimmigkeiten in der Registratur, und schließlich stellte sich heraus, daß dieser Mann angeblich bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Warum hatte man seinen Tod vorgetäuscht? Doch wohl deshalb, sagte ich mir, damit er ungestört irgendeiner lichtscheuen Tätigkeit nachgehen konnte. Was war das für eine Tätigkeit?
    Lauros Spur führte zu Pinarossi. Der Chemiker nämlich hatte zu der Zeit, als er noch Senator für Wissenschaft und Technik war, Lauro als Assistent in seinem Labor beschäftigt. Und dort war er auch angeblich bei einem technischen Unfall ums Leben gekommen.
    Lauro lebte also noch. Und sein Herr und Meister schien derjenige zu sein, der die Fäden zog. Noch war nicht klar, was mit ihnen geknüpft wurde. Ich begann, Pinarossi so unauffällig wie möglich zu beobachten. Das war nicht einfach. Der Biochemiker war ein gerissener Fuchs, und wie ich bald herausfand, hatte er sich technisch weitgehend abgesichert. Diese Monitoranlage hier«, er deutete auf das kleine Gerät auf der Arbeitsplatte, »ist nur ein Zeugnis davon.
    So hatte ich zwar schnell herausgefunden, daß Pinarossi öfter, zuweilen für längere Zeit, sein Labor verließ. Doch ich vermochte nicht festzustellen, wohin er verschwand. Er entzog sich immer wieder meiner Verfolgung, ohne daß er offenbar ahnte, daß ich hinter ihm her war.
    Eines Tages, als er wieder einmal abwesend war, durchsuchte ich sein Labor. Dabei fielen mir Unterlagen in die Hände, die mich an eine zurückliegende Sache erinnerten.«
    Anatoli schwieg einen Augenblick. Er warf Marc einen Blick zu und fuhr fort: »Viele Jahre zuvor war bei einer Routineuntersuchung an Dreijährigen entdeckt worden, daß an zwei von den Babys ein erbgenetischer Eingriff durchgeführt worden war. Leider war nicht festzustellen gewesen, wer an dem Erbgut manipuliert hatte. Der Chefarzt, der selbst die Entdeckung gemacht hatte, wurde von mir persönlich zu strengstem Stillschweigen verpflichtet.«
    Krupp Anatoli machte eine erneute Pause. Als er weitersprach, richtete sich sein Blick auf Marc. Seine Stimme wurde leise, und zum ersten Mal schwand das Lächeln aus seinem Gesicht.
    »Das Tragische war, daß mein damaliger Assistent, der dem Gespräch mit dem Chefarzt beiwohnte, erfuhr, daß eines der manipulierten Babys sein eigener Sohn war. Der Assistent hieß Thomas Hellberg. Er war Ihr Vater, Marc!«
    Marc erstarrte. Unbewußt fühlte er, wie sich der Arm Tannes um ihn legte, ihre Linke nach seiner Hand faßte. Der Senator redete weiter:
    »Thomas und seine Frau Dinah nahmen sich das Leben. Ihr Sohn Marc wurde, wie wir wissen, gerettet …«
    Anatoli holte tief Atem.
    »Als ich die Unterlagen Pinarossis, die ich kopiert hatte, untersuchte, fand ich drei Identitätsnummern. Der Computer lieferte die drei dazugehörigen Namen: Marc Hellberg, Clodwig Carezzini und Jack Devor …«
    »Carezzini …!« stieß Terre hervor. Dann blickte sie Marc an und preßte die Lippen zusammen.
    »… Die beiden ersten Namen waren die Namen der beiden Kinder, an denen der Eingriff seinerzeit durchgeführt worden war. Jack Devor war, wie ich schnell herausfand, bald nach der Geburt gestorben. Vermutlich wurde auch
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