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Ratschlaege für ein erfuelltes Leben

Ratschlaege für ein erfuelltes Leben

Titel: Ratschlaege für ein erfuelltes Leben
Autoren: Dalai Lama
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Einstellung zu entwickeln, ist es keineswegs erforderlich, einer bestimmten Religion anzugehören. Unabhängig von unseren Glaubensvorstellungen und Überzeugungen sind es bestimmte Faktoren, die eine solche geistige Haltung begünstigen: Disziplin oder Ethik, Konzentration, Wissen, das die Quelle von Weisheit ist, und eine gute Motivation.
    Bevor wir handeln, müssen wir zuerst untersuchen, welches unsere Absichten sind. Dann müssen wir alle geistigen Faktoren und störenden Gedanken ausräumen, die für unsere negativen Emotionen verantwortlich sind, und uns allmählich
daran gewöhnen, das Glück der anderen als wichtiger anzusehen als unser eigenes. Dies bedeutet nun allerdings nicht, dass wir uns selbst nicht auch lieben dürfen, wie manche Menschen glauben, vor allem, wenn sie deprimiert sind – ganz im Gegenteil. Rechte, ausgewogene Selbstliebe und altruistische Liebe zu anderen hängen eng zusammen.

    Solange sich die Reihe unserer Wiedergeburten von Leben
zu Leben fortsetzt,
werden eines künftigen Tages unsere Eltern und unsere
Kinder
zu unseren Freunden und unseren Feinden werden.
Die Mutter wird Tochter sein,
der Vater zum Sohn werden,
der Freund zum Feind.
Wir alle sind dieser fortgesetzten Wandlung unterworfen,
der Kreislauf der Existenzen bietet uns keinerlei Sicherheit.
    Tsongkhapa

Die wahre Revolution unseres Jahrhunderts wird eine spirituelle sein
    D ie wahre Revolution dieses Jahrhunderts wird es sein, über alle religiösen und kulturellen Eigenheiten hinauszugehen und eine humanistische Ethik zu etablieren, die auf universellen menschlichen Prinzipien beruht und in der sich alle Menschen wiederfinden können. Der Ethik kommt in unserer modernen Gesellschaft eine entscheidende Rolle zu. Sie ermöglicht den Menschen, auf der Grundlage von Toleranz und gegenseitiger Achtung zusammenzuleben. Verstöße dagegen werden – zumindest in den demokratischen Ländern – in den Medien angeprangert. Und das muss auch so bleiben, damit nach Möglichkeit alle Formen des Missbrauchs vermieden werden. Was die Vertreter von Wirtschaft und Politik, was Erzieher, Wissenschaftler, Genforscher und Umweltexperten tun oder sagen, wird genauestens beobachtet und analysiert. Diese Menschen sollten sich in ihren Aussagen nicht widersprechen, sich konsequent und aufrichtig zeigen und ihre Worte in Taten umsetzen, wenn sie nicht »bestraft« werden wollen.
    Die Jugend wird verstärkt im Sinne dieser Regeln erzogen. Psychologen und Wissenschaftler, die um die Rolle der Emotionen für die Gesundheit wissen, befürworten eine Form der Erziehung, die auf der Intelligenz des Herzens beruht. Herr seiner Gefühle zu sein hat direkten Einfluss darauf, wie wir uns verhalten. Alles verbindet und beeinflusst sich gegenseitig: die persönliche und die soziale Ethik, Emotionen, Gesundheit, Gewaltlosigkeit.

    Dessen sollten wir uns bewusst sein, wenn wir eine konfessionsübergreifende Spiritualität etablieren wollen, bei der es nicht darum geht, einer bestimmten Religion zu folgen, sondern zu erkennen, wie unser Geist funktioniert. Wir müssen lernen, unseren Geist umzuwandeln und uneigennützige Formen des Denkens und Handelns entwickeln. Dies ist die eigentliche Basis jeder Ethik. Ebendas bedeutet für mich Spiritualität. Sie entsteht aus dem Wunsch, ein besserer Mensch zu werden. Daran müssen wir arbeiten. Nur so können wir eine für alle akzeptable universelle und menschliche Ethik entwickeln. Eine Ethik ohne Rückgriff auf die Religion, eine Ethik, die auf grundlegenden menschlichen Werten beruht, die ich säkular nennen möchte. Dies ist die wahre spirituelle Revolution des 21. Jahrhunderts.

    Je strahlender der Mond, desto kleiner der Schatten,
je kleiner der Schatten, desto größer erscheint der Mond.
Genauso verhält es sich mit dem Erlangen der Erleuchtung.
Wenn unser Glaube an die Dualität und ein unabhängiges,
aus sich selbst heraus existierendes Ich abnimmt,
dann nimmt unsere Verwirklichung zu.
Wenn unsere Verwirklichung zunimmt,
nehmen unsere störenden Gefühle ab.
Die Wirklichkeit zeigt sich, wie sie ist.
    Longchenpa

Die Welt positiver denken
    D en Medien kommt in der heutigen Gesellschaft eine zentrale Rolle zu, da sie Unrecht, Missbrauch und generell ethisch fragwürdige Zustände und Praktiken aufdecken. Doch sind damit ihre Aufgaben und Pflichten noch nicht erschöpft. Sie müssen sich auch zum aktiven Sprachrohr der Werte machen, welche die Entwicklung solidarischer, großzügiger
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