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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)
Autoren: Michaela B. Wahl
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Weichspüler-Typen, die ich immer verachtet habe. Aber ich sage dir die Wahrheit.« Ich stoppe, als ich begreife. Liebe. Man hat mir nicht nur ein Herz und ein neues Leben geschenkt, sondern das: Liebe. Ich lasse das Wort auf der Zunge zergehen.
    Und dann sehe ich es. Sehe, wie die Zuneigung in ihrem Blick mein Herz wärmer werden lässt. Mit jeder Sekunde gewinnt Claire an Farbe, bis ihre Wangen glühen. Vorsichtig nehme ich ihren Kopf zwischen meine Hände. »Ich fürchte fast, es ist das eingetroffen, was ich seit jeher verabscheut und gefürchtet habe. Ein Gefühl, das ich eigentlich nicht empfinden dürfte und es dennoch tue. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Cocks-it-well.«
    Claire lacht auf, ein warmes Vibrieren auf meiner Haut, ich spüre es in jeder Pore, nehme es tief in mich auf. Ohne zu zögern drücke ich ihr einen Kuss auf ihr rotes Haar, inhaliere den süßlichen Kokosduft, um mich im selben Moment zu versteifen. Der Wind trägt einen anderen Geruch heran, einen Geruch, den ich unter tausenden erkannt hätte. Asche und Moschus. Chaske.
    »Was ist los?«, flüstert Claire.
    »Mein Bruder«, knurre ich und drücke ihr einen harten Kuss auf den Mund.
    Kurz darauf erklingt das höhnische Klatschen von Chaske, unterstrichen von einem schadenfrohen Lachen. Ich drehe mich um und schiebe Claire hinter meinen Rücken. Diese klammert sich hilfesuchend an mein Hemd, ihr Atem durchdringt den Stoff, und ich spüre ihn bis auf die Knochen. Chaskes Eleganz und die dämonische Kraft in ihm verleihen ihm eine gefährliche Aura.
    »Du hattest schon immer ein Faible für Theatralik, Bruderherz. Na, da hat mein kleiner Disputversuch leider nichts genützt, du hast bereits deine Unsterblichkeit für ein Menschenmädchen aufgegeben. Wie edel.«

    »Du hättest es für Penelope genauso getan.«
    Chaskes Kiefermuskel beginnt zu zucken. Ein harter Ausdruck legt sich über seine Züge. »Nimm ihren Namen nicht in den Mund, Bastard«, zischt er mit ruhiger Stimme. Zu ruhig.
    »Was willst du? Du warst derjenige, der von Familienbanden gesprochen hat. Deine Rache war gespielt, dir ging es doch nur darum, einen Auftrag für Pragaz auszuführen.«
    Chaske entblößt seine perfekten Zähne, er grinst und wirft einen Blick auf die imaginäre Uhr auf seinem Handgelenk. »Ticktack. Das hier ist viel schöner als meine Rache.« Er zuckt mit den Schultern. »Weißt du, hätte Hoyt nicht versagt und die Formel früher geknackt, so hätte ich dich erwischt. Aber im Gegenzug habe ich nun seine Seele bekommen und ein hübsches Sümmchen auf meinem Konto.«
    Ich spüre Claires Finger auf meinem Rücken. Eine dunkle Vorahnung ergreift mich. Was weiß mein Bruder, was ich nicht weiß?
    »Ich habe einen Pakt mit Pragaz. Du kannst Claire nichts tun.«
    Das Grinsen meines Bruders breitet sich über seinem Gesicht aus.
    »Wer redet denn hier von Claire?«, sagt er zynisch. »Ticktack, Bruderherz.«
    Eine eisige Kälte ergreift mich, als mir die Bedeutung seiner Worte ins Bewusstsein sickert. Wenn er nicht Claire meint, gibt es nur eine weitere Person, von der er sprechen könnte. Mich.
    Nein, das ist unmöglich. Eine Falle. Aber …
    »Ich will mal nicht so sein«, sagt Chaske und kommt näher. »Da du sowieso nur noch wenige Augenblicke zu leben hast: Du hättest besser das Kleingedruckte lesen sollen. Jetzt gehörst du mir. Spürst du es denn nicht, Rashen? Dein Herz, dein so wunderbar neues Menschenherz, wie es seinen Todeskampf ringt und sich in deiner Brust vor Schmerzen windet?«
    Ich fasse an jene Stelle, die Chaske meint. Und tatsächlich: Neben all den heftigen Schlägen spüre ich ein böses Ziehen, das jenem gleicht, welches ich empfunden habe, als noch kein Herz in meiner Brust lag. Ich drehe mich zu Claire um.
    »Was meint er damit?«, fragt sie leise, in den Augen derselbe Schmerz, den ich verspüre. Die Gedanken überschlagen sich, kommen zu einem einzigen logischen Schluss: Pragaz hat mich getäuscht.
    Das Ziehen in meiner Brust verstärkt sich.
    »Claire«, stoße ich hervor und umfasse ihre Schultern. »Es tut mir ehrlich leid. Ich fürchte, du bist ausgerechnet bei dem übelsten aller Typen gelandet.« Ich versuche mich an einem freudlosen Lächeln. »Unsere Beziehung ist von kürzerer Dauer, als ich gehofft habe.«
    Ein stummes Kopfschütteln. »Nein, sag so was nicht.« Sie kämpft mit den Tränen.
    Ein Stechen in meiner Brust, das so schmerzhaft ist, dass ich mir auf die Zunge beiße.
    »Scheiße, ich hasse dich
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