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Ratschlaege für ein erfuelltes Leben

Ratschlaege für ein erfuelltes Leben

Titel: Ratschlaege für ein erfuelltes Leben
Autoren: Dalai Lama
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zu erlangen.
    Nagarjuna

Dem Beispiel der Mutter folgen
    W ährend ihrer Schwangerschaft sollte eine künftige Mutter in einer ruhigen, friedvollen Atmosphäre leben, damit der Embryo sich ausgeglichen entwickeln kann. Gleiches gilt für die Stillzeit. Medizinische und andere wissenschaftliche Untersuchungen zur Mutter-Kind-Beziehung haben ergeben, dass ein ständiger warmherziger, liebevoller Kontakt zwischen Mutter und Kind ganz entscheidend dafür ist, dass sich das Gehirn des Säuglings harmonisch entwickelt und das Kind körperlich und emotional gedeiht. Sein Überleben hängt von der natürlichen Regung des Mitgefühls ab, das die Mutter gewöhnlich empfindet.
    Die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind ist nicht an Bedingungen oder Erwartungen geknüpft und mit großer Klarheit verbunden. Sie hat die Verantwortung für ihr Kind und tut alles, was in ihren Kräften steht, um dessen Wohlergehen und Glück sicherzustellen. Das Baby ist ganz und gar auf diese liebende Zuwendung angewiesen, um heranwachsen zu können.
    Die meisten von uns haben von ihrer Mutter Liebe und Mitgefühl erfahren. Wir können uns diese Erfahrung zum Vorbild nehmen und auf dieser Grundlage erste Ansätze von liebender Güte gegenüber anderen entwickeln. Das ist allerdings nur der erste Schritt. Die wahre Arbeit an uns selbst besteht darin, dass wir diesen Samen, der in uns gelegt wurde, zum Treiben bringen und in unserem Geist ein Gefühl grenzenlosen Mitgefühls gegenüber anderen heranziehen – und darin, dass wir in
jedem Augenblick allen die gleiche freudige Aufmerksamkeit entgegenbringen. Dies zeigt uns die Liebe der Mutter zu ihrem Kind.

    Obwohl alle fühlenden Wesen frei sein wollen von
Leid,
jagen sie der Ursache des Leides nach.
Allen, die des Glücks entbehren
und von vielfältigem Leid bedrückt werden,
schenkt der Erleuchtungsgeist grenzenlose Freude.
Er reißt alles Leiden mit der Wurzel aus
und beseitigt Verwirrung.
Kann es eine größere Tugend geben?
    Shantideva

Lernen, Mitgefühl zu entwickeln
    D ie meditative Schulung des Mitgefühls vollzieht sich in bestimmten Stufen, die wir einhalten sollten. Anfangs lernen wir zunächst, jenen gegenüber Mitgefühl zu empfinden, die uns nahestehen. Danach dehnen wir dieses Gefühl auf einen größeren Kreis von Menschen aus. Schließlich üben wir uns Schritt um Schritt darin, Mitgefühl mit einer unendlichen Anzahl von fühlenden Wesen zu empfinden.
    Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir dieser Übung viel Zeit widmen. Dennoch: Üben allein genügt nicht. Wir müssen auch die Unterweisungen, die der Buddha und die buddhistischen Meister zu diesem Thema gegeben haben, kennen und uns damit auseinandersetzen. Wir müssen eingehend untersuchen, worin wahres Mitgefühl besteht, um unsere Praxis zu stützen. Die gedankliche Auseinandersetzung mit buddhistischen Lehrtexten hilft uns zu verstehen, wie wichtig es ist, anderen gegenüber ein Gefühl echter Anteilnahme zu entwickeln. Die Meditation wiederum ermöglicht es uns, die grundlegende Natur des Mitgefühls direkt zu erfahren, und verändert auf natürliche Weise unser Verhalten anderen gegenüber. Wir werden fähig, das Richtige zu tun und anderen zu helfen, ohne uns von ihren Problemen vereinnahmen zu lassen. Und das ist auch gut so, denn anderenfalls wäre unser Tun schließlich völlig nutzlos.
    Mitgefühl muss also zuerst im Geist entstehen, bevor es sich ausdehnen kann und in unserem Leben wirksam wird.

    Im Wissen, dass aller Besitz vergänglich und ohne Substanz
ist,
übe dich in Großzügigkeit …
Es gibt keinen besseren Freund als die Tugend des Gebens.
    Nagarjuna

Unsere natürliche Gutheit entdecken
    D ie menschliche Natur ist grundlegend gut. Aber damit diese Gutheit sichtbar wird, müssen wir von Kindesbeinen an lernen, Qualitäten wie Mitgefühl, Großzügigkeit, Liebe und Toleranz zu entwickeln.
    Dieser Gedanke und auch die Mittel, die geistiges Glück bewirken, sollten Kinder im Rahmen ihrer Erziehung vermittelt bekommen. So gilt es beispielsweise, sie zu lehren, was Emotionen sind, welche Wirkung Gefühle auf den Geist haben und wie sie unser Verhalten beeinflussen. Doch in der Praxis geschieht dies nur selten. Allzu oft trainieren die Erziehenden nur den Verstand der Kinder, erklären ihnen aber nicht, wie man sich innerlich wandeln kann, damit die Kleinen lernen, wie man gute Beziehungen zu anderen aufbauen kann.
    Haben wir die »Intelligenz des Herzens« einmal entwickelt, ermöglicht sie uns, Mittel
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