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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa
Autoren: Anne McCaffrey
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diesem Gebiet, das von Sternen der dritten Generation und schwarzen Löchern nur so wimmelte; obwohl dieses hier doch eher nach einem Signal aussah. Das Problem war nur, daß es da draußen nicht allzuviel gab; nichts, was im Umkreis von weniger als zweihundert Lichtjahren als besiedelt galt. Ganz bestimmt aber kein Raumflugverkehr in der Beobachtungssphäre der Raumstation Simeon-900-X. Er würde die Sache im Auge behalten müssen, um zu sehen, ob sich daraus etwas entwickelte. Wenn jemand ihn rufen sollte, würde er es gewiß noch einmal versuchen.
    Lässig ging er eine Checkliste der Stationsfunktionen durch.
    Die lebenserhaltenden Systeme entsprachen natürlich der Norm; hätte sich daran etwas geändert, wären sofort die roten Lichter angegangen. Zur Zeit waren einhundertzweiundsiebzig Raumfahrzeuge verschiedenster Arten angedockt, vom
    Kreuzer Altair bis zu Schlepperbarkassen. Siebenundzwanzig Megatonnen verschiedener Mineralpulver befanden sich im Transit, im Lager oder wurden gerade in den zu SSS-900-X
    zugehörigen Fabrikmodulen weiterverarbeitet. Auf der Werft wurden gerade zwei neue Schlepper gebaut. Im Augenblick stand eine Bürgerwahl an, bei der Anita de Chong-Markowitz im Stationssektor Drei, den Freizeitdecks, als
    Bürgerschaftskandidatin in Führung lag. Noch immer führte Tod im einundzwanzigsten Jahrhundert die Hitliste der beliebtesten Holos des Monats an. Sich historische Dramen anzusehen war für einen ernsthaften Forscher ein Ding der Unmöglichkeit, weil die Hersteller einfach nicht ihre
    Hausaufgaben machten.
    Es war nicht erforderlich, noch allzu viele Einzelheiten zu überprüfen. Mit seinen zugeschalteten Einheiten war der Hüllenmensch Simeon SSS-900-X. Der gelähmte Körper in
    seiner Titanschale in der Mittelsäule der Empfangshalle gab nur wenige sensorische Reize ab. Simeon war die Station selbst, und jede Schwäche, jedes Versagen war, wie der Schmerz, heftiger und persönlicher Natur. Was sein
    kinästhetisches Bewußtsein anging, war er selbst eine Metallröhre von einem Kilometer Länge, an deren beiden Enden zwei riesige Kugeln befestigt waren.
    Die Altair war eingelaufen. Simeon hatte das Schiff mit seiner üblichen Effizienz angedockt, aber ohne seine übliche genaue Überprüfung. Gezielt richtete er seine Aufmerksamkeit von den aussteigenden Passagieren ab, weigerte sich, ihre Gesichter zu studieren, vor allem die der Frauen.
    An Bord dieses Schiffs befand sich der Ersatz für Radon, Simeons Partner, und alles, was er über diese Frau wußte, war ihr Tätigkeitsverzeichnis und ihr Name. Channa Hap.
    Wahrscheinlich stammte sie von der Station Hawking Alpha Proxima, denn Hap war ein häufiger Nachname unter den
    Leuten, die in dieser alten und reichen Gemeinde geboren wurden. Doch er war sich nicht ganz sicher. Radons
    Dienstende hatte ihm allzusehr zugesetzt, um sich sonderlich für seinen Ersatz zu interessieren. Na schön, ich habe geschmollt, gestand er sich ein. Es wird Zeit, mit dem Programm fortzufahren. Er hatte eine Subroutine installiert, welche die Bewerbungen der Ersatzleute entsorgen sollte. Das war nichts Persönliches gewesen.
    Er hatte sie nicht haben wollen, aber nun hingen sie
    miteinander fest.
    Am Nordpolende der beiden miteinander verbundenen
    Kugeln, aus denen die Station bestand, dockten die
    Passagierschiffe. Die Röhre war einen Kilometer lang und halb so breit, mehr als groß genug für die Mahlzeiten und mit einer Abflughalle versehen, die elegant genug war, um die kollektive Eitelkeit der Station zu befriedigen: zwanzig Meter breit und lang, fünfzehn hoch, verziert mit Wandgemälden, Boden und Wände mit Platten aus exotischem, im All geschlagenen
    Gestein gefliest, Informationsboutiquen und überhaupt alles, was ein Besucher brauchte, um sich zu Hause zu fühlen.
    »Ich bin Channa Hap«, sagte eine Frau soeben zu einem der Kioske. »Ich benötige einen Weghinweis zur Gesamtleitung.«
    Das ist sie also. Langgezogenes Gesicht mit hohen Wangenknochen, mittellanges, dunkles Lockenhaar.
    »Sie werden erwartet, Miss Hap«, erwiderte das Terminal. Es besaß eine weiche, gebieterische Stimme, die Simeon aus jenen einiger seiner Lieblingsschauspieler synthetisiert hatte, von denen manche im vierundzwanzigsten Jahrhundert gelebt hatten. »Wünschen Sie Transport?«
    »Wenn es keine Eile hat, gehe ich lieber zu Fuß. Dann kann ich gleich mein neues Zuhause kennenlernen.«
    »Bitte hier entlang.«
    Sie nickte. Simeon ließ das optische Bild einfrieren und
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