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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen
Autoren: Klaus Fischer
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war dem menschlichen Denken so fremd nicht!) Darüber hinaus waren sie gleichsam von einer Todessehnsucht erfüllt. Sie glaubten möglicherweise, erst durch den Tod sich fortentwickeln zu können und stuften das Nicht-sterben-Können als das wahre »Ende« ein.
    Allem Anschein nach – das nämlich ging aus diesem Dialog hervor – war die intelligente Flüssigkeit unsterblich. Relativ unsterblich, verbesserte er sich; denn eine Zerstörung von außen würde auch ihrem Leben ein Ende bereiten …
    In diesem Augenblick kam Thoralf ein ungeheuerlicher Gedanke. War es möglich, daß die Liquiden mit der erbetenen Hilfe meinten …?
    Hastig wandte er sich wieder an das fremde Leben:
    »Ich frage noch einmal: Was können wir für euch tun?«
    Einige endlose Sekunden stand Thoralfs Frage im Raum. Dann antwortete die Stimme:
    »Sorgt dafür, daß wir zurückkehren, woher wir gekommen sind, daß wir wieder aufgehen in dem, was uns vor Unendlichkeiten einst gebar: im ungeteilten Sein! «
    Die Körper der Menschen im Raum versteiften sich. Sie haben begriffen, dachte Thoralf.
    »Und wie sollen wir das bewerkstelligen?«
    »Es ist sehr einfach«, gab das fremde Leben zur Antwort. »Ihr brachtet Waffen mit euch. Es ist sehr wahrscheinlich, daß auch euer Schiff mit Waffen, mit größeren und stärkeren, ausgerüstet ist. Richtet sie auf unser Schiff und vernichtet uns!«
    »Das ist … oh!« stöhnte Terre. Jemand fluchte. Thoralf gebot mit einer Geste Schweigen.
    »Wenn das euer sehnlichster Wunsch ist«, sagte er ruhig, »warum tut ihr das nicht selbst? Es dürfte doch nicht schwierig sein …«
    »Das ist unmöglich. Unsere Diener lassen es nicht zu. Sie sind dazu programmiert, zu verhindern, daß uns auch nur das geringste zustößt.«
    Birger lachte hart auf. »Ja, allerdings, das haben wir am eigenen Leib erfahren«, rief er aus. »Und, gesetzt den Fall, wir würden uns auf dieses makabre Spiel einlassen, wie sollen wir eure Roboter ausschalten? Ihr, oder eure Vorfahren haben sie mit einer überlegenen Technik ausgestattet. Außerdem wäre da noch der Schutzschirm …«
    »Wir werden euch die Strukturformel unseres Schirmfeldes aushändigen. Dann wird es euch ein leichtes sein, dieses auszuschalten, und …«
    »Genug geredet!« rief Thoralf scharf. »Wir bedauern sehr, gern würden wir euch jede Hilfe erweisen, sofern sie in unserer Macht steht. Das, was ihr von uns verlangt, ist unerfüllbar. Der Mensch ist nicht befugt und auch nicht willens, intelligentes Leben zu vernichten. Das war nicht immer so, ich gestehe es ein …«, er unterbrach sich einen Augenblick und fuhr dann fort, »aber nun, da wir dieses Gesetz ein für alle Mal anerkannt haben, werden wir es nicht wieder brechen.«
    Die Antwort dauerte einige Sekunden.
    »Wir werden euch zwingen.«
    »Das könnt ihr nicht!«
    »So werden wir euch töten.«
    »Das bringt euch keinen Vorteil.«
    Die Stimme schwieg. Wahrscheinlich beriet das fremde Leben jetzt, ob es sie vernichten sollte oder nicht. Thoralf blickte sich um. Die Männer und Frauen starrten ihn an. Sie erwarteten von ihm, daß er etwas unternahm. Sie erhofften von ihm die Rettung. Am ruhigsten wirkte Marc Hellberg. Wie sehr hatte er, Thoralf, sich in dem jungen Manne getäuscht! Marc hatte ihnen allen das Leben gerettet, als er erkannte, daß die Kugeln es nur auf die Waffenträger abgesehen hatten und er Terre die Waffe aus der Hand geschlagen hatte. Marc sah ihn an. Hoffte auch er, daß ihm etwas einfiel? Fieberhaft überlegte er …
    Birger deutete auf die Oxygenanzeigen.
    »Wir sollten auf das Gasgemisch achten! Wir müssen darauf gefaßt sein, daß sie uns den Sauerstoff entziehen.«
    »Und was machen wir, wenn sie uns eine Ammoniak-Methan-Atmosphäre bescheren?« fragte Terre.
    Birger lachte verächtlich. »Unsere Anzüge sind aus einem Material, das ganz anderen Sachen trotzt als einem bißchen Giftgas. Nein, Terre, wenn sie uns umbringen wollen, müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen. Weiße Kugeln zum Beispiel. Das Dumme ist nur, daß wir uns jetzt nicht mehr wehren können.«
    Thoralf hörte nicht mehr richtig hin. Sein Blick ruhte wie gebannt auf dem Zeiger des Oxygenanalysators. Eine Idee begann in ihm zu keimen. Gas! dachte er. Gas und Flüssigkeit und Festes, die drei Aggregatzustände! Und Plasma natürlich, der vierte Zustand. Daß er darauf nicht schon früher gekommen war! Aber warum waren die Liquiden nicht selbst darauf gekommen? Die Antwort war einfach: Weil das
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